Therapeut auf vier Pfoten: „Quimbo“ hilft zu neuem Selbstwert
FREISTADT. Tolle Erfolge erzielt das Landeskrankenhaus Freistadt mit dem Einsatz eines Therapiehundes in der Tagesklinik für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin. Der fünfjährige Berner-Sennen-Rüde Quimbo und sein Frauchen, die Ergotherapeutin Sandra Stundtner, sind ein vom Verein „Humanis et Canis“ offiziell geprüftes Mensch/Hund-Therapieteam.
„Ergotherapeutische Behandlungen bekommen eine andere Qualität, wenn Quimbo dabei st“, sagt seine Besitzerin. „Er kann Patientinnen und Patienten zum Beispiel in Bezug auf ihre Körperwahrnehmung unterstützen, wenn sie ihn an der Leine führen oder ihn spüren. Koordination, taktile Empfindungen, Widerstand wahrnehmen und auch der Gleichgewichtssinn werden dabei angesprochen. Handlungsfähigkeit und das Gefühl, für jemanden Verantwortung zu übernehmen, sind weitere wichtige Elemente der tiergestützten Ergotherapie.“
Der Hund hilft, sich auf ein Gegenüber bewusst einzulassen und einen Weg
aus sozialer Vereinsamung zu finden. Der Therapiehund kann auch den Selbstwert eines Menschen stärken und eine klare Kommunikation fördern. Er spiegelt wertfrei das menschliche Verhalten wider und reagiert auf authentische Kommunikation und Körpersprache. Dazu schafft es Quimbo auch, das Eis zu brechen. Durch sein intuitives Verhalten hilft er, dass sich Patient/innen bei der Therapie öffnen und mitarbeiten. Wird es dem Hund zu viel, signalisiert er das klar, indem er sich auf
seine Decke zurückzieht. Doch auch das kann ein wertvoller Beitrag sein: „Ich nutze das besonders für Patienten mit Burnout oder hohem perfektionistischen Leistungsanspruch“, erklärt Sandra Stundtner: „Ich sage dann: schauen Sie, er hat zu viel und nimmt sich seine Pause. Er lädt seine Batterien wieder auf, statt sich über das Bedürfnis nach Ruhe hinwegzusetzen, wie wir Menschen das oft tun.“
Der Arbeit als Therapiehund liegt eine umfassende Ausbildung von Mensch und Tier
zugrunde. Im Verein „Humanis et Canis“ werden Mensch wie Hund in vier Modulen auf Herz und Nieren geprüft. Dazu gehören Theorie, Eignung, ein Wesenstest, Tests im Hinblick auf Belastungsgrenzen sowie Stressresistenz, ein Praktikum und eine Abschlussarbeit mit Prüfung.
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