Gratiskindergarten kommt Gemeinden teuer

Im Caritas-Kindergarten in Hofkirchen/Trattnach werden die „Krabbelkinder“ von Pädagogin Helga Linseder und Helferin Birgit Fuchsberger liebevoll betreut und auch gemeinsam mit den Eltern mit gesunder Jause versorgt. Von unserem Regionauten Gerhard Schrödl | Foto: Schrödl
  • Im Caritas-Kindergarten in Hofkirchen/Trattnach werden die „Krabbelkinder“ von Pädagogin Helga Linseder und Helferin Birgit Fuchsberger liebevoll betreut und auch gemeinsam mit den Eltern mit gesunder Jause versorgt. Von unserem Regionauten Gerhard Schrödl
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BEZIRK (bea). Die Einführung des Gratiskindergartens liegt fast drei Jahre zurück. Die Mehrkosten belasten die knappen Gemeindebudgets, obwohl das Land OÖ im Jahr 2009 versprochen hatte, die Finanzierung zu übernehmen. „Es muss jetzt endlich evaluiert werden, wie hoch die Kosten für die Gemeinden tatsächlich sind. Das ist gar nicht einfach, denn die Erstattungsbeträge sind sehr verschachtelt“, kritisiert FPÖ-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister Wolfgang Klinger aus Gaspoltshofen.
In Meggenhofen fallen laut Ortschef Wilfried Suchy (SP) jährlich Kosten von 25.000 Euro für den Gratiskindergarten an. „Das ist eine große Belastung. Viele Eltern wären auch bereit, einen Beitrag für die Kinderbetreuung zu bezahlen“, weiß Suchy.

Denn Kinderbetreuungsplätze sind begehrt. „Bei uns wollen sich viele Familien ansiedeln. Wenn wir keinen Kindergartenplatz garantieren können, ziehen die Familien lieber woanders hin“, erklärt Suchy. Er macht sich für den Bau eines neuen Kindergartens stark. Das bestehende Gebäude ist längst zu klein. Vorübergehend gibt es eine Kooperation mit dem Kindergarten in Gallspach. Auch in Gaspoltshofen wird das Betreuungsangebot ausgebaut. „Ab Herbst wird es eine eigene Krabbelgruppe geben. Grundsätzlich halte ich das für eine negative Entwicklung. Für eine Gesellschaft ist es nicht richtig, wenn Kinder so früh in Fremdbetreuung gegeben werden. Aber manche Frauen sind finanziell dazu gezwungen, arbeiten zu gehen“, sagt Klinger.

In der Stadt Grieskirchen gibt es laut Bürgermeisterin Maria Pachner (VP) ausreichend Betreuungsplätze: „Ich denke aber, dass nicht alles gratis sein muss. Daher heben wir Bastelbeiträge ein. Auch das Mittagessen ist kostenpflichtig.“ Sie befürwortet die Betreuung durch Tagesmütter, da diese für die Kinder unmittelbare Bezugspersonen seien.
Aus dem Büro der zuständigen Landesrätin Doris Hummer (VP) heißt es: „Eine Erhebung ergibt, dass sich der Abgang der Gemeinden durchschnittlich um 14,7 Prozent gegenüber 2008 erhöht hat. Ein großer Teil der Angebotsausweitung ist aber nicht unmittelbar auf den Gratiskindergarten, sondern auf die steigende Nachfrage nach Kinderbetreuungsangeboten durch die Bevölkerung zurückzuführen.“

Umfrage: Bewährt sich der Gratiskindergarten?

„Bei der Einführung des Gratiskindergartens wurde vom Land versprochen, dass die Mehrkosten nicht zu Lasten der Gemeinden gehen werden. Nun ist aber die finanzielle Belastung für die Gemeinden durch den Gratiskindergarten hoch. Was versprochen wird, muss eingehalten werden! Das ist sonst Ankündigungspolitik, die ich nicht brauchen kann.“
Wolfgang Klinger, Fpö-Landtagsabg.

„Das Betreuungs-angebot ist durch den Gratiskindergarten besser geworden. Klarerweise verursacht das Mehrkosten. Das Land darf aber die Gemeinden nicht hängen lassen und muss sich etwas einfallen lassen. Ich stehe voll hinter dem kostenlosen Kindergarten. Es handelt sich schließlich um eine Bildungseinrichtung, nicht nur um eine Aufbewahrungsanstalt.“
Erich PIlsner, SPÖ-Landtagsabg.

„Natürlich entstehen durch den Gratiskindergarten erhebliche Mehrkosten für die Gemeinden. Aber man darf nicht vergessen, dass die Familien entlastet werden. Auch die Öffnungszeiten wurden ausgeweitet. Frauen werden so bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Es sind nun wesentlich mehr Kinder in Betreuung als früher. Das ist eine gute Sache.“
Jürgen Höckner, ÖVP-Landtagsabg.

Zur Sache:
Kontakt zum Verein Tagesmütter/väter Grieskirchen-Eferding. Telefon: 07276/3740.
Der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer OÖ bietet einen Überblick über das Betreuungsangebot in den einzelnen Gemeinden. Info unter:
www.arbeiterkammer.com.

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