Diebstahl-Tradition in der Region
G'schichten vom Maibaumstibitz'n

Die Landjugend St. Agatha stellt heuer in ihrer Gemeinde den Maibaum auf. | Foto: LJ St. Agatha
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  • Die Landjugend St. Agatha stellt heuer in ihrer Gemeinde den Maibaum auf.
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Wie Gruppen in der Region sich vor Maibaum-Diebstählen schützen und selbst auf Beutezug gehen.

BEZIRKE GRIESKIRCHEN & EFERDING. In St. Agatha wird der Baum heuer von der Landjugend und der Ortsbauernschaft aufgestellt, wie Oliver Steinbock von der LJ erzählt. "Wenn alles beim Baum vorbereitet ist, verstecken wir ihn. Am Tag vor dem Aufstellen wird 24 Stunden Wache gehalten. Am Aufstelltag ziehen wir dann mit Kutschen und Pferden am Ortsplatz ein – da ist auch der Musikverein dabei und spielt etwas. Dann wird der Baum abgeladen, und gemeinsam aufgestellt", erläutert Steinbock. 

Alle wollten Diebe sein

Auch wenn die Landjugend den Baum vor dem Aufstellen mit Argusaugen beobachtet, so ist dennoch schon passiert, dass er gestohlen wurde: "Wir haben das in den letzten Jahren immer so gemacht, dass wir beim Aufpassen zwei Gruppen gebildet haben. Die eine fährt aus und schaut, was wir stehlen können. Die andere passt auf den Baum auf. Da hat es einen Fehler in der Kommunikation gegeben – dann war keiner mehr bei uns zum Aufpassen, und er ist uns gestohlen worden."

Das perfekte Verbrechen

Mit der richtigen Aufteilung waren die Landjugendmitglieder aber auch schon erfolgreiche Diebe: "Einmal haben wir gemeinsam mit der Landjugend Peuerbach den Baum der Landjugend Waizenkirchen gestohlen. Es war eigentlich ganz zufällig. In einer kleinen Gruppe sind wir nach Waizenkirchen gefahren und wollten einmal schauen, wo der Baum liegt. Wir hatten im Vorhinein schon ein paar Informationen, wo er sein könnte und dann sind wir dort hin zum 'Spechtln'. Der Baum war in einer Halle und als wir hingehen wollen, sehen wir, dass ein Haufen Leute in der Wiese liegen. Zuerst dachten wir, dass sind Rehe. Die sind dann alle aufgesprungen und haben uns gefragt, von wo wir sind. Dann haben sie gesagt: 'Seid ruhig. legt euch in die Wiese, helfen wir zusammen beim Stehlen." So kam es, dass die beiden Landjugenden den Waizenkirchner Baum mit viel Muskelkraft fladern konnten. "Wir probieren es jedes Jahr wieder, letztes Jahr in Haibach. Da ist es uns nicht geglückt: Wir haben den Baum nicht weggebracht, weil er so schwer war, dass wir ihn nicht heben konnten", so Steinbock.

"Wie ein kleines Kind"

Viel Muskelkraft ist nicht nur beim Stehlen, sondern auch beim Aufstellen gefragt: "Wir machen das wirklich noch händisch. Wir haben zur Sicherheit einen Traktor da, der im Notfall den Baum etwas abfängt", sagt Anna Maxbauer von der Landjugend Gaspoltshofen. Was das Stehlen betrifft, so haben es die Gaspoltshofener meist auf die Girlanden und Kränze abgesehen – ein Baumdiebstahl auch nicht ausgeschlossen: "Man fühlt sich wie ein kleines Kind, wenn man da herumrennt, sich versteckt und schaut, dass einen keiner sieht", freut sich Maxbauer.

Für das Ortsbild

Beim Maibaumstehlen ist man selbst vor den eigenen Gemeindemitgliedern nicht sicher, wie Oliver Penninger, Kommandant der FF Heiligenberg weiß. "Unsere Schuhplattler haben den Baum gestohlen", erzählt er. Was ihm an den Traditionen rund um den Maibaum besonders gefällt? "Die Gemeinschaft und das Brauchtum dahinter – man macht das ja immer als Gruppe – alleine kann man ihn sowieso nicht stehlen – und dass die Leute zusammenhelfen für das Ortsbild"

Diebstahl schief gelaufen

"Ein Ort in Österreich, wo kein Maibaum steht, schaut einfach ein wenig trostlos aus", betont Bernhard Aichinger, Obmann der Musikkapelle Hartkirchen. Beim Baumstehlen hält sich die Musikkapelle Hartkirchen zumeist zurück, ein eher unschönes Erlebnis blieb in Erinnerung: "Unser Maibaum ist einmal gestohlen und dabei umgeschmissen worden – da waren dann die Kränze und die Stahlringe darin kaputt. Wir haben ihn dann irgendwo im Mühlviertel wieder gefunden. Da haben wir bei unserem Maibaumkraxeln dann keinen Maibaum gehabt", erzählt Aichinger. 

ZUR SACHE

  • Der Maibaum steht am Kirchenplatz 1, 4084 St. Agatha und wird im kleinen Kreis am 27. April von der Landjugend St. Agatha aufgestellt.
  • Der Maibaum steht in 4733 Heiligenberg, Haidstraße 5 und wird ebenfalls in einer beschaulichen Runde am Wochenende rund um den 1. Mai von der FF Heiligenberg aufgestellt.
  • Der Maibaum steht in Aschacherstraße, 4081 Hartkirchen und wird am 30. April von der Musikkapelle Hartkirchen aufgestellt.
  • In Gaspoltshofen wird der Maibaum am 27. April aufgestellt.

Beim Maibaumstehlen sind gewisse Regeln einzuhalten: Auf ooe.landjugend.at gibt es eine digitale Maibaumlandkarte, auf der die Spielregeln zahlreicher Gemeinden aufgelistet sind.

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