S 10

Bürgermeister Lorenz schreibt scharfen Brief nach Wien

RAINBACH. Weil viele Rainbacher noch immer sehnsüchtig auf den UVP-Bescheid betreffend das S-10-Bauprojekt "Rainbach West" warten, richtete Bürgermeister Günter Lorenz (ÖVP) ein Schreiben an die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Die Grünen). Darin geht der Bürgermeister mit der Bundespolitik hart ins Gericht.

"Frechheit und Frotzelei"

"Dass wir im Mühlviertel mit unseren Verkehrsproblemen schon jahrelang vonseiten des Bundes vertröstet und allein gelassen werden, sind wir gewohnt, aber was jetzt vonstatten geht, ist eine Frechheit und grenzt an Frotzelei", wird Lorenz in seinem Brief deutlich. "Zuerst müssen wir bitten und betteln, dass die UVP-Verhandlung aufgrund von Corona doch noch online durchgeführt werden kann und dann bremst man wieder beim nächsten wichtigen Schritt, der Bescheidausstellung."

"Kommen Sie nach Rainbach!"

Lorenz bittet die Ministerin, persönlich nach Rainbach zu kommen und mit den Kindern gemeinsam einen Montagvormittag entlang der B 310 abwechselnd über die zwei Schutzwege zu gehen. "Ich verspreche Ihnen: Sie werden sehr bald ein gutes Gefühl für unsere Situation bekommen. Vielleicht wirken dann die viel zitierten Zahlen in den unzähligen Unterlagen mit den dazugehörigen Prognosen – abgedruckt auf hunderten Kilos Papier –, die schon Jahrelang bei uns am Gemeindeamt gelagert werden."

Bauen statt verhandeln!

Die Ansage der tschechischen Nachbarn, 2025 den Autobahnbau bis Wullowitz abgeschlossen zu haben, erfreut und beunruhigt Lorenz zugleich. "Die Verfahren dauern bei uns viel zu lange und wir hinken bei Infrastruktur-Projekten – sei es Straße oder Bahn – immer um Jahre hinterher." Aus Sicht von Lorenz sei genug verhandelt worden, jetzt müsse endlich gebaut werden. "Wir lassen uns dieses Taktieren auf Kosten unserer Gesundheit nicht mehr länger gefallen und werden Aktionen setzen, die auf die Dringlichkeit des Weiterbaues aufmerksam machen. Unsere Geduld ist am Ende!"