Fußball
Schiedsrichtergruppe Mühlviertel wird 50 Jahre alt

- Dietmar Sitz (57) aus Leopoldschlag ist Obmann der Schiedsrichtergruppe Mühlviertel.
- Foto: Michael Wahlmüller
- hochgeladen von Roland Wolf
Im heurigen Jahr feiert die Schiedsrichtergruppe Mühlviertel ihren 50sten Geburtstag. MeinBezirk Freistadt hat sich aus diesem Anlass mit Obmann Dietmar Sitz aus Leopoldschlag unterhalten.
MÜHLVIERTEL, LEOPOLDSCHLAG. „Die Schiedsrichter gehören zum Spiel“, sagt Trainer-Urgestein Walter Hansa. Der 79-jährige Freistädter saß unter anderem auf den Trainerbänken in Gutau, Perg, Königswiesen, Steyregg und dreimal in St. Oswald. „Ich habe nie etwas gegen den Schiedsrichter hineingeschrien. Das bringt auch nichts, außer dass du die eigenen Spieler narrisch machst.“
Besprechung nach dem Match
Dietmar Sitz, Obmann der Schiedsrichtergruppe Mühlviertel, bestätigt: „Der Walter war am Fußballplatz immer ein Sir.“ Eine Besprechung über strittige Szenen während der 90 Minuten erfolgte immer erst nach dem Match. Eine wohltuende Abwechslung zu so manchen Coaches, die wie Rumpelstilzchen an der Seitenlinie auf- und abspringen. Der 57-jährige Leopoldschläger, Vizeleutnant beim Bundesheer, war selbst jahrelang Schiri, bis er sich nach mehreren Bandscheibenvorfällen zurückzog. Sein letztes Meisterschaftsmatch pfiff er am 12. Juni 2016 in Puchenau (2:3 gegen Stahl Linz).
Hametner, Pum, Sitz
Die Liebe zum Fußball lebt Sitz auch nach seiner aktiven Schiedsrichterkarriere aus. Er ist seit 2018 Schiedsrichterbeobachter und seit 2013 Obmann der Schiedsrichtergruppe Mühlviertel, die heuer ihren 50. Geburtstag feiert. Gründungsobmann war Horst Hametner aus Bad Zell (1975 bis 1983), danach folgte Ex-Bundesligareferee Gerhard Pum aus Kefermarkt (1983 bis 2013). Sitz ist also erst der dritte „Chef“. Er coacht und leitet ein Team, das aus 30 aktiven Schiedsrichtern besteht. Die Gruppe trifft sich zu regelmäßigen Trainings und Schulungen. Aber auch das Gesellige darf nicht zu kurz kommen. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums findet am 12. Juli ein Kleinfeldturnier auf der Anlage des ASV Hagenberg statt. „Alle Schiedsrichtergruppen aus Oberösterreich werden vertreten sein, und wir erwarten auch Kollegen aus Niederbayern.“ Sitz freut sich jedenfalls auf viele Zuschauer, die in den Genuss kommen, die Schiedsrichter einmal als Kicker im Einsatz zu erleben.
Junge Talente, zwei Frauen
Nachwuchsprobleme hat die Gruppe Mühlviertel momentan nicht. „Aber wir freuen uns über jeden Interessenten“, sagt Sitz. Der nächste Grundkurs findet am 5./6. April in Linz statt. Mit Magdalena Hois und Sonja Katharina Hain befinden sich auch zwei Frauen im Mühlviertler Schiripool. Dazu kommen zahlreiche talentierte Nachwuchsleute wie Adrian Koller aus Zwettl an der Rodl. Aushängeschild ist Roman Smolinski aus Ried in der Riedmark, der in der dritthöchsten Liga Österreichs aktiv ist.
Emotionen ja, Beleidigungen nein
Und was wünscht sich der Gruppenobmann, der viel Freizeit in seine Leidenschaft steckt und dafür auch das notwendige Verständnis seiner Lebensgefährtin hat, von Spielern und Zuschauern? „Eins vorweg: Wir alle machen Fehler und Emotionen am Fußballplatz sind absolut erwünscht, aber Beschimpfungen und Beleidigungen gehen gar nicht.“ Sitz berichtet von Klubs und deren Fans, die in dieser Hinsicht einen zweifelhaften Ruf genießen – auch im Mühlviertel. „Da wird es oft schon mit der Besetzung schwierig, weil diese Vereine niemand mehr pfeifen will.“


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