Arbeiterkammer Freistadt
Beratungen stiegen im Jahr 2020 um 15 Prozent

Klaus Riegler ist Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer Freistadt. | Foto: AK OÖ
  • Klaus Riegler ist Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer Freistadt.
  • Foto: AK OÖ
  • hochgeladen von Elisabeth Klein

Die Arbeiterkammer (AK) Freistadt präsentiert die Bilanz des Corona-Krisenjahres 2020: Die Beratungen stiegen im Bezirk um 15 Prozent. Insgesamt konnten 1,7 Millionen Euro für Beschäftigte im Bezirk Freistadt erkämpft werden. 

BEZIRK FREISTADT. Die Covid-19-Krise schlägt sich auch in der Bilanz der AK Freistadt über das Jahr 2020 nieder: Die Sorgen, Ängste und Probleme der Beschäftigten im Bezirk führten zu einer Steigerung der Beratungszahlen um 15 Prozent. 5.522 Arbeitnehmer suchten Rat und Hilfe. „Dabei ging es in erster Linie um Unklarheiten bei der Entlohnung, Auflösung von Dienstverhältnissen, Pension und Endabrechnung", sagt AK-Bezirksstellenleiter Klaus Riegler. "Corona-bedingt hatten wir sehr oft auch Fragen zu Kündigungen, Kurzarbeit, Sicherheitsvorkehrungen Kinderbetreuung, Home-Office und Auslandsurlauben.“

Rekordzahl bei Beratungen

Noch nie suchten so viele Menschen in OÖ Rat und Hilfe bei den Servicestellen der AK Oberösterreich wie im Jahr 2020. „Die Zahl der Anfragen erreichte eine Rekordhöhe: Rund 375.000 Anfragen bearbeiteten die AK-Experten“, so der AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer. Aufgrund des Pandemie vorwiegend per Mail und Telefon. Die Zahl der Mail-Anfragen stieg um 71 Prozent auf mehr als 50.000. Die meisten Anfragen erfolgten per Telefon. Fast 280.000 Mal griffen die AK-Mitglieder zum Hörer, um sich Rat zu holen. Auch die Aufrufe der Website ooe.arbeiterkammer.at stiegen enorm. Die Homepage wurde um 50 Prozent mehr genutzt als im Jahr davor. Der größte Teil des Zuwachses lässt sich auf die spezifisch für Corona relevanten arbeitsrechtlichen Themen zurückzuführen. Der Online-Besuch des Bereichs „Arbeit & Recht“ verdreifachte sich nahezu von 521.000 auf 1.371.660 Seitenaufrufe (+ 165 Prozent).

Telefone liefen auch in der AK Freistadt heiß

Die weltweite Krise forderte die Arbeitnehmer auch im Bezirk Freistadt so stark wie noch nie: Rekordarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Ängste vor Jobverlust, Probleme bei der Organisation der Kinderbetreuung und finanzielle Sorgen ließen viele Beschäftigte verzweifeln – und die Telefone der Bezirksstelle heiß laufen. Dabei war die Beratung der AK-Mitglieder gar nicht so einfach: „Einen großen Teil der Anfragen haben wir im Home-Office und über Mobiltelefon bearbeitet", erzählt Riegler.

"Mitte März haben wir praktisch über Nacht unser System umgestellt und konnten so ein zuverlässiges Beratungsangebot sicherstellen. Das viel größere Problem aber war die Flut an Gesetzen, Verordnungen und Erlässen. Die rechtlichen Grundlagen waren zum Teil missverständlich und unklar formuliert, wurden permanent geändert, zum Teil in der Nacht, und sie hinkten oft wochenlang den Pressekonferenz-Ankündigungen der Regierung hinterher. Dazu kam dann noch die Verunsicherung bei vielen, weil sie von ihren Arbeitgebern oft unrichtige Informationen bekamen. Zum Beispiel beim Thema Auslandsurlaube im Sommer."

119,7 Millionen Euro für Beschäftigte in OÖ erkämpft

Trotz der Ausnahmesituation kam die „klassische“ Rechtsberatung nicht zu kurz. Insgesamt konnte die AK Oberösterreich 2020 für ihre Mitglieder 119,7 Millionen Euro erkämpfen. Geld, das den Betroffenen eigentlich zugestanden wäre, das sie aber erst mit Hilfe der AK bekommen haben: darunter vorenthaltene Löhne, unbezahlte Überstunden oder fehlende Kündigungsentschädigungen. Der Großteil – rund 56,2 Millionen Euro – entfiel auf das Sozialrecht. Ein weiterer großer Anteil – nämlich 46,4 Millionen Euro – wurde in Insolvenzverfahren für die von Firmenpleiten betroffenen Beschäftigten erkämpft. 

Die AK Freistadt erstritt im Vorjahr 1.212.517 Euro in Sozialrechtsangelegenheiten (Pensionen, Renten, Pflegegeld). Zusätzlich wurden 2020 für Arbeitnehmer aus insolventen Betrieben 155.231 Euro durchgesetzt. In Summe erreichte die AK Freistadt im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von insgesamt 1.678.685 Euro.

Start für "Home-Office-Test-Tool"

Die Arbeit im Home-Office hat durch die Corona-bedingten Lockdowns eine unglaubliche Dynamik erfahren. Nutzten vor Beginn der Pandemie nur rund fünf Prozent der Arbeitnehmer in Österreich Home-Office, arbeiteten laut einer IFES-Erhebung im April und im Oktober 2020 bereits rund 40 Prozent der Beschäftigten von Zuhause aus. Die Arbeiterkammer OÖ hat daher mit dem Home-Office-Test-Tool (H.O.T.T.) ein interaktives Serviceangebot für die Beschäftigten, bei dem sämtliche Details zur Home-Office-Thematik beantwortet werden, gestartet. H.O.T.T. beinhaltet zehn Fragen, liefert am Ende eine individuelle Auswertung zur persönlichen Arbeitsplatzgestaltung sowie zu organisatorischen und rechtlichen Aspekten. Weitere Infos und eine Home-Office-Mustervereinbarung werden per E-Mail zugesandt. Mit H.O.T.T. haben die Arbeitnehmer somit das geeignete Werkzeug, um sämtliche Unklarheiten mit dem Arbeitgeber aus dem Weg zu räumen.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Freistadt auf MeinBezirk.at/Freistadt

Neuigkeiten aus Freistadt als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Freistadt auf Facebook: MeinBezirk.at/Freistadt - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Freistadt und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.