Soroptimisten Eferding
Rabl-Stadler: "Muss nicht in allem die Beste sein"
Auf Einladung des Soroptimist Club Eferding erzählte die langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler in einem Gespräch mit Gabriele Hofer-Stelzhammer aus ihrem Leben, von ihren Erfahrungen als Führungskraft in Journalismus, Wirtschaft, Politik und Kultur. Der Reinerlös kommt sozialen Zwecken in der Region zugute.
EFERDING. Helga Rabl-Stadler erzählte von ihrer Kindheit. Von ihren Eltern habe sie mitbekommen, Maß zu halten, verlässlich zu sein, an sich zu glauben und nicht aufzuhören, wenn's schön ist. 1976 heiratete sie Peter Rabl und bekam zwei Kinder. „Es geht sich nicht immer alles aus“, betont sie, dass sie besonders belastbar und besonders organisiert sei, habe es aber möglich gemacht, viele Funktionen auszuüben. „Und man muss auch nicht in allem die Beste sein.“
"Wäre sicher Chefredakteurin geworden"
Ihr Traumberuf war Journalistin, wo ihr zu Beginn nur society-Berichte zugetraut worden seien. Als studierte Juristin avancierte sie aber zu einer Spezialistin für Rechtsthemen und etablierte eine politische Kolumne, die es noch heute gibt. „Wenn ich dabeigeblieben wäre, wäre ich sicher Chefredakteurin geworden“, meint sie. Sie habe nie etwas angestrebt, aber auch nie nein gesagt. Diese Empfehlung gibt sie auch allen Anwesenden mit.
27 Jahre Festspiel-Präsidentin
Ihre Zeit in der Politik als Nationalratsabgeordnete sei zu Beginn sehr schwierig gewesen. Sie sprach von Startnachteil, eine Frau zu sein, zwei Kinder zu haben und als Freiberuflerin mit einem Geschäft in einem Bundesland, also nicht in Wien, zu sein. 1995 wurde sie zur Präsidentin der Salzburger Festspiele ernannt. Diese Funktion übte sie 27 Jahre lang aus. Seit 2022 ist sie neben vielen anderen Funktionen Beraterin für Auslandskultur im Außenministerium. Sie sei überzeugt davon, dass neben der Sicherheitspolitik nicht-militärische Werkzeuge, wie z.B. Kultur, im internationalen Miteinander verstärkt werden müssten. Dieser Aufgabe widme sie sich jetzt mit Begeisterung.
"Nicht so dumm, wie man mich hingestellt hat"
Wahrscheinlich ihr Erfolgsrezept: Helga Rabl-Stadler habe sich in jede Tätigkeit verliebt, die sie gemacht hat. Egal, wie viel Zeit es braucht, sie soll sich auch der Meinung des anderen gestellt haben – vielleicht auch ein Geheimnis für Erfolg. Und sie empfiehlt Frauen, bei Arbeitsverhältnissen nicht zu viel Persönliches hineinzugeben. Rabl-Stadler schließt den Abend im Schloss Starhembrg mit der Aussage: „Ich bin nicht so dumm, wie man mich am Anfang hingestellt hat. Und ich bin nicht so g'scheid, wie man mich jetzt am Ende hinstellt“.
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