Heuer drohen ernsthafe Futter-Engpässe

Kaum Kolbenbildungen beim Silomais von Roman Berger in St.Lorenzen im Gitschtal
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GAILTAL (jost). Seit etwa Mitte Juli erleben wir heuer europaweit einen überaus heissen Sommer in Verbindung mit fehlenden Niederschlägen. Das Gailtal ist leider keine Ausnahme. Die WOCHE hat sich im Raum Hermagor erkundigt.

Der Meteoroge Gerhard Hohenwarter stellt beim Blick auf seine Aufzeichnungen nüchtern fest: Dieser Sommer ist im Gailtal wirklich außergewöhnlich! Die Temepraturen liegen im August bisher um rund 4°C über den Mittelwerten. Damit zählt der Sommer 2018 neuerlich zu einen der wärmsten der Messgeschichte im Gailtal. Gleichzeitig zählt der Sommer 2018 zu den trockensten der letzten Jahrzehnte. Nur in den Sommern 1983 und 2013 ist von Anfang Juni bis Mitte August ähnlich wenig bzw. noch weniger Regen gefallen als heuer.
Fazit: Ohne den schneereichen Winter 2017/18 hätten wir schon längst ein großes Problem!

Johann Lugger, Bezirksobmann der Landwirtschaftskammer, macht sich große Sorgen über die Dürre-Probleme in der Landwirtschaft, insbesondere talabwärts ab etwa Reisach. „Im Lesachtal hingegen können wir heuer mit Futter-Ertrag und Niederschlag zufrieden sein.“

Erich Roscher, Experte für Ackerbau in der Landwirtschaftskammer Kärnten, stellt die Herausforderungen im Gailtal wie folgt dar: Aufgrund des Ausbleibens der Niederschläge und vor allem der hohen Temperaturen ab Anfang Juli sind im Bezirk Hermagor Acker-und Grünlandflächen, Feldfutterflächen und speziell der Silomais örtlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Silomais geht jetzt in die sogenannte Notreife. Die angelegten Kolben reifen vorzeitig ab, die Körner bleiben klein, was wiederum zu einem Energieverlust im Futter führt. Im Grünland ist der Ausfall dritten und vierten Schnittes zu befürchten. Die Almgebiete drohen ebenfalls auszutrocknen, es fehlt schon mancherorts an Wasser und Futter fürs Vieh.
Konsequenz: Ein vorzeitiger Almabtrieb, der Zukauf von Ersatzfuttermittel droht. Diese Maßnahmen stellen für die Betriebe neben den täglichen Herausforderungen eine enorme finanzielle und organisatorische Belastung dar. Derzeit ist die Landwirtschaftskammer Kärnten beauftragt eine Einschätzung des Schadens für die Betriebe zu erheben – es sind bereits mehrere Hunderttausend Euro im Bezirk Hermagor.

Rudolf Kommetter von der Landwirtschaftskammer Hermagor: „Der dritte Schnitt wird heuer weitestgehend ausfallen; das Futter ist heuer generell viel früher als sonst. Doch jetzt fehlen mindestens 40 Prozent des normalen Niederschlages“.

Die Futterflächen des Vollerwerbs-Biobauern Stefan Schabus (45) vulgo Kosta aus Watschig liegen teilweise im Bereich des Oselitzen-Schüttkegels. Dort macht sich die Trockenheit ganz deutlich bemerkbar: „Der Sommer 2018 ist eine Besonderheit, die sich witterungsbedingt durch mindestens ein Drittel weniger Futter als normalerweise ausdrückt. Der erste Schnitt war normal, der zweite Schnitt schon deutlich weniger, und beim dritten Schnitt haben wir einen Totalausfall. Unsere Natur leidet unter der Trockenheit sehr. Was die Klima-Erwärmung betrifft, sind meiner Meinung nach noch deutlich zu viele fossile Brennstoffe aktiv.“

Der 49-jährige Gitschtaler Milchbauer Roman Berger sieht für seine 80 Holstein-Rinder ebenfalls Futter-Probleme für den kommenden Winter: „Der heurige Sommer ist absolut ein Sonderfall, den man im Gitschtal so noch nie erlebt hat. Extrem betroffen von der Dürre sind Futterflächen und Silomais. Das alles bedeutet Futter-Zukauf, ohne den es nicht gehen wird. Man wird sich in Zukunft auch andere Gras-Mischungen suchen mischen, die tiefer wurzeln, und daher trockene Perioden besser überstehen. Zum Beispiel die Luzerne. Sie besitzt ein tiefreichendes Wurzelsystem, was sie ungünstige Niederschlagsperioden (Dürren) gut überstehen lässt. Beim Silomaus liegt die Problematik darin, dass sich durch die anhaltende Hitze und die fehlenden Niederschläge die Kolben-Bildung kaum stattgefunden hat. Resultat: Etwa 70 Prozent weniger Maiskolben im Vergleich zu einem normalen Jahr." 

Aber auch die Politik ist, laut Berger, gefordert, entsprechende Fördergelder zu beschliessen, um die hohen Kosten der Bauern abzufedern und vor allem auch um die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung sicherzustellen. "Nur mehr vier Prozent der österreichischen Bevölkerung sind Landwirte – Tendenz fallend!"

Was den Wald betrifft, sind sich Bezirks-Forstinspektor Wildfried Strasser und Waldwirtschafts-Obmann Ernst Herzog einig: „Wir haben eine ähnliche Dürre wie anno 1992, also vor 26 Jahren. Die Fichte in Tal-Lagen wird mittelfristig verschwinden; dort sind in Zukunft mehr Laubbäume sinnvoll. Aufforstungen mit Fichten-Pflanzen werden daher nicht mehr gefördert. Auffallend ist die Tatsache, dass es heuer bereits Mitte August zu Blatt-Verfärbungen kommt, hauptsächlich bei Buchen-Beständen. Klare Ursache ist die Trockenheit. Im Herbst ist mit einer Zunahme an Käfer-Holz zu rechnen“.

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