Integration
Junge Afghanin kickt für den USV St. Oswald
ST. OSWALD. „Mir gefällt es sehr gut in St. Oswald", sagt Fatima Hasani. "Die Menschen sind nett zu mir und meiner Familie und sie haben uns sehr geholfen." Die Familie Hasani aus Afghanistan lebt nach einer abenteuerlichen Flucht über die Türkei nach Österreich schon seit drei Jahren in einer privaten Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Gasthaus in Maria Bründl. Sie lebt dort zusammen mit einer iranischen und vier weiteren afghanischen Familien.
Fatima hat zwei jüngere Brüder, einer besucht die Neue Mittelschule in St. Oswald, der zweite den Kindergarten in St. Oswald. Die 15-Jährige selbst geht in die HTL Freistadt. Ihre Eltern, die auf einen positiven Asylbescheid warten, werden laufend zu Arbeiten auf Remunerationsbasis in der Gemeinde eingesetzt. "Die Eltern sprechen schon sehr gut Deutsch", sagt Bürgermeister Alois Punkenhofer. "Die Familie Hasani ist sehr hilfsbereit und schon gut integriert in St. Oswald."
Ein Paradebeispiel für gelungene Integration ist Fatima. "Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Fußball und so bekam ich die Möglichkeit, mir ein Training bei den Damen des USV St. Oswald anzusehen. Es hat mir von Anfang an wirklich gut gefallen." Seit mehr als einem Jahr ist sie im Team und kickt in der 1b-Mannschaft. "Durch die Mädels hatte ich immer mehr das Gefühl, dazuzugehören und fühlte mich nie als Außenseiterin." Fatima ist überglücklich, dass sie von den USV-Girls so gut aufgenommen wurde. Als sie ins Team kam, trug sie noch ein Kopftuch. Da dies beim Sport jedoch stört, hat sie sich dafür entschieden, es wegzulassen. "Meine Eltern akzeptieren das und ich fühle mich selber auch sehr wohl ohne Kopftuch.“
"Bei uns wird Fatima nur 'Fati' gerufen", sagt USV-Teamkollegin Johanna Wagner. "Sie ist ein tolles Mädel. Sie spricht schon sehr gut Deutsch und integriert sich prima im Team. Sie ist eine aufgeschlossene, gesprächige und motivierte Fußballerin, die uns auch abseits des Rasens gerne hilft." Johanna holt sie oft von zuhause ab und nimmt sie mit ins Training, da Maria Bründl doch ein Stück vom Fußballplatz entfernt ist. "Bei uns im Team wird zusammengehalten und wir versuchen, dass jede die Möglichkeit hat, ihr Hobby auszuüben."
Fatima hofft, in Österreich bleiben zu dürfen. "Ich will die Matura machen und einen guten Job bekommen", sagt sie.
Integration hat hohen Stellenwert
Integration hat in St. Oswald einen hohen Stellenwert. Unterstützt werden die Asylwerber von vielen freiwilligen Helfern. Eine Gemeindebürgerin hat eine Fläche als Gemeinschaftsgarten zur Verfügung gestellt. Dort konnten heuer wieder St. Oswalder selbst Gemüse anbauen. Auch Asylwerber haben diese Möglichkeit genutzt und fleißig gepflanzt und geerntet. Neben dem USV bieten auch der Champion-Club und die Askö Trainingsmöglichkeiten für Asylwerber an. Seit September gibt es nach der Sommerpause wieder den Integrationskaffee im Pfarrheim. Im Hintergrund arbeiten viele Personen freiwillig. "Es sind die kleinen, unspektakulären Dinge, die das Zusammenleben ausmachen", sagt Bürgermeister Alois Punkenhofer, der sich bei allen bedankt, die Integration vor Ort fördern. Der Integrationsprozess wird vom Regionalen Kompetenzzentrum für Integration und Diversität (Reki) Freistadt begleitet.
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