Zwei Eferdinger Bauern setzen nun auf Zwiebeln
Die EHEC-Krise hat im Vorjahr viele österreichische Konsumenten verunsichert. Seither achten sie beim Gemüsekauf immer genauer darauf, woher die Produkte stammen. Dieser Trend kommt den Eferdinger Bauern zugute. Sie bringen daher heuer erstmals „Eferdinger Landl Zwiebeln“ in die Supermärkte.
EFERDING (bea). Eferding galt bisher nicht als geeignetes Zwiebelanbaugebiet. „Die Gegend war zu kalt und zu nass. Doch wir haben nun Sorten gefunden, die auch hier gut gedeihen. Außerdem nützt uns der Klimawandel. Da die Sommer immer trocke-ner werden, starten wir nun mit dem Anbau der Eferdinger Landl Zwiebeln“, berichtet Manfred Schauer, Obmann der Erzeugergemeinschaft „Eferdinger Landl Erdäpfel“. Zwei Bauern werden im heurigen Jahr auf rund fünf Hektar Anbaufläche etwa 150 bis 200 Tonnen Zwiebeln anbauen.
„Mein großer Wunsch ist es, dass wir bald auch Eferdinger Landl Knoblauch anbieten können“, verrät Schauer. Derzeit stammen 95 Prozent des in Österreich erhältlichen Knoblauchs aus dem Ausland, zumeist aus China. „Immer wieder beschweren sich die Konsumenten darüber, dass Knoblauch über eine so große Distanz importiert werden muss. Die Leute wollen Produkte aus Österreich.
Daher stürzen wir uns nun auch auf den Knoblauchanbau und starten erste Anbauversuche“, berichtet Schauer.
Die Knoblauchernte und -verpackung stellt die Bauern allerdings vor große Herausforderungen: „Knoblauch muss geschält werden. Auch das Flechten von Knoblauchzöpfen ist sehr arbeitsintensiv. Mit Maschinen ist da nichts zu machen, das geht nur von Hand. Darum werden wir preislich nie mit dem chinesischen Knoblauch mithalten können“, weiß Schauer. Dennoch sei er sich sicher, dass die Zeit für Eferdinger Knoblauch reif sei. Denn regionale Produkte werden derzeit stark nachgefragt: „Das vorige Jahr war wirtschaftlich nicht einfach. Dennoch konnten wir so viele Eferdinger Landl Erdäpfel absetzen wie noch nie zuvor.“ Schauer hofft daher, dass sich langfristig auch Eferdinger Bauern finden werden, die sich um den Radieschenanbau annehmen: „Derzeit stammen 60 Prozent der Radieschen in unseren Supermärkten aus dem Ausland, meistens aus Deutschland. Das sollten wir unbedingt ändern.“
Aber auch für die Vermarktung der Eferdinger Landl Erdäpfel hat Schauer bereits neue Ideen. So will er einerseits künftig stärker mit Gastronomiebetrieben zusammenarbeiten, andererseits sollen in den Supermarktkühlregalen ab 2013 „Erdäpfelgulasch-Menüboxen“ liegen. Diese Boxen werden alle frischen Zutaten enthalten, die man für ein Erdäpfelgulasch braucht. „Die Kartoffeln sind bereits vorgegart und vakuumverpackt. So lässt sich in kurzer Zeit ein Gulasch frisch zubereiten. Es ist mein Traum, dass dadurch Kartoffeln auch bei jungen Leuten wieder cool werden“, erklärt Schauer. Die Box soll nicht mehr kosten als eine Tiefkühlpizza.
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