Nachruf
60 Jahre, gefüllt mit Herzblut
(von Franz Küllinger*)
WARTBERG. Wer hat sie in Wartberg nicht gekannt? Und wen hat sie nicht gekannt? Man kannte Renate Sacher-Neubauer eben und man schätzte sie, als verbindende und verbindliche Person, als Mensch mit Herz und Weitblick, als wertschätzendes Gegenüber und achtsame Zeitgenossin.
Hineingewachsen in den elterlichen Betrieb im Bereich Baustoffhandel und -transport, übernahm sie diesen nach der Handelsschule und ergänzte ihn durch den Bereich Betonwarenerzeugung. Später spezialisierte sich Renate Sacher-Neubauer auf ökologische Bau- und Dämmstoffe. Bis zuletzt hielt sie den Vertrieb von Naturfarben und Hängematten aufrecht. Sie verstand sich als Nahversorgerin in einem kleinen, aber wichtigen Segment.
Pfarre als "Zweitfamilie"
Renate Sacher-Neubauer war verheiratet und hatte zwei erwachsene Kinder. Doch fast so etwas wie eine „Zweitfamilie“ ist ihr die Pfarre geworden. Sie war in mehreren Arbeitskreisen aktiv und fungierte als Obfrau im Pfarrgemeinderat. Zwei große Projekte hat sie entscheidend mitgeprägt: die Kircheninnenrenovierung 2014 und die Adaptierung des Pfarrheimes 2018.
Ein besonderer Höhepunkt: Für einen Tag wurde das „Hotel Sacher“ in ihrem Haus in der Ortschaft Scheiben eröffnet. Ich vermute, selbst professionelle Betriebe hätten den Andrang dieses Tages nicht geschafft. Renate Sacher-Neubauer konnte das, sie hatte genug Mitstreiter und Mitstreiterinnen, die motiviert mitmachten und hunderte Gäste bestens versorgten.
Mitverantwortlich für gutes Klima
Renate Sacher-Neubauer dachte weit, auch im Jahr 2015, als viele Menschen in Österreich Asyl suchten. Bis zuletzt begleitete sie mit großer Empathie jene Schutzbedürftigen, die damals nach Wartberg kamen. Und sie war entscheidend verantwortlich dafür, dass es in Wartberg ein gutes Klima gab und gibt – über Kulturgrenzen hinweg. Wer Renate Sacher-Neubauer begegnete, bekam als erstes ein Lächeln geschenkt. Und das war nicht aufgesetzt, sondern kam aus dem Herzen.
Spuren werden weiterwirken
Ein Unfall bei Holzarbeiten hat am 18. Jänner ihr Leben abrupt beendet. Gerade einmal 60 Jahre durfte sie werden. Doch diese Jahre waren gefüllt mit viel Herzblut. Die Spuren, die sie hinterlassen hat, tragen die Menschen in sich. Und sie werden weiterwirken. Der Glaube, der sie getragen hat, lässt auch uns hoffen. Für sie und für uns.
(*Franz Küllinger ist Pfarrassistent und Ständiger Diakon)
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