Empörung über drohende Abschiebung eines Lehrlings
NEUMARKT IM MÜHLKREIS. Eifrigst am Lernen, beliebt im Team – trotzdem droht dem Schinko-Lehrling Ali Al Nuaimi nun die Abschiebung. Sein Asylantrag wurde ablehnt. Firmengründer Michael Schinko ist enttäuscht von der Kurz-ÖVP und fordert ein Umdenken.
Bei Schinko und dem tschechischen Tochterunternehmen Schinko Metall s.r.o. arbeiten aktuell 163 Mitarbeiter aus elf Nationen. Darunter befinden sich auch vier Flüchtlinge aus Syrien, Ghana, Somalia und dem Irak. Einer davon, der aus dem Irak stammende Lehrling Ali Al Nuaimi, ist nun mit einem negativen Asylbescheid konfrontiert. Bleibt es dabei, droht dem angehenden Metall- und Blechtechniker die Abschiebung aus Österreich.
Firmengründer Michael Schinko sieht darin einen schweren Fehler. „Es ist bekannt, dass in Oberösterreich 30.500 Fachkräfte fehlen. Deshalb bilden wir auch gezielt junge engagierte Menschen dahingehend aus. In Berufen, wo Nachwuchs dringend benötigt wird. Diese Leute nimmt man uns jetzt wieder. Das ist widersinnig, zumal die Politik keinen Plan für Abhilfe hat.“
Schinko sieht in dem unflexiblen Umgang mit asylsuchenden Lehrlingen die fremdenfeindliche Politik der FPÖ verwirklicht: „In diesem Zusammenhang bin ich vor allem von der Kurz-ÖVP maßlos enttäuscht. Weil sie trotz erkennbarem Widersinn nichts dagegen unternehmen will. Hier sind sowohl Menschlichkeit als auch gestalterischer Pragmatismus verloren gegangen.“
Die politische Praxis, Asylwerber in Mangelberufen trotz Fachkräftemangel abzuschieben, wird auch von Schinko-Geschäftsführer Gerhard Lengauer scharf kritisiert: „Es ist ein Wahnsinn, Leute abzuschieben, die bereits hier leben, super integriert sind und von uns mit viel Aufwand toll ausgebildet werden. Im Mühlviertel sagen wir: "Wer will, der kann – und Ali Al Nuaimi will und kann. Hier braucht es sofort einen anderen Zugang, damit er auch weiterhin darf.“ Das sehen auch die übrigen Mitarbeiter von Schinko so. „Das gesamte Team steht zu unserem Lehrling“, sagt Lengauer.
Schon im September hatte Roland Cerenko (Autohaus Cerenko, Freistadt) einen ähnlichen Fall in der BezirksRundschau öffentlich gemacht (siehe Link).
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