Unteres Gailtal
Gelebtes Brauchtum: Kaleda, Kufenstechen und Wildsänger
Im Zuge eines Projektes werden die alten Traditionen des unteren Gailtals wieder hervorgehoben.
Vor allem im unteren Gailtal gibt es verschiedene Bräuche, die im Rest von Kärnten eher weniger bekannt sind. Dazu zählen das Kufenstechen, das Wildsingen sowie der Brauch rund um Kaleda. Genau um diese Traditionen dreht sich das Projekt von Helga Maurer-Lausegger. Unter dem Titel „Brauchtum im Wandel“ hat sie nicht nur Bücher verfasst, sondern auch Filme gedreht und vertont. „Das Projekt hat schon vor Corona angefangen. Einer der Filme dreht sich um uns Wildsänger“, erzählt Josef Zimmermann, Obmann der Gailtaler Wildsänger.
Alte Tradition
Die Idee hinter den „Gailtaler Wildsängern“ kommt ursprünglich vom Gasthaus-Singen, dass vor allem früher viel und gerne praktiziert wurde. „Früher war es einfach üblich, das in den Gasthäusern gesungen wurde. Gesungen wird dabei aber nicht nach Noten, wie beispielsweise in einem Chor, sondern nach dem Gehör. Auch Stimmgabel gibt es keine. Es stimmt einfach einer an und die anderen singen dazu“, erklärt Zimmermann. Der Kern der Gruppe setzt sich dabei aus den Brüdern Günther, Josef und Dietmar Zimmermann sowie Franz Kuglitsch zusammen. Immer wieder mit dabei sind aber auch Dario Zimmermann, Marijan Kropiunig, Martin Domenig und Florian Kaiser. So ziehen die wilden Sänger von Gasthaus zu Gasthaus und lassen die alten Lieder wieder hochleben. „Wir haben auch kein eigenes Probenlokal. Meistens rufe ich einfach bei einem Gasthaus an und frage, ob sie offen haben. Dann kommen wir und singen dort das ein oder andere Lied“, grinst der Obmann. (zwei Punkte)
Zweisprachigkeit
Die Gailtaler Wildsänger sind dabei auch weit über die Grenzen des Gailtals bekannt. Von Unterkärnten bis hin nach Südtirol konnte man die Stimmen der Sänger schon hören. Auch in Slowenien haben sie schon gesungen. „Viele Lieder sind auch gar nicht niedergeschrieben. Man hört sie von klein auf und kann sie dann einfach. In unserer Familie wurde immer schon viel und engagiert gesungen, das ist ein wichtiger Teil in unserem Leben und das gemeinsame Singen ist für uns auch ein überaus wertvolles Stückerl Heimat“, erzählt Günther Zimmermann. Gesungen wird aber nicht nur in Deutsch: Immer wieder kommen auch slowenische oder windische Teile vor.
Filmpräsentation
Am 6. Mai um 19 Uhr werden die Filme, die im Rahmen dieses Projekts entstanden sind, im Kultur- und Gemeindezentrum in St. Stefan im Gailtal präsentiert. Der Historiker Peter Wiesflecker, der auch bei diesem Projekt mitgewirkt hat, wird den Abend moderieren. Auch die Gailtaler Wildsänger werden dabei sein und das ein oder andere Lied anstimmen. Für das leibliche Wohl sorgt die Burschenschaft Vorderberg.
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