Dorfentwicklung: "Hirnschmalz ist wichtigster Baustoff"
BAD ZELL. Die Lichtseiten der Dorf- und Stadtentwicklung (DOSTE) im Unteren Mühlviertel standen im Mittelpunkt des Regionstreffens am 6. Februar in Bad Zell. Der Regionalmanager für Dorf- und Stadtentwicklung, Josef Fürnhammer, hatte die Obleute der DOSTE-Vereine, Bürgermeister und in der Dorfentwicklung engagierte Personen eingeladen, um sich vom Bad Zeller Beleuchtungskonzept inspirieren und durch einen Vortrag und Gespräche mit Gleichgesinnten auf neue Ideen bringen zu lassen.
Der Bad Zeller Amtsleiter Anton Hoser zeigte den Teilnehmern bei einem Rundgang durch den Ort das Lichtkonzept der Gemeinde, bei dem Straßenlaternen Stück für Stück durch moderne LED-Leuchten ersetzt werden. Einige Häuser wurden bereits mit der neuen Beleuchtung ausgestattet, die von Dieter Bartenbach aus Innsbruck konzipiert wurde. Die Gemeinde plant, nach und nach den Ortsplatz, weitere Häuser, verschiedene Gehwege und die Bundesstraßenunterführung zum Kurhaus mit dieser Beleuchtung auszustatten und damit das Ortsbild freundlicher zu gestalten.
Nach diesem gelungenen Beispiel, wie man mit Lichträume in einer Gemeinde definieren und neu gestalten kann, lernten die Teilnehmer des Regionstreffens im Gasthaus Färberwirt eine effektive Methode der Dorf- und Stadtentwicklung kennen. Zu Gast war Architekt Roland Gruber aus Kärnten, der mit seinem Team von „nonconform architektur vor ort“ die sogenannte „vor ort ideenwerkstatt“ erdacht hat und diese mit Gemeinden und deren Bewohnern umsetzt. Unter anderem war Gruber mit seiner Ideenwerkstatt bereits in Hörsching zu Gast. Er erklärte den Ablauf dieses Ideenfindungsprozesses, bei dem er sein Büro in die Gemeinde übersiedelt und vor Ort mit den Menschen Gestaltungsvorschläge und Umsetzungsszenarien erarbeitet. Gruber: „Hirnschmalz ist der wichtigste Baustoff für alle Dorf- und Stadtentwicklungsprojekte. In der Entwicklungsphase binden wir alle Menschen mit ein, durch das Internet erreichen wir auch die jungen Leute. Bei der Ideenwerkstatt wird drei Tage lang gemeinsam getüftelt, wir stellen in unserem mobilen Büro die Gestaltungsvorschläge sofort am Computer dar und entwerfen eine konkrete Vorstellung von der Veränderung.“
Von jedem Ort wird außerdem ein 3D-Modell erstellt, an dem die Menschen wie mit Bauklötzen Gestaltung ausprobieren können. Mit beeindruckenden Beispielen zeigte Gruber die Ergebnisse solcher „vor ort ideenwerkstätten“. So wurde in Oftering das „Vierkanterdorf“ realisiert, in dem durch die Ansiedlung von Nahversorgung und Bauernladen und durch Wohnbau aus neun Vierkantern das Ortszentrum definiert und gestaltet wurde. Ein weiteres Beispiel ist die Stadt Haag in Niederösterreich, wo durch die Installation einer spektakulären Bühne und regelmäßigen Theateraufführungen die Innenstadt enorm viel Leben zurückgewonnen hat.
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