Mein Bezirk Gmünd 2020: 'Es braucht Zuwanderung!'

Zuwanderung, gezielte Ausbildung und bessere Infrastruktur ist Ernst Wurz' Zukunftsszenario.
  • Zuwanderung, gezielte Ausbildung und bessere Infrastruktur ist Ernst Wurz' Zukunftsszenario.
  • hochgeladen von Eva Jungmann

BEZIRK (eju). Ernst Wurz, Vorsitzender der Waldviertel Akademie, kennt die Arbeitsmarkt-, Abwanderungs- und Ausbildungssituation im Waldviertel wie kein anderer. Die Bezirksblätter Gmünd baten ihn um seine Visionen für das Jahr 2020.
BB: Wo sehen Sie den Bezirk Gmünd im Jahr 2020?
WURZ: "Alle Waldviertler Bezirke sind ähnlich zu sehen. Besonders Gmünd und Waidhofen haben große Industrieanteile. Das muss man wertschätzen, hier braucht man hochqualifizierte Techniker. Noch finden viele Waldviertler Betriebe die Mitarbeiter, die sie brauchen. Ich bin nicht sicher, wie lange das anhält. Daher brauchen wir qualifizierte Zuwanderung."
BB: Die Flüchtlingswelle bietet Potential?
WURZ: "Ja. Wir sollten unter den Flüchtlingen gezielt schauen, welche wir hier brauchen können, im Optimalfall mit Frauen und Kindern. Dann müssen wir diese Menschen auf viele Gemeinden in kleinen Portionen aufteilen, damit das Feindbild Flüchtling nicht aufkommt. Der Ausländer, der bei uns leben und arbeiten und sich sprachlich integrieren will, soll gefördert werden. Wir brauchen ihn."
BB: Das würde dem Bevölkerungsschwund entgegen wirken?
WURZ: "Ja. Das Waldviertel hat in einigen Bereichen eine brauchbare Zuwanderungsquote, aber die Sterberate ist weit höher. Wenn das Waldviertel nicht weiter ausrinnen soll, dann brauchen wir gezielte Zuwanderung."
BB: Was machen Zuwanderungsgemeinden richtig?
WURZ: "Diese Gemeinden haben Wirtschaftsbetriebe, leistbare Baugründe, eine brauchbare Vereins-Infrastruktur und Kinderbetreuungsmöglichkeiten."
BB: Welche Berufschancen sehen Sie für junge Menschen in der Region?
WURZ: "Viele. Abgesehen von der Industrie, haben wir eine Menge Gesundheitsbetriebe, die gut ausgebildete Mitarbeiter brauchen. Auch in der Altenpflege gibt es Arbeit. Und zudem gibt es in der Landwirtschaft viel Arbeitsplatz-Potential. Es ist ganz wichtig, unsere Kinder brauchbar zu qualifizieren und dabei darauf zu schauen, was im Waldviertel gebraucht wird. Wenn alle auf die HAK gehen, ist das zwar eine gute Ausbildung, aber wir haben von Weitra bis Eggenburg rund 4.000 Industrie-Arbeitsplätze. Dadurch haben junge Menschen mit technischer Ausbildung beste Chancen auf einen Job in der Region. Auch Lehrberufe haben eine Riesen-Chance. Die Einbahn der Lehre ist längst nicht mehr gegeben. Durch die Lehre mit Matura steht Qualifizierteren auch das Studium offen."
BB: Wo gibt es noch dringendes Verbesserungspotential?
WURZ: "Im IT-Bereich ist noch viel möglich. Wenn man das Breitband auch im Waldviertel in jeder kleinsten Gemeinde hätte, könnte der Bereich der Tele-Arbeitsplätze zunehmen. Das würde vielen Menschen das Pendeln ersparen. Wir können zum Beispiel Bauplätze in Hirschbach schlechter verkaufen, weil wir leistungsschwaches Breitband haben. Die öffentliche Hand muss in der Peripherie bessere Infrastruktur schaffen, da gehören ausgebaute Straßen, eine schnelle öffentliche Bahnverbindung sowie leistungsstärkeres Internet dazu."

Die wichtigsten Säulen der Zukunft im Bezirk Gmünd

WV-Akademie-Vorsitzender Ernst Wurz im Zukunfts-Word-rap:
Anti-Abwanderung: "Arbeitsplätze erhalten, gute Nachwuchskräfte heranziehen."
Jobchancen: "Industrie, Gesundheitsbereich, Green-Jobs, Landwirtschaft und im Bereich der Tele-Arbeitsplätze, sobald schnelles Breitband-Internet endlich überall verfügbar ist."
Gefahren? "Die 'Kein-Kind-' und 'Ein-Kind-Familie'. Wenn man junge Paare nicht mehr motivieren kann, Verantwortung für Kinder zu übernehmen, wird das Waldviertel weiter ausrinnen. Es gibt eine negative Geburtenbilanz."
Sozialprojekte: "Für Menschen mit Minder-Qualifikation müssen vermehrt Sozialprojekte wie Mühlenhof, RadVit oder die Eibe geschaffen und gefördert werden. Diese Projekte braucht es, damit diese Menschen eine Beschäftigung und ein Einkommen haben. Hier müssen sich Wirtschaft, Bund und Land weiterhin beteiligen oder man fördert Betriebe, damit sie diese Menschen beschäftigen."
Zuwanderung: "Abwanderung gab es, weil zu wenig Arbeitsplätze vorhanden waren. Das hat sich geändert. Wir brauchen gezielte, internationale Zuwanderung."

Lesen Sie auch folgende Artikel aus der Serie: Mein Bezirk 2020

Teil 1:

Teil 2:

Teil 3:

Teil 4:

Teil 5:

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