Eferdinger Becken
Kilmawandel trifft die Bauern
Der Kilmawandel ist schon jetzt bei den Bauern im Bezirk zu spüren. Sie haben mit Dürre und Schädlinge zu kämpfen.
EFERDING (ana). Das Eferdinger Becken ist bekannt für seine Gemüsevielfalt. Sie entsteht aber nur, wenn auch im Sommer genügend Regen fällt. Heuer wurde der zweitheißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen in Österreich gemessen. Weltweit war es der heißeste Juli aller Zeiten. Ohne künstliche Bewässerung wäre eine ertragreiche Ernte in der Landwirtschaft unmöglich gewesen. Das berichtet unter anderem Biobauer Josef Berner aus Eferding. „Durch die gute Bewässerung gab es wenig Ernteausfälle. Vor einigen Jahren haben sich Eferdinger Bauern zusammengeschlossen und eine Bewässerungsgenossenschaft gegründet“, so Berner.
Auch der Betrieb der Familie Jungreithmayr in Pupping gehört dieser Genossenschaft an. „Ohne unsere Bewässerung wären große Ausfälle entstanden. Man merkt aber trotzdem, dass die Kartoffeln heuer kleiner sind, und auch das Gemüse im Garten weist teilweise Brandstellen auf“, berichtet Gerlinde Jungreithmayr. Die Kosten der Bewässerung liegen teilweise bei mehreren Tausend Euro. Alfred Holzer, Biobauer aus Eferding, erklärt: „Bei Kohlgewächsen gibt es heuer Probleme. Die Bewässerung ist einfach nicht überall möglich, wie zum Beispiel bei unseren Feldern in Aschach oder Stroheim. Der Klimawandel wirkt sich aus, auch wenn es keine genauen Prognosen gibt – man hat es im Gespür.“
Was die Gemüsebauern durch kostenintensive Bewässerung ausbessern können oder eher müssen, ist bei anderen Bauern nicht möglich. Das heiße Klima hat besonders auf das Grünland großen Einfluss: „Die ersten beiden Wiesenschnitte waren heuer in Ordnung, doch bei den dritten und vierten haben viele Bauern Einbußen. Das führt vor allem bei Rinderbauern zu Futterknappheit. In besonders schlimmen Fällen müssen Tiere verkauft werden“, erläutert Thomas Jungreuthmayer, Bezirksleiter der Bauernkammer Eferding, Grieskirchen und Wels. Das berichtet auch Familie Moser aus Stroheim: „Der vierte Wiesenschnitt geht heuer komplett verloren. Wir müssen seit letztem Jahr bereits Futter dazukaufen.“ Alois Moser ist Ortsbauernobmann in Stroheim, ihn beschäftigt vor allem die Auswirkung der Hitzewellen auf seine Schnittwiesen, die er zur Fütterung seiner Kühe braucht: „Die Anzahl der Engerlinge steigt mit den Temperaturen an. Sie fressen die Wurzelstöcke der Gräser. Das führt zu massiven Ausfällen beim Mähen.“ Nicht nur dieser Schädling fühlt sich bei den hohen Temperaturen wohl, der Borkenkäfer schädigt die Wälder. Immer mehr Forstflächen werden daher abgeholzt.
Daten und Fakten zum Klimawandel:
In vier Dürrejahren seit 2015 zählte Eferding bereits drei Mal zu den Gebieten mit der stärksten Dürre – Grünlandbauern sind besonders betroffen.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben sich die Wachstumsphasen der Pflanzen in Österreich um zwei Wochen verlängert. Erkennbar an: Verschiebung des Vogelzugs, früherer Blattaustrieb und späterer Blattabfall im Herbst.
Rückgang der Schneedecke und der jahrtausendealten Gletscher.
Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und heftige Niederschläge nehmen zu.
Durch den Anstieg des Meeresspiegels, Dürren und folgende Hungersnöte werden Flüchtlingswellen ausgelöst.
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