Janko Zwitter
Mit dem Home-Office-Trainer zu Edelmetall

Die japanische Skispringerin Sara Takanashi und ihr Trainer Janko Zwitter arbeiten bereist seit elf Jahren erfolgreich zusammen. Nach WM-Edelmetall wünschen sich die beiden in Peking erstmals Olympia-Gold. | Foto: privat
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  • Die japanische Skispringerin Sara Takanashi und ihr Trainer Janko Zwitter arbeiten bereist seit elf Jahren erfolgreich zusammen. Nach WM-Edelmetall wünschen sich die beiden in Peking erstmals Olympia-Gold.
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Janko Zwitter führte Skispringerin Sara Takanashi (Japan) zu WM-Silber und Bronze. Die WOCHE sprach mit ihm über seinen Schützling, die Gailtaler Schispringer-Armada und den schwierigen Weg an die Spitze.

WOCHE: Sie sind ein Pionier des Damen-Skisprungs. Seit elf Saisonen trainieren Sie die 60-fache Einzelweltcup-Siegerin Sara Takanashi aus Japan. Sie trainiert vermehrt in ihrer Heimat. Wie haben Sie ihre Trainerarbeit, in einer Zeit mit Reisebeschränkungen, ausgeübt?
JANKO ZWITTER: Man könnte es simpel als Home-Office-Trainer bezeichnen. Dank Internet und der vielen technischen Videomöglichkeiten war ich von meinem Gailtaler Büro aus bei jedem Sprung von Sara live dabei. Einzig die Zeitverschiebung war zu bewältigen. So wurden meine Arbeitstage in den Monaten bis Dezember vielfach zu Nachtschichten. Arbeitsbeginn war um 3 Uhr. Da ist es in Japan 11 Uhr Ortszeit und die perfekte Zeit für ein Sprungtraining.

Wie dürfen wir uns einen Home-Office-Trainer vorstellen?
Es war eigentlich ganz einfach. Sarah ist gesprungen, danach wurden vor Ort Videos davon angefertigt und an mich übermittelt. Ich habe dann bei mir am Schreibtisch diese Sprünge analysiert und das Ergebnis mit ihr telefonisch oder via Skype besprochen.

Das wichtige WM-Vorbereitungsprogramm und den Feinschliff gab es dann aber schon in Europa?
Anfang Dezember sind dann alle japanischen Skispringer nach Kranjska Gora übersiedelt. Ich konnte dann auch mit meiner physischen Anwesenheit meiner Skispringerin helfen. Und wie die Silbermedaille auf der großen Schanze und Bronze auf der kleinen zeigen, haben wir wieder vieles richtig gemacht.

Aber ist Ihr persönlicher Anspruch und der von Takanashi nicht Gold?
Es war Gold in Griffweite, aber es gab eben einige Telemark-Landeprobleme. Um Gold zu holen, muss alles passen. Die Konkurrentinnen sind – auf gut kärntnerisch gesagt – keine Nasenbohrerinnen. Alle Athletinnen kommen perfekt vorbereitet zu den Wettkämpfen. Auch die Anzahl der Siegesanwärterinnen ist sehr groß. Daher sind wir mit den beiden WM-Edelmetallen mehr als zufrieden.

Die Japanerin hat der österreichischen Medaillenhoffnung Maritta Krammer auf der kleinen Schanze Bronze weggeschnappt und sie für eine kurze Zeit sehr traurig gemacht. Wie haben Sie diese Minuten im Auslauf miterlebt?
Von weggeschnappt kann nicht die Rede sein. Ich sehe das etwas anders. Krammer ist eine Ausnahmespringerin und wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren den Weg im Skisprungsport vielfach erfolgreich prägen und die Weiten vorgeben. Vorausgesetzt sie macht so weiter wie bisher und absolviert den Weg durch die verschiedenen Mühlen erfolgreich. Ein Weg, den meine Sarah auch beschreiten musste, ehe sie Erfolge am Fließband feiern durfte. Die Mühle bei Olympia in Sotschi ließ aber auch Sarah leer ausgehen.

Welche Mühlen meinen Sie konkret?
Leistungsstress und Einwirkungen von außen, eben die guten Weltcup-Ergebnisse bei Großereignissen bestätigen zu müssen. Zu zeigen, dass man wirklich die Nummer eins sein kann. Den medialen Druck und die Erwartungshaltung aus dem eigenen Land auszuhalten, sich selbst irrsinnig viel Druck von den Schultern zu nehmen und sich einfach nur auf das Skispringen konzentrieren zu können. Dann kommen im Normalfall die Ergebnisse wie von selbst.

Welche Ziele haben Sie mit ihrem Schützling noch im Fokus?
Wir wollen die noch minimale Chance auf den Gewinn des Gesamtweltcups nutzen. Für Peking hoffe ich mit Demut auf Gold im Mattenspringen, aber auch, dass die japanischen Medien, Verband und meine Athletin aus der Vergangenheit gelernt haben. Wir sind nicht goldfixiert, aber es wäre die Krönung einer Ausnahmekarriere. Silber und Bronze aber medial als Niederlage zu bezeichnen, ist ein absoluter Schwachsinn. Der Gewinn eines jeden Edelmetalls ist eine Weltmeister-Leistung und nur mit konsequenter gemeinsamer Arbeit und viel Glück möglich.

Sie hatten in Obersdorf Kontakt zur goldenen Gailtaler ÖSV-Teamspringerin Sophie Sorschag. Wie beurteilen Sie Ihre Leistungen?
Ich habe sie schon sehr gut Skispringen gesehen. Sie hat außerordentliche Flugfähigkeiten, kann sehr gut Geschwindigkeit halten in der Luft. Am Schanzentisch gibt es noch etwas für sie zu arbeiten, aber auch Aufsprung und Haltungsnoten haben zum Glück noch Luft nach oben und lassen daher auch noch eine Steigerung erwarten. Mentalität und Athletik kann ich von außen nicht beurteilen.

Und wie sehen Sie den Weg Ihrer Achomitzer Rohdiamanten Hannah Wiegele, Daniel Tschofenig und Julijan Smid?
Es sind alle drei große Talente. Wir haben schon noch Kontakt, aber nun sind sie aus unserer Achomitzer Talenteschmiede entlassen und einem guten ÖSV-Trainerstab unterstellt. Da stehen mir Tipps von außen nicht zu und würde sie auch verunsichern. Aber Hannah und Daniel haben bereits mit ihren Junioren-WM-Medaillen mit großem Können aufgezeigt. Julijan hat alles, was ein großer Skispringer braucht, um dann als A-Kaderspringer an der Weltspitze mitspringen zu können. Außerdem hat er ein perfektes Umfeld mit Red Bull und Andreas Goldberger.

Wo sieht sich Janko Zwitter in fünf Jahren?
Hoffentlich immer noch gesund und dann als Olympia-Gold-Trainer zu Hause bei meiner Gattin Mateja und meinem dann 12-jährigen Sohn Jona in Achomitz.

ZUR PERSON
Name:
Janko Zwitter
Geburtstag: 9. Mai1 971 in Villach
Wohnort: Achomitz
Gattin: Mateja
Sohn: Jona (7 Jahre)

Die japanische Skispringerin Sara Takanashi und ihr Trainer Janko Zwitter arbeiten bereist seit elf Jahren erfolgreich zusammen. Nach WM-Edelmetall wünschen sich die beiden in Peking erstmals Olympia-Gold. | Foto: privat
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