Wenn ein Fünfer zu 3 g wird
Die kompliziertere Notengebung ist simpel und aussagekräftiger als zuvor, wenn man sie durchblickt hat.
SCHREMS (eju). Während andere Neue Mittelschulen (NMS) noch mit Startschwierigkeiten kämpfen, ist man in Schrems bereits Vollprofi. Die ersten Absolventen haben vergangenen Juni die NMS verlassen, heuer hat bereits die "zweite Runde" begonnen. Direktorin Romana Weisgram sprach mit den Bezirksblättern Gmünd über das auf den ersten Blick verwirrende Notensystem und generell das System der NMS.
Kein Karriereende mit 3g
Auffällig dabei ist, dass es neben 1, 2, 3, 4 nun 3g, 4g und 5g gibt, also zwei Noten mehr. Dabei entspricht ein 3g eigentlich dem ehemaligen "Nicht genügend" – aber auch wieder nicht, denn: "Die ersten vier Noten bedeuten vertiefte Allgemeinbildung, ab "g" befindet man sich im Bereich "grundlegende Allgemeinbildung". Schüler mit einem 3g im Abschlusszeugnis der 4. Klasse dürften theoretisch nicht in eine weiterführende Schule, außer die Klassenkonferenz spricht sich dafür aus oder sie absolvieren die Aufnahmeprüfung dort positiv."
Positives herausstreichen
Was bei dieser neuen Art der Benotung hinzugekommen und besonders positiv sei, ist das Ergänzungsblatt beim Jahreszeugnis, EDL genannt (ergänzende differenzierende Leistungsbeschreibung). Darin werden überfachliche Kompetenzen der Kinder, also besondere Talente, Leistungen, erworbene Zertifikate und Erfolge bei Wettbewerben, oder etwa besonders soziales Verhalten festgehalten.
"Firmenchefs müssen diese neuen Zeugnisse potentieller Lehrlinge erst lesen lernen, soll heißen: eine Note allein sagt oft viel zu wenig über ein Kind aus. Das EDL ist stärkenbetont", erklärt Weisgram.
Ghettoisierung vorbei
Jene Kinder, die früher in den 3. Leistungsgruppen ghettoisiert gewesen seien, seien nun in der NMS wesentlich mehr zu Leistungen angehalten gewesen, die sie auch erbracht hätten.
Den oft gehörten Vorwurf, dass Kinder, die früher in der 3. Leistungsgruppe auch Sehr gut und Gut-Benotungen hatten, mit dem neuen System frustriert würden, lässt Weisgram so nicht gelten, denn: "Warum soll man den Kindern vorgaukeln, dass sie sehr gut sind, wenn sie es nicht sind. Man tut ihnen damit nichts Gutes."
Einen weiteren Pluspunkt weiß Weisgram zu berichten: "Seit wir NMS sind, haben wir kaum noch verhaltensauffällige Schüler.
Eltern begeistert
Eltern begeistert
Die Stimmung in der Schule hat sich deutlich verbessert, sowohl unter den Kindern als auch unter den Kollegen, obwohl die neue Schulform einen großen Mehraufwand für die Lehrer bedeutet."
Das Teamteaching sei besonders motivierend, Lehrer wie Schüler spornen sich dabei gegenseitig an. Die Eltern der Kinder seien durchwegs begeistert von den Leistungen ihrer Kinder und voll des Lobes über das Lehrangebot in der Schule gewesen, berichtet Weisgram aus der gemachten Erfahrung.
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