Regelmäßige Kontrolle hilft
Das Klinikum Grieskirchen-Wels klärt über den kälteabhängigen Blutdruckanstieg auf.
GRIESKIRCHEN. Die kalte Jahreszeit birgt weit mehr Gesundheitsgefahren als bloß Erkältungen und grippale Infekte. Vor allem dem Blutdruck macht die Kälte zu schaffen: Die Temperaturabhängigkeit des Blutdrucks betrifft sowohl Gesunde als auch Hochdruckpatienten, besonders aber ältere Menschen und Männer.
Diese Personengruppen sollten daher gerade im Winter regelmäßig ihren Blutdruck kontrollieren und zu hohe Werte behandeln lassen, rät Thomas Weber, Blutdruckspezialist am Klinikum Wels-Grieskirchen. Er erklärt, wie sich die kalten Wintertemperaturen auf das Herz-Kreislauf-System auswirken und warum der Blutdruck im Winter meist ansteigt: „Als Mechanismen des kälteabhängigen Blutdruckanstiegs kommen viele Faktoren in Frage: Die niedrige Temperaturen führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen und zu einer Verminderung der Gefäßerweiterung. Enge Gefäße führen zu einer Steigerung des Blutdrucks.“ Ein weiterer Auslöser kann die im Winter verminderte körpereigene Produktion von Vitamin D sein. „Aber auch unser Lebensstil spielt eine Rolle“, betont der Welser Kardiologe. „Häufig bewegen wir uns im Winter weniger als im Sommer, meist nehmen wir an Gewicht zu oder trinken mehr Alkohol.“ Alle diese Faktoren lassen den Blutdruck ansteigen.
Verstärkte Kontrolle gefragt
Alle Erkrankungen, die in Relation zum Blutdruck stehen, können in den Wintermonaten gehäuft auftreten. So werden etwa um zehn Prozent mehr Patienten wegen Blutdruckkrisen im Krankenhaus aufgenommen. „Ebenfalls häufiger als im Sommer verzeichnen wir Spitalsaufnahmen aufgrund der Diagnosen Herzschwäche, Angina pectoris, Herzinfarkt sowie Schlaganfall und Hirnblutung, aber auch wegen Herzrhythmusstörungen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern.“ In den Wintermonaten sollten Patienten mit Bluthochdruck deshalb den Blutdruck konsequent durch Selbstmessung überprüfen. Falls in den heißen Sommermonaten eine Reduktion der Blutdruckmedikamente erfolgt ist, müssen diese meist nach Rücksprache mit dem Arzt wieder gesteigert werden. Ein akuter Aufenthalt in starker Kälte kann den Blutdruck um 30 mmHg systolisch und 20 mmHg diastolisch oder sogar mehr ansteigen lassen. Um dies zu vermeiden, weiß der Weber praktikable Lösungen: „Der Blutdruckanstieg und auch die Ausschüttung der Stresshormone sind geringer, wenn man sich im Innenbereich in warmen Räumlichkeiten aufhält und im Außenbereich ganz einfach ausreichend warm anzieht.“ Um zusätzliche Risiken im Winter zu vermeiden, ist das Beibehalten des gesunden Lebensstils, also ausreichend körperliche Bewegung und das Vermeiden einer Gewichtszunahme, in der kalten Jahreszeit besonders wichtig.
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