Puch-Fan
Er ist zur Stelle, "wenn's bei da Puch was hat"
Manfred Baumgartners Herz schlägt für Puch-Motorräder. Im Interview erzählt er von deren Faszination.
WAIZENKIRCHEN. Wenn der Winter zu Ende geht, und im Frühjahr die Temperaturen steigen, kann es Manfred Baumgartner aus Waizenkirchen gar nicht mehr erwarten, sich auf eines seiner Puch-Motorräder zu schwingen. Über die knapp 3.700 Einwohner zählende Gemeinde hinaus ist er als "Puch-Baumi" bekannt – für seine Leidenschaft für Puchs und sein Geschick für kleine Reparatur- und Servicearbeiten. "Wenn's bei der Puch was hat, musst zum Baumi gehen!" lautet die Devise, wie der 65-Jährige erzählt. Seinem Spitznamen wird er allemal gerecht: Er ist selbst Besitzer von vier Puch-Maschinen, davon eine mit Beiwagen. Jede einzelne von ihnen ist um die 60 Jahre alt. Auch sonderbare Stücke finden sich in seiner Sammlung, darunter eine gelbe Puch 250 TF, die heute zwischen 8.000 und 10.000 Euro wert ist.
Begeisterung fürs Handwerk
Die "Liebe zur österreichischen Qualität" hat Baumgartner vor etwa 20 Jahren zu seinem Hobby, das er so pflegt, "wie andere den Fußball pflegen", gebracht. Damals sind der Waizenkirchner und ein paar Freunde auf den Trend Oldtimer aufmerksam geworden. Innerhalb kurzer Zeit wurde aus dem Trend eine Leidenschaft. "Jeder hat seinen Vogel", hält Baumgartner dazu nüchtern fest. Für ihn geht es nicht nur um das Motorradfahren. Vielmehr fasziniert ihn die Materie, die hinter der Marke Puch steckt. Handgeschmiedet und -gefertigt sollen die Motorräder in seiner Garage sein, denn "da siehst du, was die Leute im Kopf hatten". Das Handwerk und das Nostalgische an Oldtimern begeistern den Waizenkirchner. Schlussendlich gehe es nämlich auch darum, Traditionen aufrechzuerhalten. Mit neuen Motorrädern – gefertigt aus Plastik und hochtechnologisch – könne er nichts anfangen.
6.000 Kilometer pro Jahr
Gleichgesinnte musste Baumgartner nicht lange suchen. Wenn es das Wetter erlaubt, steht jeden Sonntag eine Ausfahrt mit den Freunden an. Dann geht es ins Mühl- oder Innviertel oder ins Seengebiet. Zwischen 150 und 200 Kilometer werden bei so einer Tagestour zurückgelegt.
Mitunter kann es passieren, dass die Fahrt wegen der einen oder anderen Panne unterbrochen werden muss. "Kleine Gebrechen gehören aber dazu. Man braucht ja was zum Fachsimpeln", schmunzelt der 65-Jährige. Bis zu 6.000 Kilometer legt er pro Jahr auf seinen Puch-Fuhrwerken zurück. Die Vorliebe zu den Motorrädern sei schließlich auch "Ansichtssache" – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80 Kilometern pro Stunde lässt sich nämlich die Umgebung genießen, wie Baumgartner schwärmt. Doch nicht nur die Fahrer selbst schauen, auch sie werden teilweise zu Beobachteten. "Da schauen s' immer, wenn wir kommen, und fragen auch, ob sie uns fotografieren dürfen", berichtet der Waizenkirchner. Ausfahrten wie jener vor zwei Jahren, als er und fünf andere Puch-Fans mit sechs gelben Motorrädern den Gmundnerberg hinauffuhren, erregen besonders viel Aufmerksamkeit.
Bis der Frühling kommt
Seine letzte Errungenschaft ist eine Puch DS 60 R, von denen nur eine limitierte Stückzahl produziert wurde. Die diesjährige Wallfahrt nach Mariazell hat Baumgartner sogar auf dem Moped unternommen. "Manche hätten es mir gerne abgekauft, aber das gebe ich nicht mehr her", so Baumgartner entschieden. Kürzlich durfte er bei einer von der Feuerwehr Weißkirchen erworbenen Maschine, von deren Typ insgesamt nur 400 Stück produziert wurden, Hand anlegen: Kleine Wartungsarbeiten und Testfahrten hat man "Puch-Baumi" anvertraut. Weil es ihn auch im Winter unter den Fingernägeln juckt, verbringt er selbst in dieser Jahreszeit viel Zeit mit seinen Fahrzeugen, schraubt hie und da an ihnen herum und stellt sicher, bis zum Frühling alles auf Vordermann gebracht zu haben. "Zehn Grad sollte es schon haben", so Baumgartner, dann gehe die Saison los. "Aber früher, da sind sie ja bei jedem Wetter nur mit dem Ledermantel auf der Puch gefahren."
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