GF-Wechsel im Unterwasserreich
Barbara Dolak: "Meine Gründe waren definitiv nicht persönlicher Natur"

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Im Unterwasserreich Schrems kommt es in der Geschäftsführung zu einem Wechsel, der mit einigen Ungereimtheiten verbunden ist. Zur vollständigen Aufklärung des Sachverhalts findet diese Woche eine Sondersitzung des Gemeinderates statt.

SCHREMS. Die Stadtgemeinde Schrems als Eigentümer des Unterwasserreichs hat die Geschäftsführung samt zoologischer Leitung neu ausgeschrieben. Grund dafür ist der Abgang von Barbara Dolak, eine der zwei Geschäftsführerinnen, kurz vor Saisonstart.

Die ÖVP Schrems hat diesbezüglich eine Sondersitzung des Gemeinderates beantragt. Man sei durch die Stadtführung zu diesem Sachverhalt "falsch und nicht vollständig informiert" worden.

"Fundamentale Missstände"

Was ist der Hintergrund? Nach der letzten Gemeinderatssitzung am 16. März hat nach Ende der Sitzung kurzfristig ein Unterwasserreich-Beirat stattgefunden ohne Tagesordnung, schildert ÖVP-Fraktionsobmann Tobias Spazierer. Dabei habe Bürgermeister Peter Müller darüber informiert, dass eine der beiden Geschäftsführerinnen "aus persönlichen Gründen" (Krankheit, Überforderung, etc) sowie aufgrund "unterschiedlicher Ansichten über die künftige Ausrichtung des Unterwasserreichs" das Unternehmen verlassen werde. Daher werde eine Ausschreibung für die Nachbesetzung notwendig sein. "Für uns war das so nachvollziehbar und wir haben die Entwicklungen auch akzeptiert", so Spazierer.

Den Mitgliedern des Unterwasserreich-Beirates sei dann ein überraschendes Schreiben der scheidenden Geschäftsführerin zugegangen, in dem sich die Situation anders darstelle. Darin sei von "fundamentalen Missständen" die Rede, die aus "politischen Gründen durch die Eigentümervertreter nicht bereinigt werden". Auch eine einvernehmliche Auflösung des Dienstvertrages sei "aus politischen Gründen" nicht akzeptiert worden.

"Seitens der ÖVP wurden wir mit diesem Schreiben völlig vor den Kopf gestoßen", sagt Spazierer. Dem Anschein nach sei man von der Stadtführung "falsch und nicht vollständig informiert" worden. Um den Sachverhalt aufzuklären, wurde von der ÖVP eine Sondersitzung des Gemeinderates beantragt.

Sondersitzung am 6. April

"Zu den Vorwürfen kann ich nur sagen, dass für die Gewährleistung eines reibungslosen Saisonbeginns im Unterwasserreich in keiner Weise aus politisch motivierten Gründen gehandelt wurde", sagt Bürgermeister Peter Müller. Die beantragte Sondersitzung werde in Form einer nicht öffentlichen Sitzung am 6. April stattfinden. Mehr könne er zum jetzigen Zeitunkt nicht sagen.

Unterdessen erhielten die Bezirksblätter eine schriftliche Stellungnahme von Barbara Dolak, die erklärt, dass die Gründe für ihren Abgang definitiv nicht persönlicher Natur seien. "Mir war es wichtig als strategische Leiterin im Unterwasserreich, entsprechend meiner Vorstellungen von Professionalität und Moral zu handeln. Als mir das wegen 'Auffassungsunterschieden' nicht mehr möglich war, habe ich angeboten, den Betrieb zu verlassen und eine einvernehmliche Auflösung meines Arbeitsverhältnisses angestrebt, um eine geordnete Übergabe an die Nachfolge zu ermöglichen", so Dolak. Schlussendlich sei ihr aber nur die Kündigung geblieben. Ihr tue es sehr leid, dass "meine Pläne für diese großartige Einrichtung auf politischer Ebene keinen fruchtbaren Boden mehr finden". Gerne sei sie aber bereit, diese "Auffassungsunterschiede" dem Gemeinderat darzulegen.

Barbara Dolak | Foto: Archiv/Christian Bauer
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Missstände ignoriert

"Zu keinem Zeitpunkt habe ich auch nur angedacht, geschweige denn geäußert, den Betrieb aus persönlichen - gesundheitlichen oder gar Überforderungsgründen verlassen zu wollen. Persönlich daran ist nur die Traurigkeit darüber, die Tätigkeiten in einer Institution aufgeben zu müssen, die mir sehr am Herzen liegt", so Dolak in ihrer Stellungnahme. Es gebe aber sehrwohl unterschiedliche Ansichten über die strategische Ausrichtung des Unterwasserreichs. "In meiner Funktion als strategische Leiterin der Unterwasserreich Naturpark Hochmoor Schrems Betriebs GmbH bin ich aufgerufen, Entwicklungschancen zu ergreifen, aber auch Bedrohungen zu erkennen. Dabei gilt es, diesbezüglichen Konsens mit den anderen Verantwortlichen - mit Co-Geschäftsführerin Christiane Mader und den Eigentümervertretern - herzustellen", erklärt sie.

Im aktuellen Fall sei das nicht gelungen. Die Eigentümervertreter haben ihrer strategischen Empfehlungen zur Beseitigung der von ihr genannten Missstände nicht nachkommen wollen, sie seien als ihre "persönliche Meinung" abgetan worden. "Gleichzeitig aber weigerten sie sich, meine 'Meinungen' schriftlich und damit offiziell zur Kenntnis zu nehmen. Mir blieb daher nur die Kündigung", so Dolak. Die von ihr gemeldeten Missstände würden weder in ihrem Ressort liegen, noch hätten sie mit ihr persönlich oder ihrer Funktion zu tun.

In den letzten Jahren konnte laut Dolak das Unterwasserreich eine beachtliche Entwicklung vorweisen, nicht zuletzt, weil die engagierten MitarbeiterInnen "mit sehr viel Herzblut" den Wert dieser Einrichtung repräsentiert hätten. Der Betrieb habe sich nach einer krisengebeutelten Zeit als ein angesehenes Naturparkzentrum und Ausflugsziel etablieren können. Er erziele eine ungemeine Wertschöpfung für die Region, sei aber gleichzeitig abhängig von einem tadellosen Ruf, weil die Schremser Bevölkerung die jährliche Subvention mitträgt. Eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern, die nicht nur der Weiterentwicklung, sondern auch der Mitfinanzierung des Betriebes dient, sei ausserdem nur bei "seriöser Reputation" möglich.

Krise als Chance

Ihr Verlassen des Unterwasserreichs nach vielen Jahren der leitenden Mitgestaltung empfindet Dolak als "überaus schmerzlich", dennoch betrachtet sie die aktuelle Krisen-Situation trotz allem auch als Chance. Sie hofft, dass das Handeln der Verantwortlichen "wenigstens dazu führt, dass die daraus resultierenden Konsequenzen eine langfristig positive Entwicklung des Betriebes ermöglichen. Nur wenn die Verantwortung für das Unterwasserreich künftig vollumfänglich wahrgenommen wird, kann es als Vorzeige-Institution für eine ganze Region, besonders aber für Schrems, genutzt werden. Das hätten sich das Unterwasserreich und alle, die sich dafür einsetzen, redlich verdient." 


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