Nachruf
Trauer am Gymnasium um Franz Priemetzhofer (69)
FREISTADT. Am 18. November 2020 ist der ehemalige Lehrer am Gymnasium, Franz Priemetzhofer, im Alter von 69 Jahren gestorben. Priemetzhofer wuchs in Weitersfelden auf und maturierte 1970 am Gymnasium Freistadt. Er studierte von 1971 bis 1976 an der Uni Wien Naturgeschichte mit Nebenfach Chemie für das Lehramt an Höheren Schulen. Im Herbst 1976 kehrte er als Lehrer an „seine“ Schule zurück und unterrichtete dort bis zu seiner Pensionierung im Sommer 2012.
Eine pädagogische Sternstunde
Ernst Aigner, langjähriger Kollege von Priemetzhofer, greift auf ein Erlebnis aus den 1980er Jahren auf einer Tiroler Berghütte zurück, um ihn als Lehrerpersönlichkeit zu beschreiben: "Wir waren Teilnehmer einer Bergtour, etwa zwanzig Leute und saßen um den Hüttentisch herum. Irgendwie kam das Gespräch auf geologische Fragen und Franz begann, über die Entstehung der Alpen zu reden. Über Auffaltungen, das Tauernfenster, die Periadriatische Naht und was weiß ich noch alles. Die Gespräche auch auf anderen Tischen verstummten und der Kreis um Franz wurde immer größer. Er redete mit Händen und Füßen, machte Skizzen auf Bierdeckel, als ob es nichts Spannenderes gäbe als die Steine. Und alle glaubten es. Eine pädagogische Sternstunde."
Mit ganzer Leidenschaft
Wenn sich Priemetzhofer einer Sache annahm, dann mit ganzer Leidenschaft. Das galt auch in seiner Freizeit, wobei dieser Begriff für ihn nicht recht zu passen scheint. Denn abgesehen davon, dass er – wenn irgend möglich – mit geologischem Blick die Alpen durchstreifte, suchte und fand er neben seiner Lehrtätigkeit immer wieder Fragestellungen, zu denen er auf wissenschaftlichem Niveau forschen konnte – und zwar so lange, bis seine Studien Eingang in bedeutende wissenschaftliche Werke fanden. Besonders am Herzen lagen ihm in den letzten aktiven Jahren die Flechten, auch ein Gebiet, bei dem man sich als Laie zunächst nicht recht vorstellen kann, was daran so besonders interessant sein könnte. Franz Priemetzhofer konnte einen schnell vom Gegenteil überzeugen.
Ein Mann mit vielen Eigenschaften
Und dann gab es noch den liebevollen Ehemann, den lustigen und stolzen Vater zweier Töchter, den guten Freund, den engagierten politischen Kopf, den musizierenden, Gedichte schreibenden, filmenden, zeichnenden Tausendsassa, der seine Zeit mit Leben vollgepackt hat, so als hätte er geahnt, dass ihm eine heimtückische neurologische Krankheit allzu früh das Bewusstsein rauben würde.
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