Gailtal
Die konfliktreiche Zeit rund um den Valentinstag
Am 14. Februar feiern viele den Valentinstag. Ein Tag, an dem es auch oft zu Streitigkeiten kommen kann.
GAILTAL. Am 14. Februar ist wieder Valentinstag. Ein Tag, wo sich alles rund um die Liebe drehen soll. Oft kommt es aber auch dazu, dass an diesem Tag Konflikte auftreten können. „Ähnlich wie bei anderen Festtagen geht es möglicherweise um unterschiedliche Erwartungshaltungen“, so Christin Reinicke, klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin bei der AVS in Hermagor. Doch warum kommt es am Valentinstag so oft zu Streitigkeiten? Alles was an Spannung, Konflikten, aber auch an Kommunikationsproblemen bereits vorhanden ist, kann an diesem Tag verstärkt zum Vorschein kommen. Das führt zu Vorwürfen, vor allem wenn man die Erwartungshaltung hat, ein Geschenk zu bekommen und dann keines erhält. „Vorwürfe könnten als Angriff gewertet werden und zur aggressiven Verteidigung führen. Ein Teufelskreis entsteht, indem oft alte Verletzungen und Enttäuschungen wieder zum Thema gemacht werden“, so die Psychologin.
Hohe Erwartungen
Oftmals wird den Frauen nachgesagt, dass sie für diesen Tag zu hohe Ansprüche haben. „Ich glaube nicht, dass es um Ansprüche als vielmehr um Beziehungserfahrungen geht. Und das ist genauso ein Männer-Thema. Das heißt, wie zeige ich denn meinem Gegenüber, dass ich sie oder ihn mag oder liebe? Welche Art der Wertschätzung benötige ich, um das Gefühl zu haben, in meiner Beziehung gesehen und geschätzt zu werden? Genügt ein liebes Wort oder muss es ein Kurzurlaub sein“, sagt Reinicke. Wie wichtig der Valentinstag ist und welchen Stellenwert er in einer Beziehung hat, hat oftmals mit der eigenen Einstellung zu tun. Auch die eigene Familie spielt bei diesem Thema eine große Rolle. Wenn Kinder bereits von der Kindheit an sehen, dass man sich am 14. Februar etwas schenkt, wächst man mit der Erwartungshaltung auf, an diesem Tag auch etwas zu bekommen. All diese Erfahrungen fließen auch in die Partnerschaft mit ein. „Man kann sich das gut vorstellen, wenn ähnliche Erfahrungen gemacht wurden. Wenn mehr Einigkeit und Klarheit darüber besteht, wie ich mit so einem Tag umgehe, ist es leichter als wenn verschiedene Erfahrungswelten aufeinandertreffen“, erläutert die Psychologin.
Hoher Stellenwert
Der Valentinstag hat nun schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung. Wie bei allen Festen, die gefeiert werden, geben solche Fixpunkte im Jahresverlauf einen gewissen Rhythmus vor. Auch die Medien- und Werbebranchen spielen dabei eine große Rolle. „Die Medien suggerieren, dass ich an diesen Tag denken soll und etwas kaufen muss. Hinzu kommen soziale Vergleiche: Warum bekommt meine Freundin Blumen geschenkt und ich nicht“, weiß Reinicke. Ebenso werden gerne Bilder von den Geschenken auf den Sozialen Medien gepostet, die vermitteln sollen, dass man geliebt und geschätzt wird. Der Stellenwert des Valentinstags ist dadurch sehr individuell.
Offene Kommunikation
Mit einer wertschätzenden Kommunikation, in der alle Bedürfnisse und unterschiedliche Erwartungshaltungen offen besprochen werden, können einige Konflikte vermieden werden. Um Streitigkeiten zu vermeiden, ist es zielführend, dass Paare einen Kompromiss finden und offen ihre Bedürfnisse kommunizieren. „Weniger Beschuldigungen, mehr Ich-Botschaften! Das würde mehr Klarheit schaffen und das Verständnis für den anderen fördern. Ob es dann noch Geschenke und Blumen zum Valentinstag braucht, muss jedes Paar für sich entscheiden“, gibt die Psychologin zum Abschluss mit.
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