Wenn der Bestatter streikt …

- <b>Auch das Fällen</b> und Pflanzen von Bäumen gehört zum Gemeindearbeiter-Tun.
- Foto: Foto: Gemeinde Gmünd
- hochgeladen von Eva Jungmann
… der Kindergarten geschlossen bleibt, der Rohrbruch weiter sprudelt, dann ist ein Streik der Gemeindebediensteten ausgebrochen
BEZIRK (eju). Stellen Sie sich vor, Sie wollen morgens in die Arbeit fahren. Nur leider ist keine Straße geräumt. Keine Hilfe kommt bei Rohrbruch, Begräbnisse müssen verschoben werden, da der Totengräber nicht da ist. Ein Horrorszenario? Nein, diese Szenen könnten bald wahr werden, denn Niederösterreichs Gemeindebedienstete bereiten sich gerade auf einen Streik vor.
Grund genug, mit Bürgermeister Andreas Beer, dem Oberhaupt der Bezirksstadt und Boss von rund 90 Gemeindebediensteten, stellvertretend ein "Was-wäre-wenn"-Gespräch zu führen.
Nämlich, was stünde alles still, wenn die Gmünder Gemeindebediensteten streiken würden?
Andreas Beer weiß: "Eine Menge. Beispielsweise würden die Schulen in der Früh nicht aufgesperrt werden, weil Schulwarte Gemeindebedienstete sind. In den Kindergärten fiele das Hilfspersonal aus, somit wären diese auch nur eingeschränkt einsatzbereit."
Ein Streik um diese Jahreszeit, wo es jeden Tag zu schneien beginnen könnte, so Beer weiter, wäre ein großes Problem, denn alle Gemeindestraßen, Gehsteige und Plätze blieben verschneit. Niemand würde Schnee schaufeln und Salz oder Splitt streuen.
Kein Essen auf Rädern
Besonders unangenehm wäre ein Streik auch im Bereich Bestattung, denn dann würde niemand die Verstorbenen abholen oder das Begräbnis durchführen.
"Die Gemeinde ist natürlich auch für die Wasser- und Abwasserversorgung zuständig. Ein Wasserrohrbruch hätte bei einem Streik fatale Folgen, auch ein Kanalgebrechen", berichtet das Gmünder Stadtoberhaupt weiter. Im Normalfall gäbe es auch für Wochenenden und Nachtstunden einen Bereitschaftsdienst, der sich um solche Notfälle kümmert, im Streikfall nicht.
Die Auslieferung von "Essen auf Rädern" fände nicht mehr statt, die betroffenen Menschen wären nicht versorgt. Auch sonstige Arbeiten, wie Straßenreinigung, Mistkübelentleerung, das Umschneiden von alten und Pflanzen von neuen Bäumen und vieles mehr, würde liegen bleiben. Kaputte Straßenlampen würden nicht repariert und Kurzparkzonen nicht kontrolliert. Letzteres sei wohl das Einzige, was manchen Bürger freuen könnte, schmunzelt Beer.
Nicht zuletzt sei natürlich auch erwähnt, was im Stadtamt direkt nicht verfügbar wäre, nämlich jegliche Auskunft im Info-Büro. Es würden keine Meldezettel oder andere Urkunden ausgestellt, es gäbe auch keine Bauverhandlungen.
Gmünder streiken nicht
Insgesamt eine Horrorvorstellung, wenn man es genau bedenkt. Andreas Beer allerdings entschärft das Szenario: "Bei uns gibt es seitens der Personalvertretung die Einstellung, nicht zu streiken. Unsere Mitarbeiter verfolgen den konstruktiven Weg. Bei Wasser-Gebrechen oder im Rahmen der Bestattung würde bei uns niemand streiken, soviel ist klar!"


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