"Es muss wohl erst etwas passieren"
Viele Schulbusse sind überfüllt. Eltern bangen um die Sicherheit ihrer Sprösslinge.
BEZIRK. „Es ist schon vorgekommen, dass der Bus losgefahren ist und ein Kind mit der Schultasche noch in der Tür eingeklemmt war“, berichtet Adolf Seifried. Seine Tochter und viele ihrer Schulkollegen fahren täglich mit dem Postbus von Grieskirchen in das Gymnasium Dachsberg und müssen sich dabei eng aneinander kuscheln. Eltern berichten von einem Gerangel um die Sitzplätze, wobei die größeren Kinder im Vorteil sind. Jene, die im Kampf um einen Sitz das Nachsehen haben und bis zu den Bustüren gedrängt stehen, werden in Kurven und bei Bremsungen ordentlich durchgebeutelt. Mehr als 100 Kinder würden in den Bus gepfercht, berichten die besorgten Eltern und stellen sogar Vergleiche mit Tiertransporten an.
Ein Mädchen, dass nicht namentlich genannt werden möchte, weil es Probleme mit dem Buschauffeur befürchtet, hat sogar Protokoll geführt. „Siebte Station, Aigen – kein Platz mehr an den Haltestangen“, heißt es da zum Beispiel.
„Mein Sohn hat Asthma. Durch das Gedränge bekommt er derartige Beklemmungen, dass wir ihn schon von der Schule abholen mussten, weil er sich nicht mehr erholt“, erzählt Birgit Baumgärtel. Sie hat mittlerweile resigniert und fährt ihren Buben mit dem Auto zur Schule. Auch andere Eltern bilden bereits Fahrgemeinschaften und nehmen unter diesen Bedingungen die Schülerfreifahrt mit dem Bus nicht in Anspruch.
Bereits seit Jahren bemühen sich die Mütter und Väter um eine Lösung mit der Busgesellschaft, aber ohne Erfolg. „Der betreffende Bus ist für 49 Sitz- und 50 Stehplätze zugelassen, zudem gilt bei Fahrgästen bis zum 15. Lebensjahr die 2:3-Regel“, so Peter Schmolmüller, Regionalmanager der ÖBB Postbus GmbH. Diese 2:3-Regel besagt, dass drei Kinder als zwei Erwachsene zählen. Rechtlich gesehen ist also eigentlich alles korrekt. Auch das Büro Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer bestätigt das. Die Eltern beruhigt dies jedoch kaum. „Es muss wohl erst etwas passieren, bevor hier etwas geschieht“, sagt Ulrike Haberfellner zu dieser Situation.
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