Wirtschaft
Tierarztmangel schon im Studium?

Julia Krieber hat ihre Leiderschaft bei den Pferden gefunden. In diesem Bereich will sie sich auch spezialisieren.  | Foto: Privat
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  • Julia Krieber hat ihre Leiderschaft bei den Pferden gefunden. In diesem Bereich will sie sich auch spezialisieren.
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Julia Krieber ist angehende Tierärztin. Mit ihr haben wir über das Studium, den Beruf Tierarzt und auch den Tierarztmangel gesprochen.

Immer wieder hört man etwas von Mangel an Tierärzten. Vor allem Groß- und Nutztierärzte sind sehr rar - auch im Bezirk Hermagor. Julia Krieber ist 22 Jahre alt und studiert nun im siebten Semester Veterinärmedizin an der Vetmeduni in Wien. Die gebürtige Latschacherin wohnt bereits seit 2018 in Gols (Burgenland). Aber nicht nur die Nähe zur Universität, sondern auch die Liebe zu Pferden hat sie dort hingeführt.

GAILTALER: Wie gefällt dir das Studium? Kannst du dir vorstellen, wieder nach Kärnten beziehungsweise ins Gailtal zurückzukommen und hier zu arbeiten?
Julia Krieber: Das Studium ist sehr vielfältig und dadurch auch herausfordernd. Obwohl das Hauptaugenmerk auf den am weitesten verbreiteten Tierarten liegt, müssen wir auch lernen, wie man zum Beispiel einen Ziervogel behandelt. Mich persönlich begeistert vor allem die Pferdemedizin. Im Rahmen meines Studiums hatte ich bereits die Möglichkeit, ein Praktikum in einer renommierten Pferdeklinik in Deutschland zu absolvieren. Nach Kärnten/ins Gailtal zurückzukommen ist für mich leider keine Option. Das liegt aber vor allem daran, dass ich mich auf die Behandlung von (Sport-)Pferden spezialisieren möchte und dies dort schlichtweg nicht möglich wäre, da das entsprechende Patientenklientel nicht vorhanden ist.

Bekommst du als Studierende vom Tierarztmangel etwas mit? Kannst du dir diesen erklären?
Vonseiten der Uni eigentlich nicht. Ich weiß darüber auch nur das, was jeder andere, der nicht Veterinärmedizin studiert, aus den Medien zu hören bekommt. Ich kann mir gut vorstellen, dass einerseits das Studium selbst viele abschreckt. Die Studiendauer von sechs Jahren ist verhältnismäßig lange und der Lernaufwand ist genau genommen auch höher als der des Humanmedizin-Studiums. Andererseits vermute ich, dass auch die negativen Seiten des Jobs viele davon abhalten, diesen Weg einzuschlagen. Je nachdem in welcher Form man seinen Job ausübt, sind Nachtdienste, Überstunden und schlechte Bezahlung keine Seltenheit.

Vor allem im Bereich Nutztiere/Großvieh gibt es einen massiven Mangel. Diese Bereiche scheinen eher „unbeliebt“ zu sein, auch im Gailtal. Kannst du diesen Mangel in diesem Bereich verstehen?

Ich habe das Gefühl, dass sich der Beruf des Tierarztes einfach verändert hat und sich noch immer in einem Wandel befindet. Vom ‚Haus- und Hoftierarzt‘, der von Hund über Rind zu Schwein alle Tiere behandelt, hin zum ‚Fachtierarzt‘ für eine bestimmte Spezies. Einerseits entwickelt sich die Veterinärmedizin stets weiter. Es wird also immer schwieriger, als Tierarzt alle Bereiche abzudecken. Andererseits hat sich unser Verhältnis zu Tieren verändert. Während unsere Haustiere immer mehr zu Familienmitgliedern werden, haben die meisten Menschen gar keinen Bezug mehr zu Nutztieren und der Landwirtschaft. Dementsprechend kann es auch mal vorkommen, dass ein ‚Ersti‘ im Veterinärmedizinstudium (vor allem wenn dieser aus der Stadt kommt) Berührungsängste hat, wenn es um Rinder geht. Außerdem stellt der Beruf eines Nutztierarztes eine größere körperliche Herausforderung als der eines Kleintierarztes dar. Weiters spielt das Gehalt bestimmt eine entscheidende Rolle. Während in der Kleintier- und Pferdemedizin die Besitzer in den meisten Fällen bereit (und in der Lage) sind, viel Geld auszugeben, ist ein Landwirt abhängig von der Wirtschaftlichkeit seines Betriebes. Ein weiterer Grund für die ‚Unbeliebtheit‘ dieses Bereiches ist mit Sicherheit der Geschlechterwandel des Berufes. Während Tierärzte früher überwiegend männlich waren, sind heute bereits 78 Prozent der Studierenden weiblich.

Zum Studium: Auf rund 200 Plätze melden sich fast 1.600 Personen: Ist das nicht ein Beitrag zu diesem Problem und dem Tierarztmangel?
Ich denke, mit 200 Studierenden pro Jahrgang sind die Kapazitäten unserer Universität gut ausgeschöpft. Man darf nicht vergessen, dass das Studium nicht nur für die Studenten einen enormen Aufwand darstellt, sondern auch für die Universität. Einfach so die Anzahl der Studienplätze zu erhöhen, wäre keine Lösung für das Problem des Tierärztemangels und auch nicht durchführbar. Damit würde es höchstens zu Wartezeiten während des Studiums kommen, wie es zum Beispiel im Pharmaziestudium aufgrund der begrenzten Laborplätze der Fall war, bevor es einen Aufnahmetest gab.

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