Gusi rettet Edel-Stoff-Produzenten

HOHENEICH. Sehr turbulent ging es vergangene Woche rund um den finanziell maroden Textilhersteller Backhausen zu. Die Ereignisse überschlugen sich geradezu.

Gläubiger lehnten Inder ab

Am 19. Dezember, also am Mittwoch, stimmten die Gläubiger gegen Reinhard Backhausens letzten Versuch, doch noch mit einem Investor aus Indien und dessen Übernahme erneut Fuß zu fassen.
Die Gläubiger sprachen sich gegen die angebotene 20-Prozent-Quote aus. Damit blieb keine andere Wahl mehr, als den Konkurs über das Unternehmen zu eröffnen, wie der KSV 1870 mitteilte.

Österreichische Bieter erfolgreich

Tags darauf wendete sich das Blatt im Gläubigerausschuss. In einem offenen Bieterverfahren erhielt die österreichische Investorengruppe BHN Sileo GmbH unter der Führung von Cudos Capital AG den Zuschlag. Dieser Bietergruppe gehören auch die Hypo Niederösterreich Landesbank AG sowie Interfides Management Solutions GmbH an. An Cudos ist mit 25 Prozent Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer beteiligt, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Investors ist.
Am Freitag, einen Tag nach Bezirksblätter-Redaktionsschluss, war eine Betriebsversammlung geplant, anlässlich der die neue Geschäftsführung die Mitarbeiter über die neue Struktur sowie die künftige Unternehmensstrategie informieren wollte.

Kaufpreis ein Geheimnis

Laut KSV werden alle Liegenschaften und Markenrechte gekauft, über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, zitiert das Wirtschaftsblatt die Geschehnisse auf seiner Internetpräsenz. Der Großteil der Jobs soll erhalten bleiben. Der Textilbetrieb werde nun schnellstens wieder voll handlungsfähig gemacht.
Dazu zähle auch die bereits erfolgte Ausstattung des Unternehmens mit notwendigen Eigenmitteln. Als Geschäftsführer seien der Sanierungsspezialist Wolfgang Lackinger und der erfahrene Manager und Marketingexperte Jürgen Teubenbacher eingesetzt worden. Teubenbacher halte als Miteigenümer der Interfides Management Solutions GmbH selbst Anteile am Unternehmen.

Hofbauer: Land NÖ trägt zur Rettung bei

Stolz auf die "Doch-noch-Rettung" ist naturgemäß VP-LA Johann Hofbauer: "Die Landesbank war Hauptgläubiger und ist in der neuen Gesellschaft dabei. Sie wird sich mit einbringen, um die Finanzierung des Unternehmens fortzuführen."
Masseverwalter Wolfgang Mayerhofer bestätigt: die Verträge seien unterschrieben. Der Käufer stehe voll hinter dem Standort Hoheneich.