Santiago erreicht
Nach gut 1,3 Millionen Schritten am Ziel angekommen

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Habe am Donnerstag, 12.10. mit großer Freude und einer gewissen Erfüllung nach gut 1,3 Millionen Schritte bzw. 725 Km oder gut einem Zentimeter weißen Bartwildwuchs mein Ziel Santiago erreicht. Der Weg ab Porto ist noch einmal ein besonderer. Ich bin die Küstenvariante gegangen. Gut 80 Kilometer vor Santiago treffen sich beide Wege, der klassische, der im Landesinneren verläuft und der Küstenweg. Damit erhöht sich noch einmal das Pilgeraufkommen. Sagenhaft, wie viele Leute am Caminho sind und das aus den unterschiedlichtsten Nationen. Sehr viele junge Leute sind unterwegs, und gerade bei denen habe ich den Eindruck, es ist nicht einfach nur körperliche Ertüchtigung, sondern eine große religiöse Motivation, die sie gehen lässt. Immer wieder am Caminho sind Kapellen, Kirchen. Da bleib ich bewusst eine längere Weile sitzen, denke an die vielen Menschen, die ich ganz einfach gern mit ihren Sorgen auf den Weg mitnehmen möchte. Und da sehe ich auch, wie viele junge Leute, oft ganz frisch verliebt, an diesen religiösen Orten nach vorne Richtung Altar gehen, sich niederknien und beten. Habe das so in dieser Intensität noch nicht erlebt. In der letzten Woche meines Weges beschäftigt mich intensiv die hasserfüllte Auseinandersetzung im Nahen Osten. In den Herbstferien wäre ich ja mit einer Gruppe von guten Bekannten in Israel unterwegs gewesen. Es ist dramatisch, was dort passiert, dort wo Jesus vom Berg herab sagte: «Selig, die Frieden stiften, denn ihnen gehört das Himmelreich.»
Ja, der Himmel, ein Wort, das gar nicht mehr so verstanden wird, hat mich am Weg sehr oft beschäftigt. Der Himmel ist keine Vertröstung, sondern ganz einfach, wenn der Mensch ein bisschen zu sich gefunden hat, wenn alles Zerrissene zusammenfindet. Das große hebräische Wort «SHALOM» heißt übersetzt: Im Ganzen leben drüfen, wörtlich: «unzerstückelt» Ja und darum müssen wir uns bemühen, Schritt für Schritt, das wird mir am Weg immer klarer. Es geht einfach darum, dass ich mit mir und dann vermutlich wie von selbst auch mit den anderen in Frieden leben kann. Schritt für Schritt.
Und Schritt für Schritt ging ich meinen Weg von Lissabon nach Santiago, zum Teil ein großartiges Schauspiel unserer Natur, dazwischen etwas Asphalt und viel perfekt verlegtes Kopfsteinpflaster. Am Weg mit waren in meinen Gedanken viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis mit all ihren Sorgen.  In meinem Rucksack nahm ich mir auch das T-Shirt, das ich zu meinem Abschied von unsrer Schulgemeinschaft geschenkt bekommen habe, mit. Diese Gemeinschaft begleitet mich in einer besonderen Weise. Ja, sie liegt mir wirklich am Herzen. Fast 1000 Unterschriften unserer Dachsberger Jugend, den Angestellten und Lehrer:innen sind am Shirt. Ich trug dieses Shirt auch heute am Freitag unter der Regenjacke (am Weg hatte ich keinen einzigen Regentag, aber heute schüttet es in Galicien), als ich zur Mittagspilgermesse gerade noch in die Kathdrale hineingelassen wroden bin. Sie war wirklich übervoll. Am Beginn des Gottesdienstes wurden über 20 unterschiedliche Nationen begrüßt. Das ist schon eine besondere Atmosphäre, in der natürlich viel Gefühl regiert, Gefühl aber, das so wohltuend einem eine ganz große Ruhe schenkt, einen inneren Frieden, eine Stille in dir, die einem sagt, egal, was ist, es wird gut.  
Als dann nach dem Segen auch noch das große Weihrauchfass seinen Auftritt hat und im Querschiff in einem riesigen Radius hin- und herschwingt, vom Mittelschiff immer nur einen Augenblick einsehbar, weiß ich zunächst nicht, was heute denn eigentlich noch alles geschieht. Damit rechnete ich einfach nicht, denn der Botfumeiro (über 50 Kg scher) wird eigentlich nur alle heiligen Zeiten in Bewegung gesetzt. Ein großartiges Ereignis, das die Kathedrale in einen wunderbaren Weihrauchduft taucht. Und ich schließe meine Augen und sage für all die Wochen und diesen Weg ein großes DANKE. Glücklich fahre ich nachause und freue mich auf neue Herausforderungen.

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Foto: Cityfoto
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