Erika Preslmayr im Porträt
"Frauen verkaufen sich oft unter Wert"
Im November 2006 eröffnete Erika Preslmayr ihr Kosmetikstudio Via Vitalis. Die Jungunternehmerin des Jahres 2008 ist nicht nur Inhaberin des ersten Dermakosmetischen Fachinstitut im Mühlviertel und Chefin von drei Mitarbeiterinnen und einer Auszubildenden, sondern auch Mutter eines dreijährigen Sohnes. Mit der BezirksRundschau hat sie über ihren Werdegang und die Schwierigkeiten einer Geschäftsfrau gesprochen.
FREISTADT. Nach der Ausbildung für Kosmetik, Massage und Fußpflege an einer Privatschule in Linz arbeitete Erika Preslmayr sechs Jahre in einem Hotel. "Mir wurde relativ bald klar, dass ich mich selbstständig machen wollte", sagt die 37-Jährige. "Ich wollte einfach mehr, vor allem mehr Kontakt zu meinen Kunden und ihnen eine intensivere Betreuung bieten." Die Vorfreude auf ihr eigenes Geschäft war deutlich größer als das Bauchweh, ob sie damit erfolgreich sein würde.
Familie und Business unter einem Dach
Da es in Freistadt kein vergleichbares Angebot gab, eröffnete Preslmayr ihr Geschäft auch hier. 2006 baute sie das Haus in der Missonstraße. Dort hat sie Privates und Berufliches unter einem Dach, was für sie viele Vorteile mit sich bringt, vor allem, weil sie Familie hat. "Zu Beginn war ich alleine im Geschäft. Meine Mutter Marianne hat mich jedoch von Anfang an sehr unterstützt und mir anfänglich an der Rezeption geholfen", erzählt Preslmayr. Nach sechs Jahren war die Nachfrage so groß, dass die Via-Vitalis-Kunden teilweise zwei Monate auf einen Termin warteten. Zu diesem Zeitpunkt stellt sie ihre erste Mitarbeiterin ein. Heute hat sie drei Angestellte und bildet einen Lehrling aus.
Nicht jeder ist für die Selbstständigkeit geeignet
"Für mich ist das Dasein als Unternehmerin genau das Richtige, aber nicht jeder ist dafür geeignet. Will man eine erfolgreiche Geschäftsfrau sein, muss man den nötigen Biss haben und zielstrebig sein", sagt Preslmayr. Vor der Geburt ihres Sohnes machte sie außerdem viel Sport. "Auch beim Turnen, Ski fahren oder Reiten war ich immer schon recht leistungsorientiert", erzählt die Freistädterin. Ihren Lebensgefährten Wolfgang hat sie beim Tauchen kennengelernt, ein weiteres Hobby von ihr, zu dem sie aber seit der Geburt ihres heute dreijährigen Sohnes Matheus nicht mehr gekommen ist. Ihr Partner ist auch selbstständig, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Preslmayr deutlich erleichtert.
"Ich arbeite sehr gerne, aber es ist schon sehr viel Wehmut dabei, dass ich bei gewissen Ereignissen mit meinem Sohn, wie etwa bei seinem Start im Kindergarten, nicht dabei sein kann. Da bin ich wirklich hin- und hergerissen. Andererseits ist es wiederum schön, dass unser Sohn auch viel gemeinsame Zeit mit seinem Vater hat. In vielen Familien ist das ja nicht der Fall."
Der Kampf mit den Vorurteilen
Seit der Gründung ihres Kosmetikinstituts hat Preslmayr ihr Angebot kontinuierlich erweitert. Besonders groß ist die Nachfrage nach Permanent-Make-Up-Behandlungen und apparativer Kosmetik. "Kosmetikerinnen bekommen oft nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Viele glauben, wir schminken halt ein bisschen", sagt Preslmayr. Das Via-Vitalis-Angebot übertrifft diese Annahme jedoch bei weitem: Für Preslmayr stehen nicht nur Schönheit und Wohlbefinden im Vordergrund, sondern vor allem auch das Thema Hautgesundheit. Für die Behandlungen verwenden sie und ihre Mitarbeiterinnen hochwertige Geräte.
Eigene Produktlinie entwickelt
In diesem Jahr entwickelte Preslmayr außerdem ihre eigene Pflegeserie, "Via Vitalis Cosmetics". "Ich war auf der Suche nach Produkten mit hoch konzentrierten Wirkstoffen, die frei von Parabenen, Hormonen, Palmöl, tierischen Wirkstoffen, Mikroplastik, Paraffinen, Konservierungsstoffen - halt frei von allem sind, was der moderne Kunde nicht möchte", erzählt die Powerfrau. Nachdem sie nicht gefunden hatte, wonach sie suchte, entschloss sie sich, ihre eigene Kosmetik-Linie herauszubringen. Die hochwertigen Produkte kommen gut an, auch wenn sie im gehobenen Preissegment angesiedelt sind. Qualität hat eben ihren Preis. "Als Frau ist man eher dazu geneigt, sicher unter Wert zu verkaufen. Ich habe diesbezüglich auch immer wieder mit mir gerungen. Nach 13 Jahren als Unternehmerin kann ich nur sagen, Frauen sollten sich hüten, ihre Produkte oder Dienstleistungen zu billig anzubieten."
Nähere Infos: via-vitalis.at
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