„Keine Hunde aus dem Ausland!“

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Immer öfter werden Tierfreunde arglistig getäuscht: Das Geschäft mit den Welpen blüht.

BEZIRK, FREISTADT. Arm sind sie ja – jene Hunde, die sich angeblich in sogenannten Tötungsstationen befinden und unbedingt gerettet werden müssen. Doch damit wird das große Geschäft gemacht. Leider auch im Bezirk, vor allem aber im benachbarten Tschechien. Viele Tierfreunde glauben, einen „dem Tode geweihten“ Welpen unbedingt retten zu müssen. Wer allerdings bei solchen Anlaufstellen Hunde kauft, muss wissen, dass er eigentlich Betrügern auf dem Leim geht.
„Tatsache ist, dass es mittlerweile immer mehr Menschen und Organisationen gibt, die sich das Mitleid zunutze und mit dem Tierhandel ein gutes Geschäft machen. Viele Hundewelpen kommen nicht aus Tötungsstationen, sondern werden dort bewusst gezüchtet, und es wird auch mit ihnen spekuliert“, weiß die Tierärztin Regina Mossbauer, die in der Tierschutzstelle Freistadt ihre Ordination hat. „Die Beurteilung der diversen Hilfsaktionen zu diesem Problem wird immer schwieriger.“

Anlaufstelle fürs Mühlviertel

Unmittelbar mit diesem Problem konfrontiert ist auch die Leiterin der Tierschutzstelle in Freistadt, Karin Binder. Das Heim, dass nicht nur für das Mühlviertel zuständig ist, sondern oft aus vielen Teilen des Landes Tiere abholen und aufnehmen muss, platzt aus allen Nähten. „Viele Tiere aus dem In- und Ausland landen bei uns. Sie müssen versorgt und gepflegt werden“, so Karin Binder. Daher appelliert Regina Mossbauer, die auch die Tiere der Schutzstelle versorgt: „Es gibt nicht nur im Ausland hilfsbedürftige Tiere, sondern auch bei uns. Wir sollten den Tieren hier vor Ort helfen und nicht nur denen aus den angeblichen Tötungsstationen.“
Wenn Welpen besonders günstig sind, sollten die Alarmglocken schrillen. Karin Binder: „Manchmal sind die Dokumente beziehungweise Impfausweise gefälscht. Die Welpen sind gar nicht gechipt. Sie werden viel zu früh von der Hundemama getrennt und sind damit einfach nicht sozialisiert.“ Im Endeffekt heißt das: Die frischgebackenen Hundebesitzer kommen mit den Tieren nicht zurecht. Die Welpen landen erst recht wieder in der Tierschutzstelle. Diese Hunde sind dann leider nur sehr schwer vermittelbar. „Tierschutz ist für mich, vor Ort zu helfen, sich hier bei uns ein Tier abzuholen. Wir stehen den Besitzern mit Rat und Tat zur Seite“, so Karin Binder. Wer sich ein Tier nimmt, sollte sich bewusst sein: „Das hat für viele Jahre Auswirkungen auf das Leben der Familie.“ Sie hält auch für wichtig, dass neben dem Sachkundenachweis von zwei Stunden der Besuch einer Hundeschule Pflicht wird.
Falsch verstandene Tierliebe praktizieren auch jene Menschen, die ihre Katzen (oft aus Kostengründen) nicht kastrieren lassen, obwohl das Pflicht ist. Die „überzähligen“ kleinen Kätzchen werden erschlagen, ausgesetzt oder landen im Freistädter Tierheim, das mehr als ausgelastet ist (siehe Bericht unten). Außerdem steigt sogar im Stadtgebiet die Zahl an sogenannten Streunerkatzen stark an. Und: Je mehr diese Katzen gefüttert werden, desto emsiger züchten sie!

Heim platzt aus allen Nähten

Fast 80 Katzen müssen versorgt werden und warten auf neue Besitzer

FREISTADT. Erst in den vergangenen Tagen sind wieder ein Wurf kleiner Katzen in der Tierschutzstelle eingezogen. „Dieses Elend kann nur dann beendet werden, wenn jeder seine Katze kastrieren lassen würde. Diese Zwerge hatten Glück: Es hat sie jemand gefunden und zu uns gebracht, aber es geht nicht immer so aus. Das müsste nicht sein, wenn jeder, der ein Tier hat, die Verantwortung dafür übernehmen würde“, appelliert die Leiterin der Tierschutzstelle, Karin Binder. „Unser Team ist jetzt wieder einmal rund um die Uhr für diese nicht gewollten Tiere da. Sie müssen alle zwei Stunden gefüttert werden und brauchen viele Streicheleinheiten.“ Neben vielen anderen Tieren sind hier rund 80 Katzen untergebracht. Das Heim platzt aus allen Nähten. Der Um- und Ausbau dieser fürs Mühlviertel zuständigen Tierschutzstelle ist dringend notwendig. Daher ist der „Tag der offenen Tür“ am Samstag, 3. Oktober, ein besonderer. Landesrätin Gertraud Jahn wird den Spatenstich für die Erweiterung vornehmen. Das Land OÖ unterstützt den Bau. In Zusammenarbeit mit der BezirksRundschau Freistad gibt es einen Fotowettbewerb. Schicken Sie ihre „tierisch lustigen Schnappschüsse“ an: freistadt@bezirksrundschau.com
Für Tiere, die nicht so schnell einen Platz finden oder überhaupt nicht mehr vermittelbar sind, kann man Patenschaften übernehmen.

Das Fest:

Der „Tag der offenen Tür“ findet am Samstag, 3. Oktober, statt. Das Programm: 11 Uhr Tiersegnung, 13 Uhr Spatenstich, 15 Uhr Preisverleihung des BezirksRundschau-Fotowettbewerbs: ab 16 Uhr Live-Musik und Vorführung mit Tieren. Es gibt ein tolles Rahmenprogramm und Kulinarisches. Um den Umbau finanzieren zu können, startet eine Bausteinaktion!

Kommentar:

Tierische Souvenirs mit fatalen Folgen

Wer hatte nicht schon jemanden im Bekanntenkreis, der aus dem Urlaub ein besonderes Souvenier mitbrachte: einen Hund oder eine Katze, ganz arm, am Wegrand gefunden. Die wenigsten haben sich überlegt, ob sie das Tier auch in ihren Alltag integrieren können – mit allen Konsequenzen. Im Endeffekt landen viele wieder im Tierheim, weil die neuen Besitzer überfordert sind. Die Problematik wird also nur ins Inland verlagert.
Wo Leid ist, stehen aber nicht nur Helfer parat, sondern auch Menschen, die daraus Profit schlagen wollen. Sogenannte Tötungsstationen, aus denen Hunde gerettet werden sollen, sind in Wahrheit oft Zuchtstationen, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gerade beim Sprung über die Grenze ist viel kritischere Haltung gefragt!

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