EU-PROJEKT
Wissen über Schloss Weinberg retten!
KEFERMARKT. Jeder kennt heute das Schloss Weinberg als Bildungseinrichtung des Landes Oberösterreich, als stimmungsvollen Schauplatz des Schlossadvents oder als Bühne für den Ostermarkt. Dabei stand das historische Gebäude vor rund 40 Jahren vor dem völligen Verfall. "Ganz Kefermarkt hat damals zusammengeholfen, um Schloss Weinberg zu retten", sagt Markus P. Ladendorfer. Er ist Leiter der Bildungsschlösser OÖ, zu denen neben Weinberg auch Schloss Zell an der Pram (Bezirk Schärding) zählt.
Landesausstellung als Glücksfall
Die Rettung von Schloss Weinberg ist untrennbar mit Namen wie Johann Seiringer oder Alois Steinbichl verbunden. Seiringer war damals Bezirkshauptmann, Steinbichl Kommandant der örtlichen Feuerwehr. Um das Schloss zu erhalten, setzte sich der ursprünglich von Verena Ryecart gegründete Verein unter der Obmannschaft von Seiringer tatkräftig für die Sanierung ein. Viele freiwillige Helfer leisteten tausende Arbeitsstunden. Mitten in dieser Phase dann der große Glücksfall: Das Land Oberösterreich investierte einen zweistelligen Millionenbetrag (in Schilling), um Weinberg fein als Ort der Landesausstellung für 1988 herauszuputzen. "Noch heute ist diese Landesausstellung mit rund 400.000 Besuchern eine der am besten besuchten überhaupt", sagt Ladendorfer.
Interviews in Videoform
Die Verantwortlichen von Schloss Weinberg und des Kefermarkter Tourismus haben beschlossen, die vielen Geschichten, die sich um Weinberg ranken, zu dokumentieren. Die langjährige Journalistin Elisabeth Hostinar führte Interviews mit Protagonisten wie dem ehemaligen Bezirkshauptmann Seiringer oder Carl Friedrich Wentzel, dem 75 Prozent des Schlosses, das an das Land Oberösterreich verpachtet ist, gehören. Auch Kinder ehemaliger Bediensteter kommen zu Wort. Die Interviews wurden von Richard Schramm auch filmisch festgehalten und sollen später einmal in einem Besucherzentrum abrufbar sein.
Start am 7. Februar
Das EU-geförderte Projekt nennt sich "Das Schloss im Dorf" und wird am Freitag, 7. Februar, 19.30 Uhr, der Öffentlichkeit präsentiert. Dass der Abend im Ahnensaal des Schlosses mit Sicherheit unterhaltsam wird, dafür sorgt kein Geringerer als Josef Mitschan. Der 52-jährige gebürtige Kefermarkter, der in Wien als Bibliothekar arbeitet, gilt als einer der besten Märchen- und Geschichtenerzähler Österreichs. Er wird nicht nur ein Märchen zum Besten geben, sondern auch Gespräche mit Personen führen, die viel Interessantes über Schloss Weinberg zu berichten wissen. Der 7. Februar markiert den Beginn einer vierteiligen Veranstaltungsreihe, die am 22. Mai, 7. August und 2. Oktober dieses Jahres ihre Fortsetzung findet. Auch Mitschan selbst kennt viele Weinberg-Geschichten. In den 1980er-Jahren war er als Ferialpraktikant am Wiederaufbau tätig und während der Landesausstellung führte er Gruppen durch die altehrwürdigen Gemäuer. Letzteres macht er sogar noch heute, wenn es seine Zeit erlaubt.
.
.
.
SCHLOSS WEINBERG FRÜHER
1274: Erste urkundliche Erwähnung
1600: Ausbau der mittelalterlichen Burg zu einem Schloss im Stil der Rennaisance
1629: Der Besitz von Weinberg geht von der Herrschaft der Zelkinger an die Adelsfamilie der Thürheim über
1945: Weinberg ist Quartier für die russische Besatzung
1988: Landesausstellung "Das Mühlviertel – Natur, Kultur, Leben"
SCHLOSS WEINBERG HEUTE
Seit der Landesausstellung hat sich Schloss Weinberg als Landesbildungszentrum und Veranstaltungsort etabliert. Mit etwa 40.000 Gästen und 6.000 Nächtigungen pro Jahr sowie 22 Beschäftigten ist Schloss Weinberg auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor in der Region.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.