Färbermarkt
Gutauer Blaudruck feiert Aufnahme in Weltkulturerbe-Liste

Volkstanz gehört zum Färbermarkt: die Gutauer Volkstanzgruppe in ihrer Blaudrucktracht. | Foto: Mühlviertler Fotofreunde
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  • Volkstanz gehört zum Färbermarkt: die Gutauer Volkstanzgruppe in ihrer Blaudrucktracht.
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Seit 20 Jahren kommen viele der einst so zahlreich vertretenen Blaufärber aus ganz Europa zum Färbermarkt nach Gutau. Dort hat das Bewahren des traditionsreichen Blaudrucks nach wie vor einen hohen Stellenwert. Seit kurzem ist der Gutauer Blaudruck sogar Teil des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco.  

GUTAU. "Im Mühlviertel war die Erzeugung von Leinen zur Herstellung von robuster Arbeitskleidung seit dem Mittelalter ein wichtiges Gewerbe", erzählt Alfred Atteneder, Obmann des Färbermuseums in Gutau. "Wo es viel Leinen gab, gab es auch viele Färber. 17 Blaufärbereien waren es einst allein im Mühlviertel." Mit Indigo gefärbtes Gewand galt schon immer als die Kleidung der arbeitenden Bevölkerung. Ausdrücke wie "Blaumann" oder "Blauzeug" sind vielen noch heute ein Begriff. Auch Redewendungen wie "blau machen" oder "sein blaues Wunder erleben" haben ihren Ursprung beim Blaudruck. "Mit dem Färbermuseum und dem internationalen Färbermarkt hat sich Gutau ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Als 'Färbergemeinde' kennt man Gutau weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus", sagt Atteneder. 

Färbermuseum einzigartig in Österreich

In Gutau wurde bis ins Jahr 1968 gewerblich gefärbt. Als die letzte Färbermeisterin Margarethe Krennbauer 1968 in Pension ging, erfüllte man ihren Wunsch und machte aus dem einstigen Färberhaus ein Museum. Das heutige Färbermuseum gibt es seit Anfang der 1980er. Mehr als 100.000 Gäste haben es bereits besucht, denn es ist das einzige Museum in ganz Österreich, das sich mit der Färberei, vor allem mit der Erzeugung von Blaudruck beschäftigt. 
Seit einigen Jahren wird in der "Alten Schule“ in Gutau, direkt gegenüber des Museums, auch wieder gemeinsam gedruckt und gefärbt. "In der Zeugfärberei wurde eine Färberwerkstatt eingerichtet. Interessierte können dort jeden letzten Sonntag im Monat unter Anleitung der Gutauer Färberinnen ihre eigenen Blaudruckstoffe färben", berichtet Atteneder. Heute findet man Blaudruck vor allem bei Trachtenmode, Tischwäsche oder Raumdekor. Mit rot-weiß-roter Schürze und den echten Perlmuttknöpfen ist das "Blaudruck-Dirndl" auch die offizielle oberösterreichische Landestracht.  

Färbermarkt lockt tausende Besucher

Ein großes Highlight ist seit 20 Jahren der internationale Färbermarkt, der Jahr für Jahr am ersten Sonntag im Mai in Gutau stattfindet. 17 Aussteller aus sechs Nationen waren in diesem Jahr vertreten. "Aus einem kleinen Handwerksmarkt mit wenigen Ständen hat sich über die Jahre ein Kunsthandwerksmarkt entwickelt, der zu den schönsten Österreich zählt und zu dem jährlich bis zu 7.000 Gäste pilgern", berichtet Gutaus Bürgermeister Josef Lindner, Obmann des Verschönerungsvereins, der den Markt gemeinsam mit Atteneder und über 300 Ehrenamtlichen auf die Beine stellt. Trotz der äußerst schlechten Wetterprognosen mit angesagtem Schneefall kamen auch in diesem Jahr 3.700 Besucher aus dem In- und Ausland.

Blaudruck ist immaterielles Kutlurerbe

Den heimischen und internationalen Stellenwert des Gutauer Blaudrucks erkannte auch die Unesco und nahm ihn Ende 2018 in die Liste des immateriellen Kulturerbes auf. Beim diesjährigen Färbermarkt wurde feierlich die Urkunde überreicht. "Der Blaudruck befindet sich nun in nobler Gesellschaft mit der Spanischen Hofreitschule, dem Tango aus Argentinien, der Chinesischen Oper oder dem Kamelrennen im Oman", freut sich Atteneder. "Für uns, das ehrenamtlich arbeitende Team rund um das Färbermuseum, ist diese Auszeichung die Bestätigung unserer Bemühungen, seit mehr als dreißig Jahren die Tradition des Blaudrucks zu erhalten und den Besuchern des Färbermuseum die Geschichte und die Geheimnisse rund um den Blaudruck zu vermitteln." 

Färbergemeinde plant Blaudruck-Kurse

Für die Zukunft haben Lindner und Atteneder große Pläne: Gemeinsam mit Kulturinitiativen in Tschechien wurde bei der Europäischen Union um eine Interreg-Förderung angesucht. Mit den finanziellen Fördermitteln soll die Zeugfärberei ausgebaut und die Färberwerkstatt so eingerichtet werden, dass ein regelmäßiger Kursbetrieb angeboten werden kann. Auch Kooperationen mit der Kunst-Uni Linz und dem Museum für angewandte Kunst in Wien sind geplant.

Weiterführende Links
Färbermuseum Gutau
Zeugfärberei

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