Zugunglück in Waizenkirchen
Bahnübergänge – wie sicher sind sie?

Sichtweite beim Stoppschild am Manzinger Bahnübergang, wo am 5. August 2022 der tragische Unfall passiert ist. | Foto: Auinger
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  • Sichtweite beim Stoppschild am Manzinger Bahnübergang, wo am 5. August 2022 der tragische Unfall passiert ist.
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Schock über den tragischen Tod einer 15-Jährigen an einem Bahnübergang in Waizenkirchen. Die BezirksRundSchau berichtete. Gemeinde und Land setzen konsequent auf mehr Sicherung der Eisenbahnkreuzungen.

WAIZENKIRCHEN. Versperrte ein zu hohes Maisfeld die Sicht auf die Eisenbahnkreuzung? Diese Frage beschäftigte viele nach dem Unfall an einem Bahnübergang in Manzing, Gemeinde Waizenkirchen am 5. August 2022. Eine 15-Jährige überfuhr auf der unbeschrankten Eisenbahnkreuzung mit ihrem Moped die Gleise. Der Lokführer des herannahenden Zuges konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die Lilo – Linzer Lokalbahn – schleifte das Mädchen mehrere Meter mit.

Dem Mais die Schuld zu geben, sei nicht zielführend, wie Waizenkirchens Vizebürgermeister Andreas Auinger zur BezirksRundSchau sagt. Grundsätzlich sei die betoffene Kreuzung gut einsehbar. Dennoch mahnt er zur Vorsicht: "Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung der angrenzenden Felder und die Höhe des dort wachsenden Maises, ist die Sichtweite derzeit doch etwas eingeschränkt", sagt er. Auch die Eisenbahnkreuzung in Inzing bei der Zufahrt zum ASZ Waizenkirchen sei aufgrund eines nahen Maisfelds gefährlicher, wie ein Waizenkirchner Bürger an die BezirksRundSchau herangetragen hat. Aber Vizebürgmeister Auinger relativiert: "Beide Bahnübergänge in Manzing und Inzing haben trotz Maisanbau beim Einhalten der Stopptafel ausreichend Sichtweite." Beide Kreuzungen seien zusätzlich zur Stopptafel mit de Hinweis "Auf das Pfeifsignal achten" ausgestattet.

Nur zwei Ampeln pro Jahr – aus Kostengründen

Die Gemeinde sei sich der generell gefährlichen Situation an Eisenbahnkreuzungen bewusst. In Waizenkirchen gibt es insgesamt 30 Bahnübergänge, 14 davon sind öffentlich und fallen in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde. Nur noch bei sechs davon – inklusive Manzing und Inzing – fehle laut Auinger eine Lichtzeichenanlage. "Und hier sind wir in enger Abstimmung mit den Zuständigen der LILO und es gibt bereits mündliche Vereinbarungen über die Umsetzung", schildert Auinger. Ihm zufolge können laut Info der LILO allerdings aufgrund der hohen Kosten einer solchen Anlage jährlich auf der Strecke Peuerbach bis Linz nur zwei realisiert werden.

Das bestätigt auch Marco Sterk aus dem Infrastrukturressorts des Landes Oberösterreich. "Die technische Sicherung von Eisenbahnkreuzungen ist nicht nur komplex was die Umsetzung betrifft, sondern auch mit großen Investitionen verbunden", erklärt er. Eine Lichtzeichenanlage im Regionalbahnnetz von Stern und Hafferl, Betreiber der LILO, kostet etwa 300.000 Euro. Land OÖ und alle Beteiligten wollen ihm zufolge die Sicherheit konsequent verbessern. Deshalb laufe aktuell eine Evaluierung aller Eisenbahnkreuzungen im Land. Bis Oktober 2024 sollen alle überprüft und bis 2029 alle nötigen Sicherungsanforderungen adaptiert werden.

Auflassung der Eisenbahnkreuzung wäre Idealvariante

"Die sicherste Eisenbahnkreuzung ist jene, die nicht existiert", zitiert Sterk Landesrat Günther Steinkellner. "Eine Auflassung ist die Idealvariante, aber aufgrund von Wegebeziehungen nicht immer möglich", ergänzt er. Seit 2015 wurden ihm zufolge an den Haupt- und Regionalbahnstrecken der ÖBB rund 100 Eisenbahnkreuzungen aufgelassen oder technisch gesichert. Weitere 35 im Streckennetz von Stern & Hafferl.

Auch in Waizenkirchen wurde ein gefährlicher Bahnübergang vor Kurzem aufgelassen. "In Stroiß konnten wir so sicherstellen, dass keine weiteren Unfälle durch eine Kollision mit der Bahn passieren können", schildert Vizebürgermeister Auinger. "Und bei einem weiteren Bahnübergang im Ortszentrum konnten wir durch bauliche Maßnahmen gemeinsam mit der LILO eine Trennung der bisher gemeinsamen Kreuzung von Straße und Bahn vornehmen.

Zur Sache

In Oberösterreich gibt es keine ungesicherten Eisenbahnkreuzungen. Alle Bahnübergänge sind technisch, akustisch oder visuell gesichert. Falls möglich, ist es laut Infrastrukturbüro von Landesrat Günther Steinkellner oberstes Ziel, eine Eisenbahnkreuzung aufzulassen. Im Jahr 1960 bestanden in Österreich rund 10.700 Kreuzungen von Straßen und Schienen. Diese Zahl konnte bis 2015 auf rund 3.900 bereits deutlich reduziert werden. Die Zahl der Eisenbahnkreuzungen in Oberösterreich ist historisch bedingt relativ hoch. 2015 wurden 870 in OÖ gezählt.

Sichtweite beim Stoppschild am Manzinger Bahnübergang, wo am 5. August 2022 der tragische Unfall passiert ist. | Foto: Auinger
Sichtweite beim Stoppschild am Manzinger Bahnübergang, wo am 5. August 2022 der tragische Unfall passiert ist. | Foto: Auinger
Und die Sichtweite am Bahnübergang in Inzing. | Foto: Pointinger
Andreas Auinger, Vizebürgermeister in Waizenkirchen, über das tragische Zugunglück, bei der eine 15-Jährige ums Leben kam: "Viele bei uns im Ort sind tief betroffen von diesem schweren Schicksalsschlag und wünschen der Familie in diesen schweren Stunden besonders viel Kraft."  | Foto: Auinger
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