Heimatbuch in Blindenschrift

Bürgermeister Koller (li) unterstützt das Projekt seines Langzeitgastes Dorow (mi) und Vorgängers Böhm (re). | Foto: Sabrina Auböck
  • Bürgermeister Koller (li) unterstützt das Projekt seines Langzeitgastes Dorow (mi) und Vorgängers Böhm (re).
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LEOPOLDSCHLAG (sa). „Mit diesem Ort war es so, wie mit meiner Frau - Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt Hartmut Dorow, der seit 14 Jahren regelmäßig drei Wochen Urlaub auf dem Bauernhof von Familie Koller in Eisenhut verbringt. Er ist seit 53 Jahren blind, die Freude an der Natur hat er deswegen aber nie verloren. „Ein Blinder nimmt Landschaften ganz anders wahr.“ Das Rauschen der Jaunitz, ein Untergrundwechsel, ein Feldhase machen den ehemaligen Diplomrechtspfleger glücklich. Am Mühlviertel schätzt er besonders die Gastfreundschaft der Menschen.
Im letzten Jahr ist dem deutschen Urlauber die Biographie des Altbürgermeisters von Leopoldschlag, Alois Böhm, in die Hände gefallen. Die Geschichten aus dem Leben fanden großen Gefallen bei dem blinden Gast: „Böhm beschreibt in diesem Buch das stinknormale Leben, das Alltägtliche, gerade das imponiert mir.“
Zudem erkennt der Biographiefan eindeutige Parallelen zwischen seinem Leben und dem des ehemaligen Bürgermeisters. „Beide haben wir unsere Kindheit in Internaten verbracht, in Schlafsälen mit 30 bis 40 Knaben. Eine Mauer, höher als die Berliner Mauer, hat uns von den Mädchen getrennt.“ Dorow erkennt sich in diesen Zeilen wieder und beschließt, sie für alle Sehbehinderte zugänglich zu machen. Barrierefreiheit für Behinderte ist ihm wichtig, seine Frau will er endlich als Vorleserin entlasten. „Alois und sein Verlag sind sehr fortschrittlich. Sie haben einer Übersetzung in die Blindenkurzschrift augenblicklich zugestimmt.“
Heute befinden sich zwei Bände des Buches „Erinnerungen eines Leopoldschlägers“ in Blindenschrift in der Bibliothek der Marktgemeinde. Interessierte sehbinderte Menschen können die Erinnerungen von Alois Böhm auch als Textdokument für den PC entleihen und sie mit Hilfe eines Braille-Displays lesen oder sich von ihrer ganz persönlichen Synthetikstimme vorlesen lassen. Die Übersetzungsarbeit war mühsam und langwierig, das Ergebnis kann sich zeigen lassen.

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