Generation 50 plus
Ältere Mitarbeiter sind "Potenzial der Zukunft"
Die Generation 50 plus hat Betrieben einiges zu bieten und könnte dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
GRIESKIRCHEN, EFERDING. Der Arbeitslosigkeit im fortgeschrittenen Alter eilt ein schlechter Ruf voraus – zu gering würden die Chancen stehen, sich gegen jüngere Bewerber durchzusetzen und in ein angemessenes Beschäftigungsverhältnis aufgenommen zu werden. Doch das stimmt nicht ganz: Immer mehr Betriebe setzen auf 50 plus. "Die Bereitschaft vieler Unternehmen, auch ältere Menschen einzustellen, hat sich in den letzten Jahren stark erhöht", weiß Franz-Reinhold Forster, Leiter des AMS Grieskirchen.
Gegen den Fachkräftemangel
Laut Forster nimmt deshalb auch die Beschäftigung von Älteren im Bezirk Grieskirchen überproportional zu. "Ältere Arbeitskräfte sind im allgemeinen Fach- und Arbeitskräftemangel neben Frauen und Zuwanderern ein Potenzial der Zukunft für die Unternehmen", so Forster. Silke Aistleitner, Leiterin des AMS Eferding, bestätigt: "Viele Eferdinger Betriebe haben gelernt, flexibler in Ihren Anforderungen zu werden, haben umgedacht und wissen das Fachwissen und die Loyalität älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schätzen." Vermehrt setzt daher auch etwa die Alkovner Firma Obermoser auf die Generation 50 plus. "Unsere Auftragsbücher sind voll, aber wir haben schlicht zu wenig Personal. Deswegen schauen wir verstärkt darauf, die ältere Generation für uns zu gewinnen", berichtet Michael Mimra, Produktionsleiter bei dem Erdungs- und Blitzschutzproduzenten. Arbeitsplätze, die weniger körperliche Anstrengung erfordern, werden für ältere Mitarbeiter gestaltet, denn "Firmen müssen Lösungen finden, diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren".
Der Generationenmix macht's
Aktuell empfiehlt auch das AMS den Unternehmen, dringend "den ganzen Teich abzufischen" und auf das wertvolle Potenzial der älteren Generation keinesfalls zu verzichten. "Ältere Personen verfügen über Know-how und vielfältige Kompetenzen sowie langjährige Erfahrung und gute Firmen- und Branchenkenntnisse. Sie haben viele Netzwerkkontakte, können Probleme rasch einschätzen, eigenverantwortlich handeln und selbstständig arbeiten und bewahren in heiklen Situationen Ruhe und Übersicht", erklärt Forster.
"Der Generationenmix macht Unternehmen flexibel und kraftvoll." - Silke Aistleitner
Ebenso würde der Generationenmix viele Chancen bieten, wie Aistleitner betont: "Die ältere Generation hat fundierte Erfahrung in dem, was funktioniert und was nicht. Sie hat tiefgründiges Produktwissen. Die junge Generation bringt die perfekte Ergänzung mit: innovatives Querdenken, Infragestellen, digitales Geschick und globales Denken." Darüber hinaus habe man als Betrieb einen klaren Vorteil: Ältere Mitarbeiter bleiben im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen länger im Unternehmen, wie Mimra weiß.
Neue Ausbildung wagen
Bei der Eingliederung von Älteren in den Arbeitsmarkt erhalten Betriebe Unterstützung vom AMS, etwa durch Eingliederungsbeihilfen, bei denen ein Teil der Lohnkosten übernommen wird, oder durch das Beratungsangebot der "Servicestelle für Job und Wirtschaft". Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen, das "Job-Restart-Programm" widmet sich speziell langzeitbeschäftigungslosen Personen.
Doch auch unkonventionelle Wege müsse man gehen, wie Aistleitner betont: "Für eine Ausbildung, auch mit 50, ist es nicht zu spät. Für die junge Generation ist es ganz normal, sich im Laufe eines Erwerbslebens immer wieder umzuorientieren. Beginnt jemand mit 50 noch eine Ausbildung, hat er noch über zehn Jahre, diese wertvoll am Arbeitsmarkt einzubringen." Man könne dadurch nicht nur sich selbst verbessern. Es sei außerdem ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und somit der österreichischen Wirtschaft zu helfen.
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