Gailtal
Eine WM gegen Menschenrechte

Gitschtals Bürgermeister Christian Müller | Foto: Privat
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Die bald startende Fußball-WM in Katar sorgt für große Aufregung. Zahlreiche Vorwürfe gibt es bereits.

GAILTAL. Es ist wohl jetzt schon die umstrittenste der Fußball-WM aller Zeiten: Aufgrund zahlreicher Verstöße gehen Menschenrechte im Vorfeld der Veranstaltung spricht Amnesty International schon jetzt vom einem „World cup of shame“ (Weltcup der Schande). Die Liste der Anschuldigungen gegenüber Katar ist lang, am schwersten wiegt wohl die Ausbeutung von tausenden von Gastarbeitern, die beim Bau der Stadien – sechs von acht Stadien müssen von Grund auf neu gebaut werden – unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt sind. Die britische Tageszeitung „The Guardian“ berichtete von 6.500 toten Arbeitsmigranten, die auf den Baustellen ihr Leben ließen. Weitere Kritikpunkte sind der ressourcenintensive Bau zusätzlicher Stadien, die Missachtung der Menschenrechte in Katar, die Diskriminierung und Verfolgung Homosexueller, die Missachtung von Frauenrechten und nicht zuletzt die fehlende Fußballtradition Katars, die die Abhaltung einer WM in der autoritär und absolut regierten Monarchie rechtfertigen würde. All dies führte nicht nur zu Kritik, sondern auch zu Boykott-Aufrufen. Viele Fans wollen die WM bewusst auslassen – wie sieht es mit den Gailtaler Politikern aus?

Christian Müller, Bürgermeister vom Gitschtal: „Diese WM ist natürlich sehr umstritten. Sagen wir mal so, wenn selbst Sepp Blattner mal sagt, dass es eine Fehlentscheidung war, die WM nach Katar zu verlegen, sagt das schon sehr viel aus. Ich bin selbst begeisterter Fußballfan. Jetzt zu sagen, ich würde die WM deshalb nicht ansehen, wäre gelogen. Wenn es erst mal losgeht und die ersten Spiele ausgestrahlt werden, hat mich das Fußballfiber auch schon infiziert, deshalb werde ich die WM trotzdem verfolgen. Ich glaube zu sagen, dass man die WM nicht schauen wird, macht man schnell mal. Die meisten werden sie dann vermutlich trotzdem schauen. Dass die Vergabe nach Katar fragwürdig ist, steht außer Acht. Auch die Jahreszeit ist sehr ausergewöhnlich. Ich glaube man sollte auch bedenken, dass die Leute dort unten einen anderen Zugang zu all diesem menschenmissachtenden Themen haben, daraus machen sie auch kein Geheimnis. Das ändert aber nichts an der Sache, da hätte man vorher nachdenken müssen.“

Leopold Astner, Bürgermeister von Hermagor: „Ich selbst bin kein großer Fußballfan. Ich schaue mir zwar hier und da Mal einige Spiele bei uns im Bezirk an, aber das wars dann auch wieder. Ich verstehe trotzdem die Auswahl für Katar und auch die Jahreszeit nicht. Wenn man die Fußball-WM nach solchen Ländern wie Katar verlegt, muss man damit rechnen, dass solche Sachen passieren. Das ist ja keine Seltenheit. Da ich nicht sehr an Fußball interessiert bin, werden ich auch die WM nur wenig verfolgen.“

Christian Hecher, Bürgermeister von Bad Bleiberg: „Nach der Vergabe im Jahr 2010 hat der Weltfußballverband FIFA im Jahr 2015 in einer ‚Nacht und Nebel Aktion‘ plötzlich gegen ihr eigenes Statut, welches besagt, dass eine Fußball WM in den Monaten Juni und Juli stattzufinden hat, festgelegt, dass die WM in Katar in den Wintermonaten stattfinden muss, weil es im Sommer für die Spieler einfach zu heiß wäre, dort die Partien zu absolvieren. Dieser Umstand alleine ist für mich schon sehr verwunderlich, da ich denke, dass es den FIFA-Verantwortlichen bereits im Jahr 2010 bekannt gewesen sein dürfte, dass in Katar während der Sommermonate Temperaturen zwischen 45-55 ° Celsius vorherrschen.
Warum die WM 2010 nach Katar vergeben wurde, hat sich in den Jahren danach durch Ermittlungen verschiedenster Behörden herauskristallisiert, welche ergeben haben, dass von 24 Mitgliedern des im Jahr 2010 noch für die Vergabe der WM zuständigen FIFA Exekutivkomitees lediglich drei von Korruptionsvorwürfen gänzlich entlastet, werden konnten. Ich war natürlich entsetzt beziehungsweise bin es nach wie vor, als ich in diversen TV-Berichten gesehen habe, in welch menschenunwürdigen Unterkünften die Gastarbeiter (vor allem aus Nepal und Indien) untergebracht wurden und unter welch menschenunwürdigen Zuständen diese ihre Tätigkeiten verrichten mussten. Wenn auch die Zahlen der Arbeiter, die beim Bau der WM-Stadien in Katar ums Leben gekommen sein sollen, sehr differieren, möchte ich ganz klar festhalten, dass jeder einzelne Arbeiter, der dort durch menschenunwürdige Zustände - verstorben ist, natürlich ein Todesfall zu viel ist! FIFA sprach ursprünglich von 37 Arbeitern, die beim Bau der WM-Stadien ums Leben kamen und hat diese Zahl mittlerweile auf 3 nach unten korrigiert, englische Medien beziffern die Todesfälle mit 6000-6500, diverse Menschenrechtsorganisationen mit bis zu 15000. Trotz all den oben geschilderten, äußerst unerfreulichen (bisher vorgefallenen) Begleitumständen der WM in Katar, möchte ich mich hinsichtlich des anstehenden sportlichen Wettkampfs grundsätzlich den Meinungen von Liverpool Trainer Jürgen Klopp und der ehemaligen deutschen Fußballgröße Philipp Lahm anschließen. Da es für jeden Profifußballer (wahrscheinlich) das Größte in seiner Karriere darstellt, dass er sein Land bei einer WM vertreten darf, und viele Spieler diese Möglichkeit auch nur einmal in ihrem Leben haben (werden), sollten sich diese beim anstehenden WM Turnier ausschließlich auf ihre spielerische Leistung konzentrieren können und ‚von außen‘ nicht damit ‚belastet‘ werden, dass sie vor/während/nach WM Spielen diverse (politische) Statements wegen den negativen Vorkommnissen im Vorfeld der WM setzen (müssen), was die sportliche Leistung (eventuell negativ) beeinträchtigen und dadurch letztendlich unter Umständen auch das Ergebnis des WM Turniers „verfälschen“ könnte. Der Verlauf der WM wird mir als aufmerksamen Zeitungsleser – alleine aus diesem Grund – sicher nicht verborgen bleiben, ob es dazu kommen wird, dass ich auch „das eine oder andere Spiel“ live im TV mitverfolgen werde, kann ich derzeit noch nicht abschätzen.“

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