Es schmerzt und spannt
Barbara Etzlstorfer über Lipödeme und Lymphödeme

- Barbara Etzlstorfer aus Freistadt ist Fachärztin für physikalische Medizin und Rehabilitation.
- Foto: Flora Fellner
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Barbara Etzlstorfer ist Fachärztin für physikalische Medizin und Rehabilitation und als Oberärztin im Ordensklinikum in Linz der Elisabethinen tätig. Seit September führt sie gemeinsam mit Sabine Aichberger eine Wahlarztpraxis in der Linzer Straße 52 in Freistadt. Die Medizinerin ist Expertin, was Lipödeme und Lymphödeme angeht.
FREISTADT. "Das Lipödem ist eine Erkrankung, die fast ausschließlich bei Frauen nach der Pubertät und vor allem nach Hormonumstellungen auftritt", sagt Barbara Etzlstorfer. "Die Erkrankung führt zu einer symmetrischen Vermehrung des Unterhautfettgewebes an Gesäß, Hüfte, Beinen und gelegentlich auch an den Armen, zu einer Hämatomneigung, einem schmerzhaften Druck- und Spannungsgefühl und Hautüberhängen. Eine gleichzeitig bestehende Adipositas kann die Beschwerden vermehren." Eine ausgewogene Ernährung und Sport wirken sich zwar unterstützend auf die Prognose des Lipödems aus – dennoch ändere sich meist nicht viel an der Optik und an den Schmerzen.
Tastbare und sichtbare Flüssigkeitsansammlung
"Als Differentialdiagnose des Lipödems kommt das Lymphödem in Frage", sagt die Freistädter Ärztin. "Hierbei handelt es sich um eine tastbare und sichtbare Flüssigkeitsansammlung in den Zellzwischenräumen, hervorgerufen durch einen Lymphrückstau. Das Lymphödem kann im Gesicht, am Hals, an den Armen und Beinen, am Rumpf und den Genitalien auftreten. Ursächlich dafür kann eine Fehlbildung der Lymphgefäße oder Lymphknoten sein oder es tritt sekundär nach Verletzungen, Entzündungen, postoperativ, nach Bestrahlung oder bei chronisch venöser Insuffizienz auf." Kennzeichnend dafür sei eine über den Tag hin oftmals asymmetrische, zunehmende Schwellung beziehungsweise ein zunehmendes Spannungsgefühl sowie eine Schwellung an Hand – und Fußrücken.
Die Therapiemöglichkeiten
"Aus einem unbehandelten Lipödem oder aus einem Lipödem kombiniert mit einer Verletzung, Entzündung oder Operation kann sich ein Lipolymphödem entwickeln. Die Therapie der Wahl sowohl beim Lip-als auch beim Lymphödem besteht aus einer entsprechenden Kompressionsversorgung. Dabei handelt es sich um speziell angefertigte Handschuhe, Kompressionsärmel, Zehenkappen, Beinstrümpfe oder Strumpfhosen aus festem Flachstrickmaterial." Eine Verordnung dieser Spezial-Kompressionstherapie darf nur vom Facharzt ausgestellt werden. Maschinelle Lymphdrainagen lindere die Beschwerden und führe oftmals dazu, dass es zu keinem weiteren Fortschreiten der Krankheit kommt.
"Bei langfristig fehlendem Therapieerfolg und großem Leidensdruck kann eine operative Therapie in Betracht gezogen werden", sagt Etzlstorfer.
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