Coronavirus in Oberösterreich
"Spüren Auswirkungen mit großer Wucht"
Mittlerweile hat das Coronavirus Österreich erreicht. Wir haben bei Manfred Kröswang gefragt, welche Auswirkungen die Krise auf sein Unternehmen hat.
GRIESKIRCHEN. "Wir spüren die Auswirkungen der Coronakrise mit großer Wucht", sagt Kröswang, Geschäftsführer des gleichnamigen Lebensmittel- und Gastronomiegroßhandels. Grund: "Unsere stärkste Kundengruppe, also Gasthäuser, Restaurants und Hotels, fällt fast gänzlich aus." Kröswang rechnet daher während der kommenden zwei bis drei Monate mit einem Umsatzrückgang "von mindestens 50 Prozent". Die Versorgung von beispielsweise Krankenhäusern, Altersheimen und Justizanstalten mit Lebensmitteln sieht er als gesichert. "Wir wollen unsere verbliebenen Kunden so gut wie möglich bedienen. Außerdem bereiten wir uns darauf vor, ab dem ersten Tag, an dem Restaurants und Hotels wieder geöffnet haben, unsere gewohnte Qualität liefern zu können."
Kurzarbeit statt Kündigungen
Was firmeninterne Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus betrifft, so "setzen wir dort, wo es möglich ist – beispielsweise im Angestelltenbereich – auf Home Office. Außerdem trennen wir die Abteilungen strikt – vor allem in Sachen Frischelieferanten und Lager- sowie Büromitarbeiter." In einem nächsten Schritt müsse man für viele Mitarbeiter das Modell der Kurzarbeit andenken. Von Kündigungen geht Kröswang nicht aus: "Wir versuchen die Krise ohne Kündigungen zu bewältigen." Wie lange diese Maßnahmen aufrecht bleiben ist nur schwer einzuschätzen, da sich die Lage schnell ändert.
Ähnlich hat Johann Bangerl, Geschäftsführer von Bangerl Fertiggaragen in Grieskirchen, auf die Situation reagiert. "Wir haben unsere Außendienstmitarbeiter nach Hause geschickt. Sie nehmen telefonisch Kontakt zu den Kunden auf. Auch unsere Architekten zeichnen ihre Pläne von daheim", sagt Bangerl. Im Weiteren bleibt das Büro für Laufkundschaft geschlossen. "Ansonsten wird normal gearbeitet." So zum Beispiel in den Bereichen Montage und Produktion. "Hier läuft momentan alles noch nach Plan. Die ersten Baustellen konnten wir jedoch schon nicht mehr beliefern, da einige Baufirmen kurzfristig in Betriebsurlaub gegangen sind." Bangerl hofft, dass dieser Zustand nicht länger "als ein bis zwei Wochen dauert."
Wie lange Bangerls Maßnahmen aufrecht bleiben, ist noch nicht absehbar. "Ich verfolge die Neuigkeiten auf den Infoseiten der Wirtschaftskammer und Nachrichten. So kann sich das Unternehmen genau an die Vorgaben der Regierung halten."
Arbeitsplätze sichern
Schlimm wäre es, "wenn die Krise bis Herbst andauern würde. Dann müssten wir mit derartig großen Einbußen zu rechnen, deren Ausmaß man sich nicht vorstellen möchte. Unser Ziel ist es, Arbeitsplätze zu sichern und die Kunden zufrieden zu stellen." Von Kündigungen ist bei Bangerl momentan noch keine Rede. "Bis Ostern kommen wir auf jeden Fall ohne Kündigungen aus. Alternativ können wir noch auf Kurzarbeit oder Teilzeit zurückgreifen."
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