Erich Kessler
Leise gehen, nach einer lauten Zeit
Arnoldsteins Bürgermeister Erich Kessler hört auf. Bis zur Wahl im Februar 2021 zieht er sich zurück. Das gab er heute in einer Pressekonferenz bekannt.
ARNOLDSTEIN. In 36 Jahren im Gemeinderat von Arnoldstein und fast 18 Jahren als Bürgermeister hatte Erich Kessler stets ein Motto: Alles ist möglich! Wenn der 65-jährige Sozialdemokrat heute auf diese lange Zeit zurückblickt, war es eine "wunderschöne Zeit", die ohne engagierte Wegbegleiter nicht so erfolgreich gewesen wäre.
Parteiinterne Nachfolge geklärt
Einen leisen, langsamen Rückzug möchte Kessler bis zur Bürgermeister- und Gemeinderatswahl im Februar 2021 ab heute starten. Deshalb lässt er die Öffentlichkeit wissen: "Wenn nichts Besonderes mehr geschieht, ist das heute meine letzte Pressekonferenz als Bürgermeister." Die SPÖ Arnoldstein kürte bereits ihren Spitzenkandidaten für die Nachfolge. Der aktuelle Vizebürgermeister Reinhard Antolitsch soll den Sessel im Marktgemeindeamt "erben". Entscheiden werden das natürlich die Wähler.
Blick von der Klosterruine
Für seinen persönlichen Rück- und Ausblick auf den geplanten Ruhestand wählte Kessler einen Lieblingsplatz. Die Restaurierung der Klosterruine, ein von Bernhard Wolfsgruber und ihm initiiertes Projekt, verschafft dem künftigen Alt-Bürgermeister noch immer eine "Ganselhaut". Von hier oben hat er, wie er erzählt, zudem fast alle Projekte der vergangenen knapp vier Jahrzehnte, die ihm wichtig sind, im Blick. Dazu gehören die Entwicklung des Industrie- und Wirtschaftsstandorts Arnoldstein, der Bau von 130 Wohnungen, die Stärkung des Tourismus und der Positionierung als Naturpark-Gemeinde (Dobratsch), die Förderung der Kultur und die Rolle als Dreiländer-Eck-Gemeinde.
Erfolgreiche Arbeit
Der Noch-Bürgermeister benennt die Säulen seines erfolgreichen Schaffens: "Die Möglichkeit in Ruhe arbeiten zu können und die Unterstützung durch beteiligte Gremien, ein verlässliches Kernteam, mit und bei dem die Chemie stimmt, und die optimale Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung waren meine drei wesentlichen Bausteine des Erfolgs." Als persönliche, vordringliche Eigenschaften nennt der zweifache Vater und dreifache Großvater Harmoniesucht und Ungeduld, die er wiederum mit einem Augenzwinkern dem Sternzeichen Stier zuschreibt.
Böse Erinnerungen
Auch turbulente Zeiten streift Kessler in seinem Rückblick. Wenngleich er die Zeit der mehrfachen Bombendrohungen auf das Marktgemeindeamt Arnoldstein sowie Drohungen gegen seine Person und die der Vizebürgermeister nicht explizit erwähnt. Die Ereignisse, die zum Glück glimpflich ausgingen, sind spürbar präsent.
Liftanlage Dreiländereck
Ein Herzensprojekt für die nächsten Monate ist für den scheidenden Kommunalpolitiker die Zukunft der Liftanlage Dreiländereck mit seiner gesamten Infrastruktur. "Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist der Bau von Appartement-Anlagen durch niederländische Investoren direkt auf dem Berg. Nutzbar sind diese erstmals in der Saison 2020/21," erklärt Kessler. Das ist für ihn auch die Basis für weitere Unterstützungsgespräche mit dem Land Kärnten. Die Unterstützung fürs Dreiländereck von den Partnergemeinden im Naturpark Dobratsch liegt bereits vor.
Ohne Terminkalender
Persönlich freut sich der 65-Jährige auf "ein Leben ohne Terminkalender". "Das ging bisher noch nie," erinnert sich Kessler. Und sicher werden die drei Enkelkinder künftig mehr Zeit mit ihrem Opa verbringen können.
Zur Person:
Geboren: 21. April 1955 in Villach
Wohnort: Arnoldstein
Familienstand: seit 42 Jahren verheiratet, zwei Kinder, drei Enkelkinder
Sport: Fußball, selbst viele Jahre aktiv
Beruf: ÖBB-Beamter, ab 1975 dort tätig
Partei: SPÖ, Mitglied im Bezirksparteivorstand Villach-Land und -Stadt
Gemeinderat: Mitglied seit 1985
Bürgermeister seit 2003
Mitglied im Kärntner Landtag von 2007 bis 2009
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