Gmünd
Trotz Gezanke grünes Licht für neue Projekte
Revitalisierung der Bruckmühle stößt in allen Reihen auf Zustimmung, die Finanzlage nicht.
GMÜND. Die Bruckmühle wird bald wieder Energie erzeugen: Und zwar stolze 460.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr. Möglich wird das durch die Neuinstallierung einer Kaplan-Turbine. Einer Gesamtinvestition von 583.650 Euro, inklusive der Schaffung einer Fischwanderhilfe, hat der Gemeinderat geschlossen zugestimmt.
Abnehmer des gewonnenen Stroms wird das Hauptpumpwerk des Abwasserverbandes Lainsitz. Auch wenn dafür ein kleiner Zwischenschritt notwendig ist: Da eine Stadt nicht als Stromverkäufer agieren darf, wird der Verband das Wasserkraftwerk einfach anmieten. Zum Pauschalbetrag von 39.000 Euro jährlich ist dann der gesamte Strombedarf des Pumpwerkes gedeckt. Zuvor musste der Abwasserverband jährlich 53.500 Euro dafür hinblättern.
Amortisiert haben wird sich die Investition der Stadt in die Revitalisierung der Mühle in der Mühlgasse bereits in 15 Jahren. Der Turbine wird eine Lebensdauer von 20 Jahren prognostiziert – bis dahin wird die Stadt weitere 195.000 Euro einnehmen, die als Puffer für Reparaturen dienen. VP-Stadtrat Alexander Berger, der sich für das Projekt hauptverantwortlich zeichnet, spricht von einer „einmaligen Möglichkeit“, mit dem Pumpwerk als Nachbar. „Zweitens freut es mich, dass der Ankauf der Bruckmühle ein zweites Standbein bekommt.“ Denn auch die Vision eines Museums wird weiter verfolgt.
Disharmonie zu Beginn
"Das ist ein sehr tolles Projekt für Gmünd. Es freut mich als Umweltstadtrat sehr, dass wir es umsetzen können", lobt auch Thomas Miksch von der SPÖ. Und das, obwohl die Sitzung zu Beginn, als Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hubert Hauer (AfG) den Rechnungsabschluss präsentierte, noch hitzige Wortgefechte prägten. Der Gesamtschuldenstand der Stadt liegt bei 23,37 Millionen Euro. Damit hat er sich gegenüber 2017 um 1,3 Millionen erhöht. Diese Entwicklung bereitet der SP-Fraktion Sorgen. „Das wird langfristig zu einem finanziellen Problem werden, das uns irgendwann auf den Kopf fällt“, bangt Miksch.
Man dürfe Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, bittet Hauer. Er betont, dass die Zunahme in der Schuldenklasse 2 stattfindet, und jene Verbindlichkeiten der Art 1 seit 2014 um eine Million gesenkt wurden. „Faktum ist, Schuldenart 1 sind jene Schulden, die alle Bürger der Stadtgemeinde mittragen müssen“, erklärt Martin Preis (VP). Die Schuldenart 2 hingegen decke sich etwa durch Zuschüsse, Kanal- und Wassergebühren oder im Falle der Errichtung der Gemeindebauten in der Weitraer Straße durch die Mieteinnahmen.
Miksch gibt sich damit noch nicht zufrieden und spricht auch jene Darlehen der Gesellschaften, die im Eigentum der Stadt stehen, an. „Wenn wir das bewerten würden, würde die Verschuldung nicht bei 24 Millionen sondern wahrscheinlich bei über 30 Millionen liegen.“ Die SPÖ stimmte daher sowohl beim Rechnungsabschluss als auch beim Nachtragsvoranschlag nicht mit, bei neuen Darlehen in der Höhe von drei Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen (Wasser, Abwasser, Bauland) war sie dann aber wieder dabei.
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