Anti-Atom-Komitee Freistadt
"Kein Atommüll in Nähe der Grenze!"

Manfred Doppler, Geschäftsführer des Anti-Atom-Komitees, bittet wieder einmal um Unterschriften. Im Herbst 2020 soll die Liste der Bundesregierung in Wien übergeben werden.�  | Foto: Foto: BRS Freistadt/Roland Wolf
  • Manfred Doppler, Geschäftsführer des Anti-Atom-Komitees, bittet wieder einmal um Unterschriften. Im Herbst 2020 soll die Liste der Bundesregierung in Wien übergeben werden.
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Alfred Klepatsch hat eine Hoffnung: Der Widerstand gegen die Errichtung eines Atommüll-Endlagers in unmittelbarer Nähe zu Österreich nimmt auch in den tschechischen Gemeinden zu.

FREISTADT. „Das müssen wir ausnützen und die dortigen Aktivisten unterstützen“, sagt der Obmann des in Freistadt ansässigen Anti-Atom-Komitees (AAK). „Wir dürfen die tschechischen Atom-Gegner jetzt nicht alleine lassen.“ Aus diesem Grund startet seine Organisation erneut eine Unterschriften-Aktion. Tenor: Kein Atommüll an der österreichischen Grenze und kein Ausbau bestehender Atomkraftwerke! Schon im Vorjahr hatten AAK-Geschäftsführer Manfred Doppler und sein Team der damaligen Umweltministerin Elisabeth Köstinger 13.000 Unterschriften überreicht. „Was damit passiert ist, ist schwer zu sagen, weil diese Bundesregierung schon wieder Geschichte ist. Sicher ist aber eines: Wir dürfen nicht nachlassen und immer wieder auf die Problematik aufmerksam machen.“ Steter Tropfen höhlt den Stein, lautet die Devise des 62-jährigen Grünbachers.

Südlich von Temelin

Tschechien ist seit vielen Jahren auf der Suche nach einem Atommüll-Endlager. Mehrere Standorte wurden überprüft und aus verschiedensten Gründen wieder verworfen. Aktuell hat die für die Suche zuständige staatliche Behörde Surao auch Plätze südlich von Temelin und Dukovany ins Auge gefasst. Experten bezweifeln aber deren Eignung. Laut Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragtem Dalibor Strasky bestehe der Untergrund aus Gneis. Bisher habe Granit immer als erste Wahl gegolten. Geplant ist das Endlager in einer Tiefe von 350 bis 500 Metern. Manfred Doppler befürchtet, dass es mittlerweile längst nicht mehr darum geht, wo der Atommüll endgelagert werden soll, sondern dass es – aufgrund der langen Suche – nur mehr darum geht, jetzt möglichst rasch irgendeinen Standort zu fixieren. Für den AAK-Geschäftsführer ist die Entsorgung des Atommülls zum einen ein technisches Problem, zum anderen aber auch ein moralisches. „Wer bitte hat das Recht, radioaktiven Abfall einfach zu vergraben? Wir gefährden damit die nächsten 30.000 Generationen. Es dauert 800.000 Jahre, bis der Atommüll ungefährlich ist.“

Kommentar von Roland Wolf

Klimaschutz ist ein Thema, das unsere Gesellschaft nicht nur im Wahlkampf beschäftigt. Die Meinungen gehen weit auseinander. Sie schwanken zwischen Resignation („Als Einzelne/r kann man eh nichts tun“) und Optimismus („Jede/r kann was tun“). Bei der soeben gestarteten Unterschriften-Aktion des Anti-Atom-Komitees ist es ganz leicht, etwas zu tun. Man braucht nur zu unterschreiben und sich dadurch klar gegen den Ausbau von bestehenden Atomkraftwerken aussprechen. Genau so wichtig ist es, sich gegen ein Atommüll-Endlager in Grenznähe stark zu machen. Die Ausrede, ich habe keine Zeit dafür, gilt übrigens nicht. Die Unterschriftenlisten liegen ein Jahr lang auf den Gemeindeämtern auf. Dann werden sie der neuen Bundesregierung übergeben. Und die kann dann gleich unter Beweis stellen, wie sehr ihr Umwelt und Klimaschutz am Herzen liegen.

Zur Sache

Dem Anti-Atom-Komitee geht es mit seiner Unterschriften-Aktion nicht nur um das Verhindern eines Atommüll-Endlagers nahe der Grenze zu Österreich. Die zweite Forderung lautet: „Nein zum Atomausbau in Tschechien!“ Geschäftsführer Manfred Doppler geht davon aus, dass der Ausbau der Atomkraftwerke in Dukovany und Temelin in einem finanziellen Desaster enden. Eine Tochtergesellschaft des Energiekonzerns CEZ soll das Ganze abwickeln. „Man plant ein Firmenkonstrukt, um bei Kostenüberschreitung die Steuerzahler zur Kasse bitten zu können“, sagt Doppler. Er kennt ein ähnliches Vorgehen vom Bau des französischen AKWs Flamanville und des finnischen AKWs in Olkiluoto. Dort hätten sich die ursprünglichen Baukosten verdreifacht. Doppler schätzt, dass die Betreiber von Dukovany und Temelin rund fünf Milliarden Euro zusätzlich brauchen werden.
Nähere Infos: anti.atom.at

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