Wirtschaft
Rohstoffknappheit und Fachkräftemangel
Ob Bau, Autos, Campingfahrzeuge, Werbemittel, Möbel, Heizungsfirmen: In viele Branchen fehlen Fachkräfte und Rohstoffe. Für manche Branchen die stärkste Wachstumsbremse. Dazu führen Lieferengpässe und lange Lieferzeiten zu verärgerten Kunden.
BEZIRKE EFERDING, GRIESKIRCHEN. Laut Franz Josef Eder, Präsident des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) meldet jedes zweite Unternehmen eine spürbare Beeinträchtigung aufgrund des Rohstoffmangels bei einem Großteil der aktuellen Aufträge. Die Folgen sind Preissteigerungen in der Baubranche und massive Verzögerungen. Laut VÖB rechnet fast jeder Betrieb mit Teuerungen entlang der ganzen Lieferkette und Verlangsamung der Produktionszeiten. Zudem finden drei von vier befragten Unternehmen keine geeigneten Fachkräfte. Laut ETA-Heiztechnik Geschäftsführer Ferdinand Tischler ist die Situation am Beschaffungsmarkt seit April 2020 angespannt: „Diese hat sich in den darauffolgenden Monaten deutlich verstärkt und wird unserer Meinung nach noch bis Mitte nächsten Jahres andauern. Gerade in den Bereichen Stahl, Kunststoff und Elektronik hat sich die Situation ziemlich zugespitzt.“ Laut Tischler ist das Unternehmen dank langfristiger Planung der Kapazitäten und entsprechender Lagerhaltung „mit einem blauen Auge“ davongekommen.
„Was aber auch wir deutlich zu spüren bekommen haben sind die teilweise dramatischen Preissteigerungen, welche sich die nächsten Monate auch nicht ändern werden. Unserer Einschätzung nach wird sich bis Mitte nächsten Jahres die Verfügbarkeit von Stahl und Kunststoff wieder „einpendeln“ – die doch sehr hohen Einstandskosten werden uns aber sicher noch länger beschäftigen.“
Ferdinand Tischler, ETA-Heiztechnik Geschäftsführer
.Für den Bereich Elektronik sieht er ein Ende der prekären Situation noch in weiter Ferne. „Hier bekommt man auch nicht genügend Material, selbst wenn man dafür ‚Mondpreise‘ bezahlt.“
Rohstoff Holz
Wie es zu dem häufig zitierten Holzmangel kommen kann, haben wir Christian Rottensteiner, Forstreferent der Landwirtschaftskammer OÖ, gefragt. „Der ‚Holzmangel‘ ist nicht dadurch entstanden, dass zu wenig heimisches Holz vorhanden wäre oder weil die Waldbesitzer nicht liefern würden. Die Gründe für diese Rohstoffknappheit und der vor allem im April/Mai aufgekommenen Panik am Schnittholzmarkt sind vielschichtig.“ Laut Oberösterreichs Holzexperten gehen Schnittholzpreise durch die Decke, die Preisanstiege sind verzögert auch beim Rundholz angekommen.
„Es sind im Vergleich zu den letzten Jahren zwar hohe Preise, aber keinesfalls exorbitant hohe Preise, die es noch nie gab. In den von Schadholz und Tiefstpreisen geprägten Jahren, war eine positiv bilanzierende Forstwirtschaft kaum bis gar nicht möglich. 2014 war der Rundholzpreis übrigens schon ähnlich hoch wie heute.“
Christian Rottensteiner, Forstreferent der Landwirtschaftskammer OÖ
„Es ist aber weder so, dass kein Holz aus den heimischen Wäldern bereitgestellt würde, noch dass sich die heimischen Waldbesitzer alle eine ‚goldene Nase‘ verdienen würden“, führen laut Rottensteiner vielfältige Mechanismen zur aktuellen Situation.
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