Jugendliche in Vereinen

"G'riss" um den Nachwuchs in der Region

Nachwuchssituation in den Vereinen der Region: Die Neuanmeldungen bei den Kindern steigen, die Motivation – vor allem bei den Jugendlichen – bleibt aber eine ständige Herausforderung.

GRIESKIRCHEN & EFERDING.  Die Pandemie zeigt auch im Nachwuchsbereich der Vereine ihre Auswirkungen. "Vor allem bei den Älteren hat sich der Schlendrian eingeschlichen", sagt Werner Kaser, Nachwuchsleiter des SV Kallham. Das Interesse und der Stellenwert habe sich verändert. "Für einige ist es einfacher, gemütlich im Zimmer PlayStation zu spielen oder sich mit dem Handy zu beschäftigen", so Kaser. Trotzdem sei die Situation beim Fußballverein aus Kallham positiv: "Gerade bei den Kleinen haben wir einen enormen Zulauf, die Zahl der Neuanmeldungen ist stark steigend."

Eltern als Vorbild

Eine Entwicklung, die sich auch bei der IGLA long life aus Natternbach zeigt, wie Pressereferent Michael Reisinger bestätigt: "Die Lage ist äußerst positiv, es herrscht ein reger Zulauf an motivierten Nachwuchs-Athleten. Derzeit betreuen wir mehr als 60 Kinder." Aber auch Reisinger sieht bei den älteren Jugendlichen ein Problem. Ab der U18 aufwärts werde es immer schwieriger, die jungen Sportler für einen Verbleib im Verein zu motivieren. "Nachwuchs zu gewinnen und zu halten, war früher kein Selbstläufer, und das ist es heute auch nicht. Als Verein muss man sich engagieren, es bleibt ein ständiges Geben und Nehmen", erklärt Kaser. Als wichtige Komponente nennt er zudem die Eltern. "Die Präsenz der Erziehungsberechtigten ist eine Wertschätzung den Kindern gegenüber und spornt sie zusätzlich an." In dieselbe Kerbe schlägt Simone Meindlhumer, Jugendreferentin des Musikvereins Eferding. "Eltern tragen einen großen Teil bei. Sie haben eine Vorbildwirkung, die man nicht unterschätzen darf. In jedem Hobby gibt es Phasen, wo Durchhänger zu erkennen sind. Umso wichtiger ist es, das Kind weiter zu motivieren, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt." Ebenso wie die Sport- haben die Musikvereine während der Corona-Pandemie Abgänge zu verzeichnen. Einige Kinder haben ihr Instrument an den Nagel gehängt. Gleichzeitig sind aber 14 neue Jungmusiker zum Jugendorchester dazugestoßen. "Aufgrund von Corona war das Spielen in Ensembles und Orchestern lange Zeit nicht möglich. Vor allem für unsere Neuzugänge ist das eine ganz neue Erfahrung, die ihnen viel Spaß bereitet", sagt Meindlhumer.

Rückgang beim Nachwuchs

Einen "massiven Einbruch" hat hingegen die Feuerwehrjugend im Bezirk Grieskirchen zu verzeichnen – vor allem im vergangenen Jahr, wie Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Ablinger berichtet. Der Mitgliederstand der Jugend verringerte sich von 682 Jungfeuerwehrmitgliedern im Jahr 2019 auf 619 anno 2020. Heuer gab es wieder mehr Zuwachs, vom Niveau vor Corona sei man aber noch weit entfernt, so Ablinger. Die Entwicklung mache es für die Feuerwehrjugenden nicht einfacher: "Ohne Bewerbe und Übungen ist es schwer, Kinder für ein Engagement gewinnen zu können. Momentan fehlt uns außerdem auch die Basis, uns entsprechend präsentieren zu können. Wir hoffen so schnell wie möglich auf Normalität. Denn die Arbeit der Feuerwehr begeistert und wird das auch in Zukunft tun."

Umfrage – Warum Mitglied eines Vereins werden?

"Die Zugehörigkeit zu einem Verein ist für Kinder und Jugendliche extrem wichtig, da es die soziale Kompetenz fördert. Kinder, die beispielsweise in der Schule nicht so integriert sind, haben hier die Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu sein und sich einzubringen. Aber auch sogenannte Alphatiere lernen, wie ein Team funkioniert." W. Kaser

"Vereine erschaffen Räume des sozialen Miteinanders, wo Kinder in bunten Gruppen ihre Interessen miteinander teilen können. Sie bieten die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung und zur Stärkung des Selbstvertrauens. Außerdem tragen Vereine ganz wesentlich zum Erhalt kultureller Traditionen bei, die erhalten gehören." S. Meindlhumer

"Für die IGLA kann ich sagen, dass die gemeinsame Sportausübung mit Gleichaltrigen die beste Lebensschule darstellt. Hier können in einer gut funktionierenden Gemeinschaft soziale Beziehungen aufgebaut werden und Spaß sowie Freude an der Bewegung vermittelt werden. Diese Aspekte sind für den weiteren Lebensweg wichtig." M. Reisinger