LKH Freistadt
Tabus brechen - Hämorrhoiden kann man nicht aussitzen

Viele Betroffene scheuen aus Scham den Weg zum Facharzt. Ärzte warnen jedoch: Hämorrhoiden sollte man keines Falls unbehandelt lassen. | Foto: lensonfocus - Fotolia
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Jeder Mensch hat Hämorrhoiden: Die Schwellkörper aus Blutgefäßen dichten den After zuverlässig ab. Wenn sie sich vergrößern und somit Probleme bereiten, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Dieses Leid wird jedoch meist still ertragen. Zu groß ist die Scham, medizinische Hilfe zu suchen.

BEZIRK FREISTADT. Gerade weil die Analgegend so Tabu belastet ist, kursieren zahlreiche Mythen um Entstehung und Behandlung von Hämorrhoiden, wobei es sich um kleine Ausstülpung der Darmschleimhaut handelt. Das Sitzen auf kalten Steinen, harten Fahrradsätteln oder vorgewärmten Autositzen wird ebenso mit der Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden in Verbindung gebracht wie mangelnde Hygiene und Saunabesuche. „Das sind alles Mythen, die entstehen, weil man das offene Gespräch mit dem Hausarzt scheut“, betont Primar Michael Wacha, Proktologe und Chirurg am Klinikum Freistadt.

Beleidigte Hämorrhoiden nie ignorieren

Wenn sich die im Inneren des Afters liegenden Schwellkörper vergrößern, liegt das fast immer an einem erhöhten Druck im Bauchraum, der zum Beispiel durch starkes Pressen bei der Darmentleerung bei chronischer Verstopfung, aber auch durch Übergewicht entsteht. Sitzende Tätigkeiten und Bewegungsmangel verschärfen das Problem zusätzlich. Ebenso kommt es zu einer Schädigung des bindegewebigen Aufhängeapparates der Hämorrhoidalpolster und zum Hervortreten der Hämorrhoiden. Hellrotes Blut am Toilettenpapier, starker Juckreiz und Brennen oder Nässen im Afterbereich deuten darauf hin, dass ein Hämorrhoidalleiden vorliegen könnte. „Wir unterscheiden vier Stadien bei diesem Krankheitsbild. Beim ersten Grad sind, nur durch eine Spiegelung des Enddarms, geschwollene Gefäßpolster erkennbar, meist noch ohne ausgeprägte Symptome. Beim zweiten Grad treten sie beim Pressen aus dem After hervor, gleiten aber von selbst wieder in den Körper zurück und können schon merkbare Probleme verursachen", beschreibt der Experte. Besonders belastend sind Hämorrhoiden im dritten und vierten Stadium, wenn sich die Schleimhaut dauerhaft außerhalb des Körpers befindet und nur noch aktiv oder gar nicht mehr zurückgedrängt werden kann. Spätestens dann ist eine Behandlung unumgänglich. „Chronische, immer wiederkehrende Blutungen aus dem Analbereich bzw. Schmerzen können auch Erstsymptome bösartiger Erkrankungen in diesem Bereich sein." Wacha appelliert deshalb an die Allgemeinheit, Probleme im Analbereich nie einfach zu ignorieren, sondern immer fachärztlich abklären zu lassen.

Hämorrhoiden kann man verhindern

Ein großer Irrtum liegt auch in der Annahme, Hämorrhoiden könne man nicht verhindern. Schon mit einigen einfachen Verhaltensänderungen hat das unangenehme Leiden wenig Chance, dauerhaft zu werden: Auch wenn die Elemente Kälte oder Hitze bei der Entstehung keine Rolle spielen, ist es doch das Sitzen, das man verändern muss. Vor allem direkt auf der Toilette. "Die Lektüre am stillen Örtchen sollte als Erstes verschwinden. Wer nämlich zu lange auf dem Klo verweilt, übt einen unnötigen Dauerdruck auf den Analbereich aus. Auch Verstopfung führt dazu, dass die Zeit auf der Toilette sich verlängert“, so Wacha. Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und vor allem Bewegung können hier Abhilfe schaffen. Zum Thema Hygiene meint der Chirurg: „Die Körperpflege hat wirklich gar nichts mit der Entstehung eines Hämorrhoidalleidens zu tun. Diese wird bei ausgeprägten Hämorrhoiden erschwert, was vermehrt zu Entzündungen führen kann.“

Viele Betroffene scheuen aus Scham den Weg zum Facharzt. Ärzte warnen jedoch: Hämorrhoiden sollte man keines Falls unbehandelt lassen. | Foto: lensonfocus - Fotolia
Primar Michael Wacha, Proktologe und Chirurg am LKH Freistadt.  | Foto: OÖG
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