Waldviertler Lehrlinge gehen auf die Walz
"Let's Walz" belebt alte Tradition wieder. Waldviertler Lehrlinge gehen zur Ausbildung auf Reisen.
BEZIRK GMÜND / WALDVIERTEL. Früher zogen Lehrlinge zu Fuß durchs Land, um bei verschiedenen Meistern zu lernen. Die sogenannte Walz ist zwar einem professionelleren dualen Ausbildungssystem mit Lernen im Betrieb und in der Berufsschule gewichen, aber ganz in Vergessenheit geriet sie nie.
Lehrlinge starten durch
Unter dem Titel "Let's Walz" können Lehrlinge praktische Fertigkeiten erlernen und neue Ideen aus dem Ausland mitbringen. Im Frühjahr 2020 machen sich Michaela Göschl aus St. Wolfgang bei Weitra und Stefan Schmiedberger aus Schrems auf die Reise, und zwar nach England. Beide sind im Moorheilbad Harbach im dritten Lehrjahr – Michaela als Restaurantfachkraft und Stefan als Koch. "Ich möchte neue Erfahrungen sammeln und meine Englischkenntnisse verbessern", erzählt Michaela voller Vorfreude.
"Wir sehen ein solches Praktikum als ganz wichtig für die berufliche und auch persönliche Weiterentwicklung", so Prokuristin Viktoria Magenschab. Das Moorheilbad Harbach bietet seinen Lehrlingen in Zusammenarbeit mit der WKO daher seit vielen Jahren die Möglichkeit, an einem Auslandspraktikum teilzunehmen. Die bisher besuchten Destinationen reichen von Irland über England, Spanien und Norwegen bis hin zu Italien. „Die Jugendlichen lernen in diesen drei oder vier Wochen einen anderen Betrieb, ein anderes Land und auch die Kultur kennen. Sie frischen ihre Fremdsprachenkenntnisse auf, erweitern ihr internationales Fachwissen und sammeln wertvolle Arbeitserfahrung. Nicht zuletzt stärken die Jugendlichen dabei ihre interkulturelle Kompetenz sowie ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstbewusstsein. Von all diesen Vorteilen profitieren selbstverständlich auch wir als Ausbildungsbetrieb – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten", ergänzt Magenschab.
Aktuell sind 20 Lehrlinge in den Berufen Restaurantfachkraft, Gastronomiefachkraft, Koch und Konditor in Ausbildung.
Hallo Tschechien und Spanien
Aus dem Bezirk Waidhofen wird Dominik Renner vier Wochen lang die tschechische Hauptstadt Prag besuchen und dort seinem Lehrberuf als Zimmereitechniker nachgehen. In welchem Betrieb er arbeiten wird, weiß der 17-Jährige noch nicht. "Natürlich ist ein wenig Aufregung da", berichtet der Groß-Sieghartser. Dennoch überwiegt die Freude: "Ich wollte ins Ausland und Erfahrung sammeln, wie anderswo gearbeitet wird." Bei seinem Ausbildungsbetrieb – der Waidhofner Baufirma Reißmüller – unterstützte man den Lehrling bei seinem Vorhaben.
Die 17-jährige Jennifer Böck aus Schweiggers lernt Friseur- und Perückenmacher in einem Friseursalon in Zwettl und ist im dritten Lehrjahr. Entschieden hat sie sich für Spanien. "Von dem Monat will ich vor allem neue Erfahrungen für meinen weiteren Berufsweg mitnehmen und mich fremdsprachlich verbessern", so Böck. Die Zeit im Ausland sei für sie auch eine Perfektionierung kurz vor ihrer Gesellenprüfung, meint Salonleiterin Alexandra Kitzler.
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