Mit gutem Gewissen einkaufen
Nachhaltigkeit liegt voll im Trend
Die Corona-Pandemie führte uns deutlich vor Augen, wie weit die Globalisierung bereits fortgeschritten ist.
BEZIRKE. Den Menschen wurde bewusst, wie abhängig ein jeder vom weltweiten Handel ist. Viele Landsleute haben sich deshalb in Lockdown-Zeiten auf Regionalität rückbesonnen und ihre Einkaufsgewohnheiten nachhaltig geändert. Vor allem Jugendliche machen hier einen Schritt in die richtige Richtung, wie Matthew Kell, Betreuer der ORA-Flohmärkte Andorf, Gallspach und Grieskirchen, verrät:
"Unsere Geschäftsstellen sind seit der Wiedereröffnung gut besucht. Das Kundenbild ist völlig bunt durchgemischt. Und es gibt eine neue Entwicklung: Immer mehr junge Menschen kaufen bei uns ein."
Mit dem Kauf von Secondhand-Ware schonen die Kunden nicht nur ihren Geldbeutel und die Umwelt, sondern unterstützen darüber hinaus die „Orphans, Refugees and Aid“-Initiative (ORA), die sich der Flüchtlings- und Waisenhilfe in mehr als zwanzig Ländern weltweit verschrieben hat.
Selbst backen und wissen, was drin ist
Der umweltschonenden Ernährung widmet sich hingegen Sigrid Kitzinger mit ihrem Bioladen "Frau Holle" in Bad Schallerbach. Sie vertraut auf österreichische Getreidesorten sowie Nudeln und Gebäck von Nahversorgern und erlebt durch die Corona-Pandemie einen Nachfrageanstieg: "Mich freut die wiederentdeckte Wertschätzung für Lebensmittel. Die Kunden kaufen sorgfältig ein und achten auf Bio-Qualität. Saisonalität rückt in den Vordergrund: Niemand wünscht sich mehr Erdbeeren im Winter. Und eigenes Brot zu backen, ist heute hipper denn je. Ich denke, wir sind in einem Umdenk-Prozess."
Darum plant Kitzinger, ihr Sortiment ab Herbst um nachhaltige Baby- und Kindermode zu erweitern.
Am besten: Eigenes "Geschirrl" oder Mehrweg
Bereits umgesetzt ist der "Unverpackt-Bereich" des Bioladens, in dem Kunden Obst und Gemüse, aber auch Hülsenfrüchte und Müslis in ihre eigenen Behälter füllen können. Ein ähnliches Sortiment bietet der Bauernladen "Efi" in Eferding. Der Biohof Achleitner liefert auf Bestellung individuell angepasste "Bio-Mehrwegkisten" voll regionalem und saisonalen Gemüse und Obst sogar bis vor die Haustüre – natürlich ohne Plastik. Neu im Sortiment ist die "Hausg'mocht"-Reihe: Köchin Birgit Achleitner kreierte Speisen nach traditionellen Rezepten, die – in Mehrweggläsern verpackt – zu Hause für ein schnelles, regionales Mittag- und Abendessen sorgen.
Bundesweite Maßnahmen
Ende April ging das neue Abfallwirtschaftsgesetz des Bundesministeriums für Klimaschutz und Umwelt in Begutachtung. Damit will Ministerin Leonore Gewessler eine Mehrwegquote für den Lebensmittelhandel ab 2024 festsetzen. Gefordert werden etwa ein Mehrweganteil von 60 Prozent bei Bier und 20 Prozent bei Mineralwasser. Das Ministerium spricht sich des Weiteren für eine Mehrwegquote von mindestens zehn Prozent bei allen antialkoholischen Getränken und Milch aus. Insgesamt erhofft sich Umweltministerin Leonore Gewessler einen Mehrweganteil des gesamten Sortiments von rund einem Viertel.
"Efi" macht's vor
Der Eferdinger Bauernladen "Efi" in der Linzerstraße geht mit gutem Beispiel voran. „Diese Zielquoten übertreffen wir schon jetzt: Alle Biere und 80 Prozent unserer Säfte und Möste sind in Glas-Mehrwegflaschen abgefüllt und mit Pfandsystem versehen. Bei Milchprodukten liegt der Anteil bei mehr als der Hälfte und Efis selbstgemachte Suppen und Eintöpfe werden ebenfalls im Pfandglas angeboten", fasst Geschäftsführerin Natalie Eisenhuber zusammen.
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