Jugendservice Grieskirchen
"Hass im Netz hat nichts mit Meinung zu tun"

Hass im Netz ist weit verbreitet und wird häufig unterschätzt. Wer davon betroffen ist, bekommt bei Beratungsstellen Hilfe. | Foto: serezniy/panthermedia
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Von Verleumdung bis Bodyshaming: Hass im Netz ist weit verbreitet. Wie geht man damit um? Irmgard Klement vom Jugendservice Grieskirchen gibt Tipps.

GRIESKIRCHEN & EFERDING. Eine andere Person auf offener Straße zu beleidigen, das würde wohl niemand machen. Im Internet sind die Hemmungen dagegen geringer. "Im Netz fühlen sich Täterinnen und Täter anonym", weiß Irmgard Klement vom Jugendservice Grieskirchen. Außerdem können dort mit wenigen Klicks und ohne großen Aufwand viele Menschen erreicht werden.

Gesetze gelten auch online

Hass im Netz kann sich auf unterschiedliche Arten äußern. "Das geht von Beleidigungen über Herabsetzung bis hin zu Diskriminierung und Gewaltandrohung", sagt Klement. Häufig sind Hasskommentare rassistisch, sexistisch, antisemitisch, homophob oder gewaltverherrlichend. Wer von solchen Anfeindungen betroffen ist, kann sie zur Anzeige bringen.

"Cybermobbing, Verhetzung, Beleidigung, Nötigung und noch einiges mehr, das sind Straftatbestände"

, betont die Jugendberaterin. Denn viele Social-Media-Nutzer halten das Internet für eine straffreie Zone. "Ihnen ist einfach nicht bewusst, dass die Gesetze des realen Lebens auch online gelten." Wer dort hetzt, beleidigt, droht oder mobbt, den erwarten Geld- oder sogar Freiheitsstrafen.

Hass hat viele Gesichter

Besonders häufig betroffen seien Frauen und Mädchen, grundsätzlich könne Hass im Netz aber jeden treffen, weiß Klement aus Erfahrung. Werden Menschen in Schubladen gesteckt oder aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung diskriminiert, spricht man von Hass-Postings. Gleiches gilt, wenn falsche Gerüchte oder Verschwörungstheorien verbreitet werden, so Klement. Gängig ist außerdem "Body Shaming", also respektlose Kommentare gegen Leute, die nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen.

"Hasskommentare werden als Meinung deklariert"

Wichtig sei laut Klement, Hasskommentare nicht herunterzuspielen: "Manchmal wird versucht, sie als Meinung zu deklarieren." Beleidigungen, Rassismus und Gewaltandrohung hätten aber mit freier Meinung nichts zu tun. Wer Opfer von Hasskommentaren wird, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn diese können sich auf die Psyche der Betroffenen auswirken:

"Die Auswirkungen reichen von Angst- und Unruhezuständen, Problemen mit dem eigenen Selbstbild sowie Depressionen bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen."

Auch auf die Gesellschaft als Ganzes wirken sich Hass-Postings aus. “Sie beeinflussen das Verhalten, die demokratische Debattenkultur und die Meinungsbildung insgesamt.”

Respekt im Netz

Nicht jede Beleidigung im Netz ist beabsichtigt. Für einen respektvollen Umgang miteinander gilt es deshalb einiges zu beachten: "Man sollte zum Beispiel keine fremden Fotos ohne Einverständnis nutzen, nichts Intimes über andere schreiben oder Streitigkeiten online austragen." Außerdem solle man auch auf Beleidigungen sachlich antworten und nur überlegt posten und kommentieren. Grundsätzlich gilt wie im realen Leben: "Man soll mit anderen so umgehen, wie man selbst gerne behandelt werden möchte."

Jeder kann etwas dagegen tun

Jeder kann etwas gegen Hass im Netz tun. Personen, die Hasskommentare posten, können gemeldet und gesperrt werden. Kommentare können außerdem zur Anzeige gebracht werden. Wer es auf rationaler Ebene versuchen will, kann den Hass-Kommentator unter seinem Post darauf ansprechen. “Auch wenn man den Ersteller oder die Erstellerin damit nicht überzeugt, dann vielleicht zumindest Mitlesende”, sagt Klement.

Ansprechpartner und Beratungsstellen

Hass im Netz ist weit verbreitet und wird häufig unterschätzt. Wer davon betroffen ist, bekommt bei Beratungsstellen Hilfe. | Foto: serezniy/panthermedia
Irmgard Klement vom Jugendservice Grieskirchen  | Foto: Irmgard Klement
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