Fachkräftemangel lindern
Arbeitserprobungen schaffen Jobs in der Region
Verzweifelt sind viele oberösterreichische Betriebe, die in der aktuell schwierigen Zeit händeringend nach Fach- und Arbeitskräften suchen, aber trotz der stark gestiegenen Arbeitslosigkeit keine finden. Das betrifft insbesondere Hilfskräfte, die trotz zahlreicher Stellenangebote oftmals lieber im Status der Arbeitslosigkeit zu bleiben scheinen.
BEZIRK EFERDING. Die WKOÖ sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Auch der stärkere Einsatz der AMS-Arbeitserprobung ergibt Sinn, zumal es am Ende nur Gewinner gibt: Die Arbeitslosen, die wieder einen Job haben, und die Betriebe, die Aufträge aufgrund fehlenden Personals nicht mehr ablehnen müssen. Für die Arbeitserprobungen spricht: Jeder zweite Arbeitsuchende erhält danach vom Unternehmen einen unbefristeten Dienstvertrag.
Fachkräftemangel macht Unternehmen zu schaffen
Ein Beispiel von vielen ist eine erfolgreich durchgeführte Arbeitserprobung bei der Firma Obermoser in Alkoven, Bezirk Eferding. Das erfolgreiche Unternehmen, vertreten durch Michael Mimra, hat hier über das regionale AMS mit dem Arbeitssuchenden Ivan Kyselica eine Arbeitserprobung vereinbart, die Anfang Mai in ein festes Dienstverhältnis mündete. Mimra betont: „In Zeiten, in denen wir händeringend nach Betriebsschlossern, Produktionsmitarbeitern und diversen Lehrlingen suchen, ist dies ein Lichtblick. Der akute Mangel an Arbeits- und Fachkräften macht uns enorm zu schaffen.“
Vollbeschäftigung im Bezirk
WKO-Bezirksstellenobmann Christian Prechtl ist überzeugt: „Mit der österreichweit zweitniedrigsten Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent haben wir im Bezirk Eferding bereits wieder den Stand wie vor der Corona-Krise. Ein Zeichen für den gelungenen Neustart und die hohe Lebensqualität im Eferdinger Land. Eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent ist Vollbeschäftigung. Gerade deswegen ringen viele Unternehmen nach den dringend benötigten Arbeitskräften. Die Arbeitserprobung ist ein Instrument, mit dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber zueinander finden.“
Beide Seiten profitieren
Genauso sieht die Lage die AMS-Geschäftsstellenleiterin in Eferding, Silke Aistleitner: „Die Arbeitserprobung ist ein wirklich tolles Instrument, das wir anbieten können, wenn Unsicherheiten zur fachlichen oder auch persönlichen Eignung bestehen. Hier können beide Seiten, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sehen, ob Betrieb und Person zueinander passen. Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen ohne Risiko. Es soll ja am Schluss die richtige Person am richtigen Arbeitsplatz sein.“
Arbeitserprobung ausweiten
Die WKOÖ fordert daher, die Möglichkeiten zur Arbeitserprobung durch folgende Maßnahmen auszuweiten:
- Die mögliche Dauer eine Arbeitserprobung soll generell bis auf bis zu vier Wochen ausgeweitet werden. Nur über diesen Zeitraum ist – zumindest für bestimmte Tätigkeiten – eine seriöse Beurteilung des Arbeitsuchenden bzw. des Betriebs möglich.
- Vom AMS und dem Betrieb für sinnvoll erachtete Arbeitserprobungen sollten zukünftig zumindest für Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte verpflichtend sein. Schließlich sind in Zeiten wie diesen alle Möglichkeiten zu nutzen, Arbeitslosen ohne Perspektive über eine reguläre Beschäftigung wieder Chancen für ein selbstbestimmtes Leben zu eröffnen.
- Eine gesetzliche Verankerung der Einbeziehung des Probanden in die Sozialversicherung reduziert die Bürokratie und ermöglicht die Durchführung zusätzlicher Arbeitserprobungen. Verwaltungstechnisch sind nämlich Arbeitserprobungen als „Förderfall“ ein nicht unbeträchtlicher Aufwand.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.