Wirtschaft
Lehre ist gefragteste Ausbildungsform bei Freistädter Jugend

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BEZIRK FREISTADT. Derzeit entscheiden sich 42 Prozent der Jugendlichen in Oberösterreich nach den Pflichtschuljahren für den direkten Berufseinstieg. Praktische Erfahrung, vielfältige Karrieremöglichkeiten, finanzielle Unabhängigkeit und die Chance auf ständige persönliche und fachliche Weiterentwicklung machen die Lehre zu einem attraktiven Karriereweg. So genoss die Lehre auch im Jahr 2024 den Status als die gefragteste Ausbildungsform unter der Freistädter Jugend.
265 Lehrbetriebe im Bezirk Freistadt
Die Zahl der Lehrbetriebe ist im Bezirk Freistadt seit drei Jahren wieder leicht wachsend, ebenso die Zahl der Lehrlinge. Mit Stichtag 31. Dezember 2024 gab es im Bezirk Freistadt 265 Lehrbetriebe, die 746 Lehrlinge ausbildeten. Zum Vergleich: Ende 2023 waren es 262 Lehrbetriebe und 732 Lehrlinge. Die Top-Fünf-Gemeinden im Bezirk Freistadt in der Lehrausbildung:
- Freistadt: 71 Lehrbetriebe mit 207 Lehrlingen
- Pregarten: 24 Lehrbetriebe mit 52 Lehrlingen
- Wartberg: 18 Lehrbetriebe mit 55 Lehrlingen
- Königswiesen: 17 Lehrbetriebe mit 38 Lehrlingen
- Unterweißenbach: 16 Lehrbetriebe mit 36 Lehrlingen
Drei offene Stellen pro Bewerber
Für die Lehrbetriebe im Bezirk Freistadt bleibt die Suche nach passenden Lehrlingen nach wie vor eine große Herausforderung. Auf einen Bewerber kommen statistisch gesehen knapp drei offene Lehrstellen. Dank des großen und vielfältigen Lehrstellenangebots im Bezirk ist es aber für immer mehr Jugendliche nicht mehr notwendig, für die Lehrausbildung auszupendeln. „Erfreulicherweise entscheiden sich immer mehr Jugendliche für eine Lehrausbildung bei einem regionalen Betrieb“, sagt Christian Naderer, Obmann der Wirtschaftskammer Freistadt. "In den vergangenen acht Jahren ist die Quote der Bezirks-Auspendler um elf Prozentpunkte gesunken. Die Entwicklung zeigt den guten Ruf der dualen Ausbildung im Bezirk Freistadt, aber wir brauchen und wollen noch mehr Lehrlinge.“
Mehr Zeit für Hobbys und Freunde
„Gemäß dem Motto 'Mein Job Freistadt' bietet eine Lehrausbildung in der Region besondere Vorteile: Man erspart sich lange Pendelwege, damit bleibt mehr Freizeit für Hobbys, Freunde oder Vereine“, sagt der designierte Leiter der Wirtschaftskammer Freistadt, Thomas Denk. "Das stärkt die Verbundenheit zur Heimat und bietet ein soziales Umfeld, das während der Ausbildungszeit Halt geben kann. Im Bezirk Freistadt bieten viele kleinere und mittlere Familienbetriebe den Vorteil, dass sie Lehrlinge individueller fördern und stärker auf deren Bedürfnisse eingehen können. Die Ausbildung ist häufig praxisnah und bietet vielseitige Einblicke in die Arbeitsprozesse."
OÖ Job Week von 31. März bis 5. April
Die OÖ Job Week ist die perfekte Gelegenheit für Unternehmen im Bezirk Freistadt, ihre Türen zu öffnen, potenzielle Lehrlinge und Mitarbeiter kennenzulernen und die Vielfalt ihrer Berufe erlebbar zu machen. Vom 31. März bis zum 5. April werden Unternehmen aller Branchen eingeladen, aktiv an der Berufsinfowoche Nummer eins mitzuwirken und sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. „Die OÖ Job Week ermöglicht Betrieben, Interessierten einen authentischen Einblick in den Arbeitsalltag ihres Unternehmens zu bieten und gleichzeitig bei Jugendlichen Begeisterung für ihren Beruf zu wecken,“ betont Naderer.
Fehlendes ÖPNV-Angebot benachteiligt Lehrlinge
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist im ländlichen Raum nicht wirklich dicht ausgebaut. Er ist insbesondere auf Schüler ausgerichtet: Busse fahren in zentrale Orte, die Zielankunft ist auf den Unterrichtsbeginn ausgerichtet. Auch die Rückfahrten von den Schulen sind auf den frühen oder mittleren Nachmittag konzentriert. Damit sind diese Busverbindungen für Lehrlinge oft unbrauchbar. Die Arbeitszeit von Lehrlingen startet morgens meist bereits um 7 Uhr, das Arbeitszeitende liegt etwa im Handel manchmal nach 18 Uhr. Da fährt nur selten noch ein Bus. Dazu kommt, dass Ausbildungsbetriebe teilweise auch fern von Zustiegsstellen des Öffentlichen Verkehrs gelegen sind. Dietmar Wolfsegger, Leiter der Wirtschaftskammer Freistadt: „Wir fordern daher, dass der Bund beziehungsweise das Land die Anschaffung und Nutzung von Leichtmobilen, die deutlich mehr als Mopeds kosten, für Lehrlinge finanziell unterstützt.“ Leichtmobile sind vierrädrige Kraftfahrzeuge mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und dürfen, mit Führerschein, bereits ab 15 Jahren gelenkt werden. "Jugendliche Lehrlinge können mit einem Leichtmobil den Weg zwischen Wohnort und Ausbildungsstätte bewältigen, witterungsgeschützt und mit deutlich mehr Sicherheit als bei Mopedfahrten.“


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