AK-LEISTUNGSBILANZ
"Arbeitnehmer sind wichtigste Leistungsträger"
BEZIRK FREISTADT. Laut Arbeiterkammer waren im Bezirk Freistadt im Jahresdurchschnitt 2018 insgesamt 27.336 Menschen unselbstständig beschäftigt – das sind um 1,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor und um 7,8 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Aufgrund des breiten Branchenspektrums ist die Freistädter Wirtschaftsstruktur weniger krisenanfällig.
"Mit ein Grund für den Beschäftigungszuwachs war der Ausbau der Infrastruktur in den vergangenen Jahren", sagt Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer. "Der Softwarepark Hagenberg etwa bietet heute hunderte Arbeitsplätze vor Ort für kreative und innovative Beschäftigte in den Bereichen Forschung und Entwicklung." Durch die Fertigstellung der S 10 wurde auch die Verkehrsanbindung deutlich verbessert. "Dadurch hat der Bezirk für Unternehmen an Attraktivität gewonnen", sagt Kalliauer. Das bezeugen unter anderem die Betriebsansiedelungen von Greiner Bio One und Kreisel Electric in Rainbach. Diese neuen Jobs wurden zum Teil mit Arbeitskräften aus der Region besetzt, zum Teil wurden auch gut ausgebildete und lernwillige junge Menschen in die Region gelockt.
Erwerbsqote beträgt 76,1 Prozent
Die Erwerbsquote liegt im Bezirk Freistadt mit 76,1 Prozent etwas unter dem Landesdurchschnitt. Das heißt, dass knapp drei Viertel aller Frauen und beinahe vier von fünf Männern aus dem Bezirk Freistadt erwerbstätig sind. Deutlich mehr als ein Drittel aller Beschäftigten übt einen Teilzeitjob aus – fast 64 Prozent der Frauen und rund 16 Prozent der Männer. Das sind jeweils die zweithöchsten Teilzeitquoten aller oberösterreichischen Bezirke.
Frauen pflegen, Männer bauen
Den höchsten Frauenanteil gibt es es mit 83 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. Von den Beschäftigten am Bau sind 85 Prozent Männer. Die größten Branchen sind – neben der Land- und Forstwirtschaft – der Handel und die Herstellung von Waren.
Arbeitslosenquote: 3,8 Prozent
Im vergangenen Jahr waren im Bezirk Freistadt durchschnittlich 1.066 Personen arbeitslos, 349 befanden sich in Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice und 16 Jugendliche suchten eine Lehrstelle. Die registrierte Arbeitslosigkeit lag bei 3,8 Prozent und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von fünf Prozent. Zwei Drittel der Arbeitsuchenden aus dem Bezirk Freistadt haben innerhalb von drei Monaten eine neue Beschäftigung gefunden.
58 Prozent Bezirksauspendler
Mehr als 82 Prozent der unselbstständig Beschäftigten aus dem Bezirk Freistadt müssen aus ihrer Heimatgemeinde auspendeln, um zur Arbeit zu gelangen – Tendenz weiter steigend. Der Anteil der Bezirksauspendler – insbesondere nach Linz, Linz-Land und Perg – liegt bei rund 58 Prozent. Das ist der sechsthöchste Anteil aller oberösterreichischen Bezirke.
Mehr als 100 Kilometer am Tag
Viele Beschäftigte aus dem Bezirk Freistadt legen weite Wegstrecken zurück, um in die Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. 57,5 Prozent der Beschäftigten aus dem Bezirk pendeln jeden Tag mehr als 40 Kilometer und knapp 16 Prozent fahren sogar mehr als 100 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz und zurück nach Hause. Für sie kostet die berufliche Mobilität viel Geld und wertvolle Zeit. "Die Beschäftigten aus dem Bezirk Freistadt sind die mit Abstand wichtigsten Leistungsträger im Bezirk", sagt AK-Präsident Kalliauer. "Dafür haben sie es verdient, anständig behandelt zu werden." Die Realität spreche aber oft eine andere Sprache.
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